Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Rosenberg, Adolf; Kaulbach, Friedrich August von [Ill.]
Friedrich August von Kaulbach — Künstler-Monographien, Band 48: Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing, 1900

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.74631#0014
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8

Friedrich August Kaulbach.


Abb. 4. Studienzeichnung nach einem Kinde (1880).

reihe behauptet. Aber mit vollem Herzen
mag der Künstler nicht bei diesem Werke
gewesen sein. Nicht auf das Allgemeine,
nicht auf die Bewältigung großer Massen,
auf die Entfaltung eines mannigfaltigen
Pompes von Figuren und Beiwerk war
seine innerste Neigung gerichtet, sondern
auf das Persönliche, auf das Individuelle
im Menschen. Sein eigentlicher Beruf zog
ihn zur Bildnismalerei, ganz im Gegen-
satz zu seinem Lehrer und Oheim, dem das
Allgemeine, Typische immer über dem In-
dividuellen stand, und mit seinen Bild-
nissen, die durch zartsinnige, poetische Auf-
fassung und durch geschmackvolle Anordnung

auffielen, erzielte er schnell so große Er-
folge, daß er ihnen zumeist wohl seine
Berufung als Hofmaler nach Hannover
verdankte.
Noch in München hatte er einen Haus-
stand gegründet, und dort wurde ihm am
2. Juni 1850 der Sohn geboren, auf den
auch mit dem Beruf für die Kunst über-
haupt seine spezielle Begabung für ein
Einzelgebiet, die Bildnismalerei, über-
gegangen ist. Friedrich August Kaulbach
ist also ein echtes „Münchener Kind'l",
und darum mag es ihn auch nach mehreren
Malerfahrten mit magischer Gewalt nach
München gezogen haben, als es ihm darum
 
Annotationen