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Rosenberg, Marc
Der Goldschmiede Merkzeichen (Band 2): Deutschland D - M — Frankfurt a.M., 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.3180#0304

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Mainz 293

MAINZ

Vgl. V. A. Franz Falk, Die Kunsttätigkeit in Mainz von Willigisens Zeit
bis zum Schlüsse des Mittelalters, Mainz 1869.

Lf.

Nr.

3314

3315

3316

3317

Vor der Stempelung

Durch die Verweisung des Goldschmuckes aus' der ehemaligen
Sammlung von Heyl, jetzt im Deutschen Museum Berlin, durch Otto
von Falke nach Mainz, darf man dort eine alte blühende Goldschmiede-
schule annehmen. Da die Gründe, die Falke zu seinen Bestimmungen
veranlaßt haben, auf Kombination mit historischen Daten beruhen, mag
es wichtig sein, daraufhinzuweisen, daß die große Adlerfibel im Museum
Mainz, die auch zu diesem Schmuck gehört und für die Falke Analogien
sucht, fast ein Gegenstück aus karolingischer Zeit besitzt. Es befindet
sich im Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz und ist sehr
wahrscheinlich auch dort gefunden. Ich habe es in »Zellenschmelz« III
Fig. 82 abgebildet und, um auf den Giselaschmuck hinzuweisen, mit
»Adlerfibel« bezeichnet.

Nach v. Falke scheidet sich der ganze Schatz in zwei Gruppen,
die zwar beide zeit- und ortsgleich sind, aber durch Qualität und zwei
verschiedene Meisterhände innerhalb derselben Werkstatt sich deutlich
trennen. Die Anfertigung beider, sowohl des 14 Stücke umfassenden
einfacheren und .mehr abgenutzten Teiles als der 11 Stücke des sog.
Krönungsschmucks, geschah für Gisela, die Gemahlin Konrads IL, und
ist um 1025 zu datieren, kurz vor dem Alpenübergang zu der 1127 in
Rom vollzogenen Kaiserkrönung.

v.Falke faßt auch die deutsche Kaiserkrone (Schatzkammer Wien)
sowie die beiden kreuzförmigen Tassein, die 1898 in Mainz gefunden
worden sind und im Mainzer Domschatz aufbewahrt werden, als örtlich
und zeitlich zugehörig.

O.v.Falke, Der Mainzer Goldschmuck der Kaiserin Gisela 1913. — Fr. Schneider,
Mittelalterl. Goldfibeln, im Jahrb. d. Kgl. Preuß. Kunstsammlungen XVIII 1897. —
Rosenberg, Geschichte der GS-Kunst auf technischer Grundlage, Abt. Granulation
1918 S. 141—48 mit Fig. 247—62.

Im weiteren Kreise nimmt v. Falke noch für die Mainzer GS-Schule zwei
Stücke in Anspruch:

Goldenes Vortragekreuz mit Zellenschmelzkreuzigung, Filigran und
Steinen. H 45,8

Münsterschatz Essen. — Humann, Die Kunstwerke der Münsterkirche zu Essen 1904
Taf. 14.

Goldene Krone mit Filigran und Steinen von der Marienfigur.

Mitnsterschatz Essen. — Humann a. a. O. Taf. 31. — v. Falke a. a. O. Abb. 26.
 
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