reich nicht zurück. Auf bequemes Wohnen hin zu bauen
lernte man erst langsam; das erste Motiv ist durchaus
das Verlangen, sich „groß und außerordentlich“ zu zei-
gen, die Repräsentation von Macht; einer Macht, die
zwar nur in geringem Grade der Wirklichkeit angehörte,
deren Schein aber schon unendliche Genugtuung bereitete.
Unterliegen wir doch auch noch heute völlig und willig
der Suggestion dieser künstlerischen Phantasiegebilde,
ohne nachzurechnen, was die wirkliche Macht dieser
pompösen Bauherren, dieser Herzoge und Reichsgrafen
und gefürsteten Äbte gewesen ist. Unter den Fürsten
jener Generation waren viele großangelegte Naturen, die
nur dadurch verdorben wurden, daß sie die Enge ihrer
Verhältnisse nicht anerkennen wollten. Bei vielen auch
hatte die Kunstliebe einen echteren Grund als bloße
Ruhmredigkeit. Sie lebten eben in einer Phantasiewelt.
Ihr Bauluxus, darf man sagen, war unterdrückte Taten-
lust, eine geträumte deutsche Geschichte.
21
lernte man erst langsam; das erste Motiv ist durchaus
das Verlangen, sich „groß und außerordentlich“ zu zei-
gen, die Repräsentation von Macht; einer Macht, die
zwar nur in geringem Grade der Wirklichkeit angehörte,
deren Schein aber schon unendliche Genugtuung bereitete.
Unterliegen wir doch auch noch heute völlig und willig
der Suggestion dieser künstlerischen Phantasiegebilde,
ohne nachzurechnen, was die wirkliche Macht dieser
pompösen Bauherren, dieser Herzoge und Reichsgrafen
und gefürsteten Äbte gewesen ist. Unter den Fürsten
jener Generation waren viele großangelegte Naturen, die
nur dadurch verdorben wurden, daß sie die Enge ihrer
Verhältnisse nicht anerkennen wollten. Bei vielen auch
hatte die Kunstliebe einen echteren Grund als bloße
Ruhmredigkeit. Sie lebten eben in einer Phantasiewelt.
Ihr Bauluxus, darf man sagen, war unterdrückte Taten-
lust, eine geträumte deutsche Geschichte.
21