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Jacques Rosenthal (München); Jacques Rosenthal [Hrsg.]
Kataloge / Jacques Rosenthal München (Nr. 71): Graphik des 15. 16. 17. Jahrhunderts: Holzschnitte, Kupferstiche, Radierungen — München: Jacques Rosenthal, Hofantiquar S.M. des deutschen Kaisers, Königs von Preussen, [ca 1915]

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https://doi.org/10.11588/diglit.68043#0031
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254 Maria im Rosenkranz (Schutzmantelmadonna). Maria in der Bildmitte mit
Krone und Nimbus, betend. Unter dem von zwei Engeln ausgespannten Mantel knieen
Papst, König, Geistliche und Weltliche. Oben über Maria erscheint in Wolken die
Halbfigur Gottvaters; er hält Pfeile in den Händen. Hintergrund: Landschaft. Das
Ganze ist in einen Rosenkranz eingeschlossen. Kolorit: rot, grün, gelb. Deutsch
(Elsass?) gegen 1500. Durchm. 170 mm 1500.—
Schreiber 1012a beschreibt dieses als das einzige bekannte Exemplar. Blatt von hoher künstlerischer
Bedeutung. Die reichen Ausdrucksmittel des schönen Werkes weisen seine Entstehung nahe an 1500 heran.
Das Blatt gehört zu jenen, die den Gläubigen als Beschwörungsmittel gegen die Pest dienten.
S. Abbildung auf Tafel IV.
255 Dominikanerstammbaum. 1473. Der Baum entwächst dem am Boden liegenden
hl. Dominikus. Um ihn stehend und in den Zweigen verteilt: 22 überwiegend männ-
liche, doch auch weibliche Angehörige des Ordens. Den Stamm krönt oben in der
Mitte die Jungfrau mit dem Kinde. St. Margareta von Ungarn (f 1271), hat dasWappen
von Ungarn neben sich. Oben und unten zwei Textzeilen: Felix vitis . . Anno
MCCCCL XXIII. Kolorit: grün, schwarz, rot, gelb. Deutsche Arbeit. 385:268mm
4000.—
Schreiber 1776. Dodgson I. p. 107. Ganz hervorragender, durch das Datum, wie die seltene Darstellung
besonders wichtiger Schnitt, der nur im Britischen Museum vorhanden ist. Es ist bisher nicht gelungen ihn
einer bestimmten Schule zuzuweisen; man schwankt zwischen Rheinland und Nürnberg. Wundervoller Druck
mit dem schönen Originalkolorit. — Gravüre de la plus grande importance. Epreuve d’une Conservation
parfaite.“ S. Abbildung auf Tafel II.
256 Christus, dem Volke vorgestellt. Links ein kleiner Arkadenbau, in dem der
Heiland steht; dahinter ein Mann. Neben Christus und auf ihn deutend, Pilatus. Vorne
rechts vier Männer. Zwei Spruchbänder. Leicht ankoloriert: grün, blau, braun. Deutsch.
Ca. 1450. 67 : 53 mm 250.—
Schreiber 336 kennt ein Exemplar dieses ganz seltenen und durch seine frühe Entstehung wichtigen
Schnittes.
257 Die Gefangennahme Christi. Christus mit grossem Nimbus steht aufrecht in
der Mitte und hält seinen Mantel zusammen. Rechts und links zerrt je ein Häscher
an ihm. Von hinten her umfasst ihn Judas und küsst ihn. Im Hintergrund zwei
Häscher; am Boden Malchus mit Laterne und Keule. Koloriert: grün, gelb, braun,
blau. Rot eingefasst. Süddeutsch. Ca. 1475. 73 : 53 mm 450.—
Schreiber 226. Sehr interessantes Blatt in vorzüglicher Erhaltung. Vgl. das folgende Blatt.
258 Die Kreuztragung. Christus im Vordergründe in der Mitte, gebückt schreitend, hält
das Kreuz auf der Schulter, welches Simon hinter ihm aufhebt. Ein Krieger mit Lanze
zieht den Heiland vorwärts; hinter ihm schlägt einer mit einer Keule auf ihn. Im
Hintergrund links Maria und Johannes. Kolorit: rot, blau, grün. Einfassung Zinnober.
Süddeutsch. Ca. 1475. 73 : 53 mm 450.—
Schreiber beschreibt in gleicher Weise einen Schnitt unter Nummer 352, doch mit anderen Massen. Vor-
zügliche Arbeit im schönen Originalkolorit, von bester Erhaltung. S. Abbildung auf Tafel V.
Das Blatt ist von der gleichen Hand gezeichnet wie das vorangehende und auch ganz
gleichartig koloriert.

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