Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Roennefahrt, Guenther [Hrsg.]; Spitzweg, Carl [Ill.]
Carl Spitzweg: Beschreibendes Verzeichnis seiner Gemaelde, Oelstudien und Aquarelle — Muenchen, 1960

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.28969#0223
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
bzw. nach den Verkaufsdaten auf geführt, sondern so,
wie sie nach den Darstellungen zusammengehören.
Da sie — mit Ausnahme von V. V. Nr. 111 aus dem
Jahre — in den Jahren zwischen 1868 und 1884
gemalt resp. verkauft wurden, würden sie in einer
Reihe nach (nur geschätzten) Daten ohnehin nahe
beieinander stehen; innerhalb dieser Gruppe ist
daher die Ordnung nach Bildinhalten einer nach un-
sicheren Daten vorzuziehen.

774 ZAPFENSTREICH
In einer Gasse ist die Musikbande der Bürger-
wehr von vorn gekommen. In den hohen Häusern
rechts an den Fenstern die Köpfe der Bewohner,
die linke Häuserreihe und der Gassenhinter-
grund im Schatten. Durchblick auf eine Über-
spannung der Gasse, darüber ein hoher, mehr-
fach abgesetzter und sich verjüngender Kirch-
turm.

Ol, 41 :26 cm, unten links Signum.

V. V.: Nr. 314, im Jahre 1873 an Inspektor Weber,
München.

Lit. : Holland »Carl Spitzweg«, Nr. 2p, m. T. :
»Die Musik kommt«.

Anm. : Mit dem Titel »Musikbande der Bürgerwehr«
war in der Nat.-Galerie Berlin, November bis De-
zember 1886 aus dem Besitz von Buerkel, München,
das Original It. V. V. Nr. 470 vom Jahre 1883 aus-
gestellt, das Spitzweg »Türkische Nachtmusik bei
Mondschein« nannte.

775 SERENADE

Nächtlich dunkler Platz, rechts ein Brunnen mit
Madonnenfigur auf verzierter Säule. Die unteren

beiden Geschosse des hinten den Platz begren-
zenden Hauses, die schmale Gasse rechts und die
rechte Front im Halbdunkel mit einigen erleuch-
teten Fenstern. In der Mitte steht die aus etwa
zehn Bläsern und Trommlern bestehende Ka-
pelle im Halbkreis um den Tambourmajor im
Schein der Fackeln.

Ol auf Holz, 27:22 cm, unten rechts Signum.

V.: Lepke, Berlin, 19. 10. 1897, Nr. 84, aus einer
Wiener Galerie, m. T.: »Das Ständchen«.

Neupert, Zürich, Verstg. der Slg. Henneberg, Zürich,
20— 27. 10. 1919, Nr. 260 ; Abb. Tafel 41, m. T.:
»Das Ständchen«.

1930 im Besitz der Ludwigs-Galerie, München.
V.V.: Nr. 344, im Jahre 1876 an Staatsanwalt
v. Ziegler, München (durch Haindl, Augsburg), m.
T.: »Nachtmusik von Bürgermilitär (Mondschein)«.

776 ZAPFENSTREICH

Gasse im Mondschein, die rechts bis zu dem
Gasthaus »Zur Post« nach hinten führt, dann in
eine andere Gasse mündet, die über eine Brücke
geleitet ist. Dort schwenken die fünf Mann einer
Wache nach links; voran auf der Brücke der An-
führer, ihm folgen zwei Querpfeifer und zwei
Trommler, begleitet von einem Buben. Den Hin-
tergrund schließt ein breiter, mit Malerei reich-
geschmückter Turm mit einer Uhr und ein
rechts anschließendes Fachwerkhaus ab. Die
Häuser links stehen im Schatten.

Motiv: Rothenburg.

Ol, unten rechts Signum (Malgrund und Größe
nicht ermittelt).

V.V.: Nr. 471, im Jahre 1883 an Ludw. v. Lob-
meyr, Wien, m. T. : »Zapfenstreich mit Tambour«.
Lit.: v. Ostini »Aus Carl Spitzwegs Welt«, S. 61.

777 DIE BEKANNTMACHUNG
Straßenbild mit Herold und Tambour, die vor
der hellen Rampenmauer einer rechts ansteigen-
den Gasse stehen. Der Herold liest aus einem
vorgehaltenen Blatt vor, zu seiner Rechten der
kleine Trommler. Im Halbkreis um sie stehen
Erwachsene und Kinder; an dem links auf dem
kleinen Platz stehenden Brunnen halten Wä-
scherinnen mit der Arbeit inne, während dicht
am Brunnen ein Zivilist nach vorn kommt.

Öl auf Leinwand, 39,7 : 33 cmi rücks. Nachlaß-
stempel und Bestätigung eines Neffen Spitzwegs.

Bis kurz vor 1900 im Besitz der Erben Spitzwegs. In
dem von Eugen Spitzweg 1907 angelegten Nach-
laßverzeichnis unter Nr. 67, m. T. : »Ausrufer in
kleiner Stadt« auf geführt.

V.: Fleischmann, München, 29. 3. 1901, Nr. 40;
Abb. im Katalog, m. T. : »Im Namen des Königs«,
aus Slg. Rieh. Braun, München.

1916 von der Galerie Caspari, München, an Carl
Bach, München, später durch die Galerie Zinckgraf,
München, in anderen Münchner Privatbesitz ver-
kauft, wo es bis 1947 verblieb.

Jetzt im Besitz von Rene von Schleinitz, Milwaukee
(Wisc., USA), seit 1974-
Abbildung Seite 73

77* DER WACHTPOSTEN
auf der Bastei, an der gemauerten Einfassung zu
der Stadt im Hintergrund hinabschauend; beide
Hände aufgestützt, in der linken ein Strickzeug.
Ol auf Leinwand, 42 : 3 7,7 cm.

V. V. : Nr. 146, im Jahre 1879 an °^en Kunstverein
Prag, m. T.: »Friede (Pulverturm und Stadt).

Stricksoldat«.

Wurde 1886 von der Firma A. Wimmer, München,
nach England verkauft; nach 1947 nach den USA,
1977 im Besitz von Frederick Coester, Orange (N. Y) .
Abbildung Seite 74

779 LUEG INS LAND

Studie zum ausgeführten Gemälde Nr. 781. Be-
wachsene Plattform mit Mauereinfassung, die
links einmal durchbrochen ist. In ihrem Winkel
steht rechts ein Posten, ohne Kopfbedeckung,
den Blick nach links hinten gerichtet, wo über
die Dächer einer Stadt ein weites Vorland ange-
deutet ist. Rechts die Vorderansicht eines Schil-
derhauses, in der rechten Hälfte des Hintergrun-
des die mit Buschwerk gesäumte, hohe Mauer
mit einem viereckigen Turm als Abschluß.
Ölstudie auf Holz, 16:13 cm.

V.: Ilelbing, München, 17. 11. 1909, Nr. 472, m.
T.: »Auf der Wacht«.

7HO LUEG INS LAND

Weitere Studie zum Bilde Nr. 781 in fast glei-
cher Darstellung, etwas dunkler gehalten und
mit breiteren Strichen angelegt.

Ölstudie auf Pappe, 17 :14,7 cm, mit Signum.

V.: Bangel, Frankfurt a. M., 17./18. 7. 1904,

Nr. 191; Abb. im Kat. m. T.: »Auf der Wacht«.

7H1 LUEG INS LAND

Ausgeführtes Gemälde zu den beiden Vorstudien
Nr. 779 und 780. Der P. schaut nach hinten
links über die Giebel und Kirchtürme einer
Stadt hinweg zu einer verdächtigen Rauchfahne
hinüber. In der Linken hält er eine Tabaksdose,
die Rechte mit einer Prise ist leicht erhoben.

217
 
Annotationen