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seres Wachstums dazu gezwungen sind, die Wurzeln und Saug-
adern unseres Wirtschaftslebens immer tiefer und immer weiter
in die überseeische Welt hineinzustrecken. Indem wir das
tun, erleben wir, daß Mißtrauen, Eifersucht, Feindschaft und
Interessenpolitik anderer mächtiger Völker uns umgeben, und
wenn auch bisher noch jedesmal im letzten Augenblick der Aus-
bruch offener Feindseligkeit unterblieb, so steht doch nirgends
geschrieben, daß es immer so sein wird. Können wir es da ver-
antworten, uns mit Nachdenken darüber zu beschäftigen, um
wieviel geringer wir freiwillig unsere Kraft halten sollen, als
sie sein könnte? Gibt es etwa für unsere Gegner irgend-
einen anderen Grund, uns zu schonen, als unsere Stärke? Wer-
den England, Frankreich, Rußland zögern, ihre Übermacht
geltend zu machen, sobald sie sich vereint stark genug gegen
uns und unsere Freunde fühlen? Was soll sie abhalten? Etwa
die Franzosen die Revanche für 1870? Oder die Engländer ihre
Sorge um den deutschen Wettbewerb und die deutsche Flotte?
Oder die Russen ihre allgemeine Abneigung gegen uns, der
Ärger über unsere Bundestreue gegen Österreich und ihr Be-
dürfnis nach einer gründlichen Reparation der Niederlage in
Ostasien? Nur solange wir stark sind, halten sich auch bei den
gegnerischen Mächten Begehren und Bedenken die Wage; sind
oder scheinen wir es nicht mehr, dann werden jene gleichsam
durch natürliche Gewalt dahin getrieben werden, daß sie ver-
suchen, eine für sie so unbequeme Größe, wie wir es sind, aus
dem Wege zu räumen. Und unter solchen Verhält-
nissen gibt es vaterlandsliebende Deutsche,
die da erwägen, obes nichtbessersei, Millionen
zu sparen, um Milliarden, und darüber hinaus
die Zukunft des Deutschen Gedankens in der
Welt, aufs Spiel zu setzen!
Alles was wir bisher über unsere Lage in der Welt ge-
seres Wachstums dazu gezwungen sind, die Wurzeln und Saug-
adern unseres Wirtschaftslebens immer tiefer und immer weiter
in die überseeische Welt hineinzustrecken. Indem wir das
tun, erleben wir, daß Mißtrauen, Eifersucht, Feindschaft und
Interessenpolitik anderer mächtiger Völker uns umgeben, und
wenn auch bisher noch jedesmal im letzten Augenblick der Aus-
bruch offener Feindseligkeit unterblieb, so steht doch nirgends
geschrieben, daß es immer so sein wird. Können wir es da ver-
antworten, uns mit Nachdenken darüber zu beschäftigen, um
wieviel geringer wir freiwillig unsere Kraft halten sollen, als
sie sein könnte? Gibt es etwa für unsere Gegner irgend-
einen anderen Grund, uns zu schonen, als unsere Stärke? Wer-
den England, Frankreich, Rußland zögern, ihre Übermacht
geltend zu machen, sobald sie sich vereint stark genug gegen
uns und unsere Freunde fühlen? Was soll sie abhalten? Etwa
die Franzosen die Revanche für 1870? Oder die Engländer ihre
Sorge um den deutschen Wettbewerb und die deutsche Flotte?
Oder die Russen ihre allgemeine Abneigung gegen uns, der
Ärger über unsere Bundestreue gegen Österreich und ihr Be-
dürfnis nach einer gründlichen Reparation der Niederlage in
Ostasien? Nur solange wir stark sind, halten sich auch bei den
gegnerischen Mächten Begehren und Bedenken die Wage; sind
oder scheinen wir es nicht mehr, dann werden jene gleichsam
durch natürliche Gewalt dahin getrieben werden, daß sie ver-
suchen, eine für sie so unbequeme Größe, wie wir es sind, aus
dem Wege zu räumen. Und unter solchen Verhält-
nissen gibt es vaterlandsliebende Deutsche,
die da erwägen, obes nichtbessersei, Millionen
zu sparen, um Milliarden, und darüber hinaus
die Zukunft des Deutschen Gedankens in der
Welt, aufs Spiel zu setzen!
Alles was wir bisher über unsere Lage in der Welt ge-