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Roettgen, Steffi [Oth.]; Mengs, Anton Raphael [Ill.]
Anton Raphael Mengs 1728-1779 (Band 1): Das malerische und zeichnerische Werk — München: Hirmer Verlag, 1999

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.54691#0349

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wurde durch die Bildnisse Goyas berühmt. Im Porträtraum der Slg.
Alba hängen auch Mengs’ Duquesa de Huescar und Herzog von Alba
(Kat. Nr. 189), also Mutter und Schwiegervater, seitlich von Goyas
Herzogin von Alba in Weiß.
Ein zweites Bildnis, das Mengs laut Azara und Prange von der
Duquesa de Huescar gemalt haben soll, läßt sich nicht nachweisen
(Azara/Fea 1787, S. XLIV, s.a. Kat. Nr. 266).
Hönisch brachte das Porträt zu Recht in Zusammenhang mit der
zweiten Heirat der Herzogin, da sie mit der linken Hand einen
goldenen Ring emporhält. Auch der Schlüssel könnte eine Anspie-
lung auf dieses Ereignis sein. Allerdings ging er von dem Heirats-
datum 1773 aus und kam damit zu einer Datierung um 1773, was
wegen des Italienaufenthaltes von Mengs Schwierigkeiten bereitete.
Mit dem Hochzeitsdatum 1775 ist das Bildnis eines der wenigen
Porträts, die Mengs während des zweiten Spanienaufenthaltes
malte.
Der Typus des etwas mehr als halbfigurigen, frontalansichtigen
Bildnisses einer sitzenden Dame kommt bereits früher in den Bild-
nissen der Königin Maria Amalia (Kat. Nr. 162) und in dem der
Infantin Maria Josefa (Kat. Nr. 167) vor. Im Unterschied zu diesen
repräsentativ-distanzierten Bildnissen bewahrt sich jedoch das vor-
liegende Bildnis trotz seiner leicht gezierten Pose eine lebendige
Spontanität. Diese Wirkung wird durch die Nahsichtigkeit und den
dadurch bedingten höheren Augpunkt hervorgerufen.
Vorzeichnung
VZ 1 Cambridge/Mass. Fogg Art Museum, Fund Paul Sachs
Graue Kreide auf weißem Papier (stockfleckig), 190 x 160 mm
Prov.: Claude Darton, Avignon, 1950
Bibl.: AK The Eighteenth Century. University Gallery of Minnesota, Minne-
apolis 1961, Nr. 57
Die Zuschreibung an Mengs und die Bestimmung der Zeichnung als Vor-
studie zum Bildnis der Mariana Sarmiento wurden von A.M. Clark vorge-
nommen (Brief vom 14.5.1959 an das Fogg Art Museum). Die sehr sorgfältig
ausgeführte Studie stimmt in allen Details mit dem Gemälde überein, was
darauf schließen läßt, daß der Zeichnung Modellstudien für das Gesicht
vorausgingen, während diese selbst als Grundlage für die gesamte Bild-
anlage diente.
Kopie
WK 1 1929 Madrid, Palacete de la Moncloa (Tocador)
Bildträger und Maße nicht bekannt
Bibl.: J. Ezquerra del Bayo, El Palacete de Moncloa. Madrid 1929, S. 39,
m.Abb.
Von Ezquerra del Bayo als Kopie des Bildnisses in der Slg. Alba bezeichnet.
264 Bildnis Arabella Swimmer, spätere Lady Vincent
(gest. 1795)
Öl auf Leinwand, 153 x 111 cm
Dalmeny House/Schottland, the Earl of Rosebery
Farben
Landschaft in graugrünbraunem Ton gehalten, Himmelspartien mit Lapisla-
zuli, Tempel links braun; Inkarnat rosa, die Gewandfarben reflektierend, in
den Schattenpartien zartes Krapprot; Haare braun, Augen blau; Kleid leuch-
tend rosa mit grauweißem dünnem Spitzenbesatz mit silbern glänzenden
Pailletten und dunkelgrünen aufgestickten Röschen, der rosa Seidenstoff des
Kleides mit gelblichen und weißen Lichtern; Maske rot und schwarz.
Gereinigt.


264

Bibliographie
Doray de Longrais 1782, S. 33/35; Prange I, 1786, S. 116; Azara/Fea 1787,
S.XLI1; Schilling I, 1843/44, S. 29; Bernhardt 1922/1, o.S.; Hönisch 1965,
S. 124, Nr. 247; Russell 1979, S. 18; Apollo 119,1984, S. 413 (Art Index, Abb.);
AK London 1993, Nr. 15; Potts 1993, S. 576
Ausstellung: 1993, London

Die Dargestellte, Tochter von Sir John Astley, Baronet of Patschul,
war in erster Ehe mit Anthony Langley Swimmer verheiratet. Laut
Überlieferung soll das Ehepaar im Jahre 1752/53 in Rom gewesen
sein und von Mengs porträtiert worden sein. Durch ihre zweite
Heirat mit Francis Vincent of Stoke d’Abernon, Surrey, gelangte das
Porträt später in den Besitz der Familie Rosebery, da die einzige
Tochter aus dieser Ehe, Mary, gegen 1780 den dritten Earl of Rose-
bery heiratete. In dritter Ehe war Arabella Astley mit James O’Don-
nell, einem irischen Baronet, verheiratet (J.B. Burke, Extinct and
Domant Baroneteies of England, Ireland and Scotland. 2nd. ed.
London 1844, S. 23/24).
Das Bildnis der Arabella Swimmer ist eines von zwei bisher als
verschollen geltenden Bildnissen, die zu den ersten Aufträgen ge-
hörten, die Mengs nach seiner Ankunft in Rom 1752 malte.
Über ihre Entstehungsgeschichte berichtet Doray de Longrais aus-
führlich. Bei ihm und bei Azara und Prange werden sie als die
Porträts des Herrn Suimers (Prange), Suimena (Azara) oder Suimars
(Doray de Longrais), eines Kaufmanns von Jamaika, und seiner Frau
bezeichnet. Zweifellos ist dieser von den Biographen in drei Lesarten
überlieferte Name die auf sprachlichen Mißverständnissen beru-
hende Wiedergabe des Namens Swimmer.
Die von Doray de Longrais und Prange genannten Maße der beiden
Porträts korrespondieren ungefähr mit den Abmessungen des Bild-
nisses der Mrs. Swimmer in Dalmeny House (6V2 x 3k2 Pariser Fuß).

Weiblich, nach Familiennamen 329
 
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