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INKUNABELN.
— Toulouse, Johann Parix, ca. 1 48 0. —
— Das einzige vollständige Exemplar. —
148. Rodericus Sanctius de Arevalo, episc. Zamorensis. Speculum vitae humanae.
Sine nota. [Toulouse, Johann Parix, ca. 1480.] Semigot. Type. 2 Kol.
34—36 Zeilen. 135 Bll., ohne das erste weisse. Folio. Halbldrbd. 6000.—-
Nicht bei Hain, Copinger, Proctor, Voullieme, Burger usw., kein Exempkar in U. S. A.
Beinahe unbekannter, höchst kostbarer und merkwürdiger Toulouser Früh-
druck, von dem bisher nur ein einziges Exemplar in der Dresdener Staats-
bibliothek bekannt war. Da das Dresdener Exemplar defekt ist, (es fehlt ihm
das letzte Blatt), so ist das vorliegende, abgesehen von der sorgfältigen Ergänzung einiger
weniger Zeilen das einzige vollständige Exemplar das bekannt ist. — Johann Parix
aus Heidelberg, dem Haebler den Druck zugewiesen hat, war wahrscheinlich nicht der wirkliche
Drucker, sondern nur Verleger und Inhaber der Presse, die er 1477 vom ersten Toulouser Drucker,
Heinrich Turner übernommen hatte. Seit 1480 zeichnen sich die Werke der Parixschen Presse
durch eine sorgfältige hergestellte, bemerkenswerte Type aus, die „wohl unbedingt einer hand-
schriftlichen Vorlage entnommen sein muss“., (Vgl. Haebler, Die deutschen Buchdrucker des
XV. Jh. im Auslande S. 236 — 37 und Tafel XXIV, wo ein Faksimile von Blatt 23 dieser Rodericus-
ausgabe gegeben ist.) — Von Blatt 1 war oben ein kleines Stück herausgerissen mit dem geringen
ausgabe gegeben ist.) — Von Blatt 1 war oben ein kleines Stück herausgerissen mit
nach der Vorlage des Dresdener Exemplars ergänzt worden. Die untere weisse Partie des
letzten Blattes ebenfalls sehr sorgfältig ergänzt. Auf der Rückseite des letzten Blattes Malereien
von alter Hand. Abgesehen von einigen Flecken am Anfang und Ende, schönes, tadellos
gehaltenes und sehr breitrandiges, unrubriziertes Exemplar.
Bl. 2a: Ad sanctissimum et. B / patre et. D. D. paulü. ii. P/M. über icipit dictus Spe/culü uite
humane quia i eo/cücti mötales i quouis fue/rit statu ul’ offitio spüeli/aut teporali specula-
bütur / cuiuslibj artis . . .
Bl. 133b: Kol. 2, Zeile 36: tarn eternä Ame: deo gra’s.
Bl. 134a: Incipit reptoriü siue / tabula p alphabetü ad faci/liter rcipiedas materias in / pseti
libro dicto speculü ui/te humane.
Bl. 136a, Kol. 2, Zeile 26: Eloquii: it superos gloria / parta uiri.
Unknown to all bibliographers, no copy in U. S. A. Extrepiely rare and interesting incunable
attributed by Haebler to John Parix of Heidelberg, who succeeded Heinrich Turner, the first
printer of Toulouse in 1477. Since 1480 Parix used a very remarkable type undoubtedly taken
, from a manuscript (see Haebler, Die deutschen Drucker des XV. Jh. im Auslande p. 236—37 and
pl. XXIV, where a facsimile of leaf 23 of this Rodericus is given). Only one other copy of this
rare work is known, that of the Staatsbibliothek in Dresden, but it is defective, the last leaf
being missing. A small piece of the first leaf containing about 40 words of the first 8 lines was
torn away and has been carefully supplied by hand; the blank lower part of the last leaf is
repaired. Some stains on the first and last leaves. Manuscript notes in a Contemporary hand
on verso of the last leaf. Otherwise very fine copy with exceedingly wide margins.
— Grossfolio-Ausgabe des Fasciculus temporum.
149. [Rolewinck, Werner, O. Carth.] Fasciculus temporum. Köln, Henricus Quentell.
1480. Mit 11 hübschen Holzschnitten mit Städteansichten etc. und
zahlreichen schematischen Holzschnitten im Text. Got. Type. 58 Zeilen.
72 Bll., erstes weiss. Gr. Folio. Holzdeckelbd. mit reich verziertem Schweinsleder-
bezug: Mittelfelder durch Streicheisenlinien und Rollenstempel rautenförmig auf-
geteilt, Stempelbordüren, eingestreute Stempel (Doppeladler, Steinbock, Rosetten,
stihsierte Blätter und Blüten). Wohlerhaltener, schöner gotischer Einband mit zwei
Schliessen, geringfügige Ausbesserungen. 2500.—
Hain 6925. Proctor 1245 (Type 1). Brit. Mus. Cat. I. 263. Voullieme, Köln 1031.
Berlin 920. Schreiber 5111. Hawkins 74. — Ausserordentlich monumentales Druckwerk
aus Quentells erster Presse, eines der Bücher seiner Offizin, für die er sich die Approbation der
Kölner Universität einholte („admissum ab alma universitate Coloniensi“). Unter den teilweise
sauber kolorierten Holzschnitten ragen zwei grössere auf Bl. 24 und 25 hervor, der erstere ist
eine hübsche Ansicht von Köln am Rhein, der andere, besonders bemerkenswerte stellt die An-
Katalog 87.
INKUNABELN.
— Toulouse, Johann Parix, ca. 1 48 0. —
— Das einzige vollständige Exemplar. —
148. Rodericus Sanctius de Arevalo, episc. Zamorensis. Speculum vitae humanae.
Sine nota. [Toulouse, Johann Parix, ca. 1480.] Semigot. Type. 2 Kol.
34—36 Zeilen. 135 Bll., ohne das erste weisse. Folio. Halbldrbd. 6000.—-
Nicht bei Hain, Copinger, Proctor, Voullieme, Burger usw., kein Exempkar in U. S. A.
Beinahe unbekannter, höchst kostbarer und merkwürdiger Toulouser Früh-
druck, von dem bisher nur ein einziges Exemplar in der Dresdener Staats-
bibliothek bekannt war. Da das Dresdener Exemplar defekt ist, (es fehlt ihm
das letzte Blatt), so ist das vorliegende, abgesehen von der sorgfältigen Ergänzung einiger
weniger Zeilen das einzige vollständige Exemplar das bekannt ist. — Johann Parix
aus Heidelberg, dem Haebler den Druck zugewiesen hat, war wahrscheinlich nicht der wirkliche
Drucker, sondern nur Verleger und Inhaber der Presse, die er 1477 vom ersten Toulouser Drucker,
Heinrich Turner übernommen hatte. Seit 1480 zeichnen sich die Werke der Parixschen Presse
durch eine sorgfältige hergestellte, bemerkenswerte Type aus, die „wohl unbedingt einer hand-
schriftlichen Vorlage entnommen sein muss“., (Vgl. Haebler, Die deutschen Buchdrucker des
XV. Jh. im Auslande S. 236 — 37 und Tafel XXIV, wo ein Faksimile von Blatt 23 dieser Rodericus-
ausgabe gegeben ist.) — Von Blatt 1 war oben ein kleines Stück herausgerissen mit dem geringen
ausgabe gegeben ist.) — Von Blatt 1 war oben ein kleines Stück herausgerissen mit
nach der Vorlage des Dresdener Exemplars ergänzt worden. Die untere weisse Partie des
letzten Blattes ebenfalls sehr sorgfältig ergänzt. Auf der Rückseite des letzten Blattes Malereien
von alter Hand. Abgesehen von einigen Flecken am Anfang und Ende, schönes, tadellos
gehaltenes und sehr breitrandiges, unrubriziertes Exemplar.
Bl. 2a: Ad sanctissimum et. B / patre et. D. D. paulü. ii. P/M. über icipit dictus Spe/culü uite
humane quia i eo/cücti mötales i quouis fue/rit statu ul’ offitio spüeli/aut teporali specula-
bütur / cuiuslibj artis . . .
Bl. 133b: Kol. 2, Zeile 36: tarn eternä Ame: deo gra’s.
Bl. 134a: Incipit reptoriü siue / tabula p alphabetü ad faci/liter rcipiedas materias in / pseti
libro dicto speculü ui/te humane.
Bl. 136a, Kol. 2, Zeile 26: Eloquii: it superos gloria / parta uiri.
Unknown to all bibliographers, no copy in U. S. A. Extrepiely rare and interesting incunable
attributed by Haebler to John Parix of Heidelberg, who succeeded Heinrich Turner, the first
printer of Toulouse in 1477. Since 1480 Parix used a very remarkable type undoubtedly taken
, from a manuscript (see Haebler, Die deutschen Drucker des XV. Jh. im Auslande p. 236—37 and
pl. XXIV, where a facsimile of leaf 23 of this Rodericus is given). Only one other copy of this
rare work is known, that of the Staatsbibliothek in Dresden, but it is defective, the last leaf
being missing. A small piece of the first leaf containing about 40 words of the first 8 lines was
torn away and has been carefully supplied by hand; the blank lower part of the last leaf is
repaired. Some stains on the first and last leaves. Manuscript notes in a Contemporary hand
on verso of the last leaf. Otherwise very fine copy with exceedingly wide margins.
— Grossfolio-Ausgabe des Fasciculus temporum.
149. [Rolewinck, Werner, O. Carth.] Fasciculus temporum. Köln, Henricus Quentell.
1480. Mit 11 hübschen Holzschnitten mit Städteansichten etc. und
zahlreichen schematischen Holzschnitten im Text. Got. Type. 58 Zeilen.
72 Bll., erstes weiss. Gr. Folio. Holzdeckelbd. mit reich verziertem Schweinsleder-
bezug: Mittelfelder durch Streicheisenlinien und Rollenstempel rautenförmig auf-
geteilt, Stempelbordüren, eingestreute Stempel (Doppeladler, Steinbock, Rosetten,
stihsierte Blätter und Blüten). Wohlerhaltener, schöner gotischer Einband mit zwei
Schliessen, geringfügige Ausbesserungen. 2500.—
Hain 6925. Proctor 1245 (Type 1). Brit. Mus. Cat. I. 263. Voullieme, Köln 1031.
Berlin 920. Schreiber 5111. Hawkins 74. — Ausserordentlich monumentales Druckwerk
aus Quentells erster Presse, eines der Bücher seiner Offizin, für die er sich die Approbation der
Kölner Universität einholte („admissum ab alma universitate Coloniensi“). Unter den teilweise
sauber kolorierten Holzschnitten ragen zwei grössere auf Bl. 24 und 25 hervor, der erstere ist
eine hübsche Ansicht von Köln am Rhein, der andere, besonders bemerkenswerte stellt die An-
Katalog 87.