174 Bildnis Maria Luisa von Bourbon als
Großherzogin von Toskana (1745-1792)
Öl auf Holz, 114 x 93 cm (mit Rahmen, laut Hönisch 103 x 82,5 cm)
Bez.: u.l. aufgeklegte Nr. 44, u.r. alte geschriebene Nr. 962
Madrid, Patrimonio Nacional (El Pardo, Casita del Principe)
Provenienz
Escorial
alle weiteren toskanischen Porträts (Kat. Nrn. 144,145,146,173,183)
auf Leinwand gemalt ist.
Es ist denkbar, daß die Arbeit wegen technischer Defekte der Holz-
tafel (s.o.) aufgegeben wurde, wie dies auch in anderen Fällen
geschah (vgl. Kat. Nr. 188). Vielleicht verblieb das Gemälde sogar im
Atelier des Künstlers. Im NLI 1779 wird ein Bildnis der Groß-
herzogin »in tavola compagna al gran Duca 4 palmi« erwähnt, das
mit 205 Scudi bewertet wird (f. 485 r, s. Anh. I). Maße, Preisschätzung
und Beschreibung könnten auf das vorliegende Bildnis zutreffen.
Farben und Erhaltungszustand
Farben vgl. Kat. Nr. 173.
Riß im oberen Teil der Holztafel; vor 1978 restauriert (Foto entspricht
Zustand vor Restaurierung).
Bibliographie
Thieme/Becker XXIV, 1930, S. 391; Hönisch 1965, Nr. 112, S. 96; Benezit VII,
1976, S. 333; Lopez Serrano 1976, S. 160; AK Madrid 1980, S. 48
Unvollendet im unteren Teil, an der Sesselpartie und am Vorhang,
auch einige Gewandpartien ohne die letzte Vollendung. Die Be-
handlung der völlig ausgeführten Partien (Gesicht und einige Ge-
wanddetails) zeigt sich jedoch der Prado-Fassung eindeutig über-
legen.
Die ältere Provenienz des Bildes ist nicht feststellbar, da die Erwäh-
nungen und Benennungen der Bildnisse in den diversen Palastinven-
taren sehr ungenau sind.
Eine Erklärung dafür, daß diese auch in der physiognomischen
Wiedergabe überzeugendere Fassung unvollendet blieb, läßt sich
nicht geben. Ebenso muß offenbleiben, warum Mengs als Bildträger
für die unvollendete Fassung das von ihm allgemein bevorzugte
Holz verwendet hat, während die dem König überreichte Version wie
174
175 Bildnis Maria Luisa von Bourbon als
Großherzogin von Toskana (1745-1792)
Öl auf Holz, 57 x 51 cm, Oval, im Rechteck, unvollendet
Madrid, Duque de Alba y de Berwick (Palacio de Liria)
Provenienz
Im August 1817 von D. Carlos Miguel Fitz James de Alba y Berwick in
Florenz erworben
Farben
Helles rosatoniges Inkarnat; weißgraue Tüllhaube; Hintergrund in roter
Untermalung; unterhalb der Büste beige grundierte Leinwand.
Bibliographie
Barcia 1911, Nr. 261, S. 223; Sanchez-Cantön 1929, Nr. 83, S. 45; Guia Casa
Alba 1947, S. 30; Hönisch 1965, Nr. 158, S. 106; Kat. Slg. Alba 1987, S. 118
Ausstellung: 1929, Madrid
In den älteren Inventaren der Sammlung Alba fälschlich als Bildnis
der Infantin Maria Josefa, angeblich Großherzogin von Toskana,
bezeichnet. Die Identität der Dargestellten wurde von Barcia rich-
tiggestellt.
Sanchez-Cantön, gefolgt von Hönisch, war der Ansicht, daß die
Bildnisstudie während Mengs’ zweitem Aufenthalt in Florenz von
Oktober 1773 bis Mai 1774 entstanden sei, da die Dargestellte älter
wirke als auf dem mehr als halbfigurigen Prado-Porträt von 1770.
Auch Barcia datierte das Bildnis spät. Es besteht jedoch kein Grund
für eine solche Spätdatierung, vgl. dazu die Ausführungen zu der
zweiten weitgehend identischen Modellstudie der Sammlung Casa
Torres (Kat. Nr. 176).
An der Eigenhändigkeit der beiden Modellstudien besteht kein
Zweifel. Ungeklärt bleibt jedoch, warum der Künstler zwei nahezu
miteinander übereinstimmende Porträtstudien nach der Natur an-
fertigte.
Am einleuchtendsten wäre die Erklärung, daß der Künstler zunächst
ein Bildnis auf der Grundlage der Ölstudie der Sammlung Casa
Torres beabsichtigte. Das angefangene Bildnis der Sammlung Alba,
das auf eine Holztafel gemalt ist, wäre in diesem Falle die begonnene
finale Version, die jedoch unvollendet blieb und nachträglich zum
Brustbildnis reduziert worden wäre.
Bei dem im Nachlaßinventar genannten Bildnis der Großherzogin
von 3 Palmi Höhe auf Holz, das nur mit 20 Scudi bewertet wird,
könnte es sich um das Bildnis vor diesen nachträglichen Veränderun-
gen handeln (NLI 1779, f. 484v, s. Anh. I).
Marons Porträt der Großherzogin mit ihren Kindern aus dem Jahr
1771 (Wien, Schloß Schönbrunn) ist trotz der abweichenden Typo-
logie als Gruppenporträt direkt von Mengs’ Bildnis der Großherzo-
gin beeinflußt worden. Möglicherweise hatte Maron die Bildnis-
studie auf Leinwand oder die Holztafel der Sammlung Alba vor
Augen (vgl. auch Kat. Nr. 173, Kopien).
246 Katalog der Bildnisse
Großherzogin von Toskana (1745-1792)
Öl auf Holz, 114 x 93 cm (mit Rahmen, laut Hönisch 103 x 82,5 cm)
Bez.: u.l. aufgeklegte Nr. 44, u.r. alte geschriebene Nr. 962
Madrid, Patrimonio Nacional (El Pardo, Casita del Principe)
Provenienz
Escorial
alle weiteren toskanischen Porträts (Kat. Nrn. 144,145,146,173,183)
auf Leinwand gemalt ist.
Es ist denkbar, daß die Arbeit wegen technischer Defekte der Holz-
tafel (s.o.) aufgegeben wurde, wie dies auch in anderen Fällen
geschah (vgl. Kat. Nr. 188). Vielleicht verblieb das Gemälde sogar im
Atelier des Künstlers. Im NLI 1779 wird ein Bildnis der Groß-
herzogin »in tavola compagna al gran Duca 4 palmi« erwähnt, das
mit 205 Scudi bewertet wird (f. 485 r, s. Anh. I). Maße, Preisschätzung
und Beschreibung könnten auf das vorliegende Bildnis zutreffen.
Farben und Erhaltungszustand
Farben vgl. Kat. Nr. 173.
Riß im oberen Teil der Holztafel; vor 1978 restauriert (Foto entspricht
Zustand vor Restaurierung).
Bibliographie
Thieme/Becker XXIV, 1930, S. 391; Hönisch 1965, Nr. 112, S. 96; Benezit VII,
1976, S. 333; Lopez Serrano 1976, S. 160; AK Madrid 1980, S. 48
Unvollendet im unteren Teil, an der Sesselpartie und am Vorhang,
auch einige Gewandpartien ohne die letzte Vollendung. Die Be-
handlung der völlig ausgeführten Partien (Gesicht und einige Ge-
wanddetails) zeigt sich jedoch der Prado-Fassung eindeutig über-
legen.
Die ältere Provenienz des Bildes ist nicht feststellbar, da die Erwäh-
nungen und Benennungen der Bildnisse in den diversen Palastinven-
taren sehr ungenau sind.
Eine Erklärung dafür, daß diese auch in der physiognomischen
Wiedergabe überzeugendere Fassung unvollendet blieb, läßt sich
nicht geben. Ebenso muß offenbleiben, warum Mengs als Bildträger
für die unvollendete Fassung das von ihm allgemein bevorzugte
Holz verwendet hat, während die dem König überreichte Version wie
174
175 Bildnis Maria Luisa von Bourbon als
Großherzogin von Toskana (1745-1792)
Öl auf Holz, 57 x 51 cm, Oval, im Rechteck, unvollendet
Madrid, Duque de Alba y de Berwick (Palacio de Liria)
Provenienz
Im August 1817 von D. Carlos Miguel Fitz James de Alba y Berwick in
Florenz erworben
Farben
Helles rosatoniges Inkarnat; weißgraue Tüllhaube; Hintergrund in roter
Untermalung; unterhalb der Büste beige grundierte Leinwand.
Bibliographie
Barcia 1911, Nr. 261, S. 223; Sanchez-Cantön 1929, Nr. 83, S. 45; Guia Casa
Alba 1947, S. 30; Hönisch 1965, Nr. 158, S. 106; Kat. Slg. Alba 1987, S. 118
Ausstellung: 1929, Madrid
In den älteren Inventaren der Sammlung Alba fälschlich als Bildnis
der Infantin Maria Josefa, angeblich Großherzogin von Toskana,
bezeichnet. Die Identität der Dargestellten wurde von Barcia rich-
tiggestellt.
Sanchez-Cantön, gefolgt von Hönisch, war der Ansicht, daß die
Bildnisstudie während Mengs’ zweitem Aufenthalt in Florenz von
Oktober 1773 bis Mai 1774 entstanden sei, da die Dargestellte älter
wirke als auf dem mehr als halbfigurigen Prado-Porträt von 1770.
Auch Barcia datierte das Bildnis spät. Es besteht jedoch kein Grund
für eine solche Spätdatierung, vgl. dazu die Ausführungen zu der
zweiten weitgehend identischen Modellstudie der Sammlung Casa
Torres (Kat. Nr. 176).
An der Eigenhändigkeit der beiden Modellstudien besteht kein
Zweifel. Ungeklärt bleibt jedoch, warum der Künstler zwei nahezu
miteinander übereinstimmende Porträtstudien nach der Natur an-
fertigte.
Am einleuchtendsten wäre die Erklärung, daß der Künstler zunächst
ein Bildnis auf der Grundlage der Ölstudie der Sammlung Casa
Torres beabsichtigte. Das angefangene Bildnis der Sammlung Alba,
das auf eine Holztafel gemalt ist, wäre in diesem Falle die begonnene
finale Version, die jedoch unvollendet blieb und nachträglich zum
Brustbildnis reduziert worden wäre.
Bei dem im Nachlaßinventar genannten Bildnis der Großherzogin
von 3 Palmi Höhe auf Holz, das nur mit 20 Scudi bewertet wird,
könnte es sich um das Bildnis vor diesen nachträglichen Veränderun-
gen handeln (NLI 1779, f. 484v, s. Anh. I).
Marons Porträt der Großherzogin mit ihren Kindern aus dem Jahr
1771 (Wien, Schloß Schönbrunn) ist trotz der abweichenden Typo-
logie als Gruppenporträt direkt von Mengs’ Bildnis der Großherzo-
gin beeinflußt worden. Möglicherweise hatte Maron die Bildnis-
studie auf Leinwand oder die Holztafel der Sammlung Alba vor
Augen (vgl. auch Kat. Nr. 173, Kopien).
246 Katalog der Bildnisse