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Rembrandt; Rosenberg, Adolf [Hrsg.]
Rembrandt: des Meisters Gemälde in 565 Abbildungen — Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben, Band 2: Stuttgart [u.a.]: Dt. Verlags-Anstalt, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.71576#0013
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Ansicht von Amsterdam
Nach einer Zeichnung Rembrandts in der Albertina in Wien

REMBRANDT
SEIN LEBEN UND SEINE KUNST


Rembrandts Mutter
Radierung

Ein echter Sohn seines Volkes, mit allen Fasern seines
Wesens im heimatlichen Boden wurzelnd, ist Rembrandt doch
weit über seine engeren Volksgenossen und über den Bezirk
seiner heimischen Kunst zu internationaler Bedeutung und
Geltung emporgewachsen. Wie er schon bei Lebzeiten die
Künstler seines Landes durch seine alle Gebiete des malerisch
Darstellbaren umspannende Kraft überragt hat, so ist die Be-
wunderung seiner Universalität noch gestiegen, nachdem fast
zweiundeinhalb Jahrhunderte seit seinem Tode verflossen sind,
ohne daß ein Künstler von gleicher Universalität, von gleicher
Tiefe und Ursprünglichkeit des Genius und von gleicher Kraft

des Temperaments erstanden ist, und seitdem wir die Mittel gewonnen haben, sein
gewaltiges Lebenswerk unendlich besser, als es seine Zeitgenossen vermochten, zu über-
sehen. Wie niemand vor ihm oder nach ihm, mit Ausnahme eines bald verschollenen
Enkelsohnes, den Namen getragen hat, den er unsterblich gemacht, so ist er auch als
Künstler nur er selbst und mit keinem andern vergleichbar. Kaum einen zweiten
Künstler gibt es, der seinen Vorgängern und Lehrmeistern so wenig verdankt hat wie
er, und wenn er wirklich einmal eine Anregung von einem fremdländischen Künstler
empfängt und sie in sein Skizzenbuch notiert, so ist ihm das nur ein Rohstoff, den
er nach seinem genialen Eigenwillen verarbeitet. Während Raffael in der Epoche seiner

Rembrandt II

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