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Jacques Rosenthal <München> [Editor]
Bibliotheca medii aevi manuscripta (Band 2): Einhundert Handschriften des Mittelalters vom zehnten bis zum fünfzehnten Jahrhundert (Katalog Nr. 90) — München, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.23403#0005
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VORWORT

Für den zweiten Band dieses Kataloges sind aus dem noch mehrere hundert
Codices umfassenden Handschriftenbestande des Antiquariats Jacques Rosenthal weitere
einhundert Stücke möglichst verschiedenen Inhaltes ausgewählt worden. Während im
ersten Bande zumeist theologische Handschriften beschrieben waren, treten diese jetzt
mehr zurück, und es überwiegen hier die weltlichen Wissensgebiete. Außerdem sind
illuminierte Codices in größerer Zahl aufgenommen worden, so daß dieser zweite Teil
im Ganzen einen bunteren und mannigfaltigeren Inhalt hat als der erste. Auf einzelne
Stücke aus den vertretenen Gebieten sei hier kurz hingewiesen.
Unter den theologischen Werken befindet sich eine ganze Anzahl wertvoller
illuminierter Handschriften. Dem X. Jahrhundert gehört das mit verzierten Canones
und großen Initialen ausgestattete, sehr sorgfältig geschriebene Evangeliar an (nr. 135).
Aus dem XII. Jahrhundert stammen das prächtige Missale Mellicense (nr. 167), der
merkwürdige Giselbert* Codex (nr. 139) und die beiden Bände mit Schriften des
Honorius Augustodunensis (nr. 144, 145), von denen der zweite inhaltlich sehr wert*
voll ist. Mit ihnen ist nach Schrift und Illumination der Augustinus (nr. 113) nahe
verwandt, dessen wohlerhaltener Einband sowohl technisch wie dekorativ äußere
ordentlich interessant und nach dem Urteil von Herrn Prof. Hans Loubier einzigartig
und beispiellos ist. In das XIII. Jahrhundert gehört das Missale Benedictinum (nr. 165),
dessen Hauptteile ein auch anderweitig nachweisbarer Paduaner Miniator (Giovanni
da Gaibana?) ausgeschmückt hat. Deutsche Arbeiten des XV. Jahrhunderts liegen in
dem schwäbischen Psalterium (nr. 183) und dem schönen salzburgischen Gebetbuch
(nr. 196) vor, italienische Zeichnungen aus derselben Zeit bieten der eigenartige Pilger*
führer in Rollenform (nr. 173) und die Biblia pauperum (nr. 123), mit der erstmals
eine italienische Handschrift dieses sonst nur in den nordischen Ländern verbreiteten
typologischen Bilderwerkes bekannt gemacht wird. Eine Weiterbildung der Biblia
pauperum sind die Concordantiae caritatis des Zisterziensers Ulrich von Lilienfeld,
von denen eine besonders merkwürdige Handschrift (nr. 199) mit interessanten Illu*

III
 
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