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DRITTES KAPITEL

ÄUSSERE GRUNDLAGEN DES VOLKSGEDANKENS
Kein kräftiges nationales Dasein ist denkbar ohne eine ge-
nügend breite räumliche Basis. Die Deutschen haben während
der ersten Jahrhunderte ihrer uns bekannten Geschichte einen
viel größeren Teil Europas eingenommen als später. Nach
Westen und Süden kam ihre Ausdehnung allerdings für längere
Zeit am Rhein und an der Donau, den befestigten Grenzen des
römischen Reichs, zum Stehen; aber nach Osten hin reichten
ihre Wohnsitze, zum mindesten ihr Herrschaftsgebiet, weit in
das heutige Rußland hinein. Als die Goten um die Mitte des
III. Jahrh. n.Chr. über den Pontus gesegelt kamen und durch die
thrakischen Meere südwärts drangen, um Athen zu plündern
und den Tempel der Diana von Ephesus zu verbrennen, dehnte
sich ihre Herrschaft vom heutigen Ostdeutschland bis weit
jenseits der Karpathen aus, und hundert Jahre später unter Her-
manrich erstreckte sich das Gotenreich von der Theiß bis zum
Don und vom Baltischen bis zum Schwarzen Meere. Während
der Völkerwanderung überließen die Germanen nicht nur diese
Gebiete den Slawen und den aus dem Inneren Asiens heran-
drängenden mongolischen Völkern, sondern auch der ganze
Osten des eigentlichen Germanien wurde von ihnen leer und
 
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