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Jacques Rosenthal <München> [Hrsg.]
Bibliotheca medii aevi manuscripta (Band 2): Einhundert Handschriften des Mittelalters vom zehnten bis zum fünfzehnten Jahrhundert (Katalog Nr. 90) — München, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.23403#0006
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strationen eines deutschen Zeichners geboten wird. — Von den nichtillustrierten theo*
logischen Handschriften sei nur kurz auf den Ambrosius aus dem XI. Jahrhundert
(nr. 105), auf das vollständig neumierte Säusensteiner Graduale des XII. Jahrhunderts
(nr. 141) und auf den schönen Lederschnittband (nr. 169) aufmerksam gemacht.
Von den Handschriften mit Geschichtswerken verdient Beachtung vor allem
Codex 106, der die Fuldaer Annalen, Einhards Leben Karls d. Gr. und eine französische
Königsgeschichte des Bernardus Guidonis vereint und vermutlich auf den Wiener
Humanistenkreis um Kaiser Maximilian zurückgeht. Wegen der Illustration bemerkens*
wert ist die große Prachthandschrift der Chroniques de France (nr. 128). Weiterhin
sind vorhanden die Römische Geschichte des Paulus Diaconus (nr. 172), die Historia
Attilae des Calanus (nr. 184) und ein Bericht über die Eroberung Konstantinopels
(nr. 156). Geschichtlich interessant sind auch die Aktenstücke von den Konzilien zu
Konstanz (nr. 179) und Basel (nr. 101), das Provinciale Romanum (nr. 181) und die
Statuten des Deutschen Ordens (nr. 195).
Die antike Literatur ist durch mehrere Werke Ciceros (nr. 129—131) und durch
zwei Sallusthandschriften (nr. 191, 192) vertreten. An grammatischen Arbeiten finden
sich der Graecismus (nr. 134), die Summa des Petrus de Insulella nebst den Notulae
eines Magisters Caesarius (nr. 175) und eine humanistische Schulgrammatik im Entwurf
(nr. 187). Die gewichtigen Glossare des Mittelalters repräsentiert der hier mit merk*
würdigen Bildinitialen ausgestattete Liber derivationum des Hugucio (nr. 148), während
der lateinisch*griechische Vocabularius (nr. 200) ein charakteristisches Beispiel eines
humanistischen Schulwörterbuches darstellt. An humanistischen Codices liegen weiter*
hin vor das Brief buch des Gasparinus Barzizza (nr. 120), ein zum Teil eigenhändiges
Reisenotizbuch des Cyriacus von Ancona (nr. 132) und eine Sammlung von zumeist
Paduaner Reden und Briefen mit vielen noch ungedruckten bezw. unbekannten Stücken
(nr. 162). Eine bislang verschollene Arbeit des Kardinals Hadrianus Castellensis (nr. 143)
taucht im Widmungsexemplar an Francesco Piccolomini auf. Die italienischen Klassiker
Dante, Petrarca, Boccaccio sind in zwei nicht uninteressanten Handschriften (nr. 133,
174) vertreten. — Die Beschreibungen der Bände nr. 120, 133, 162 sind Herrn Dr. Lud*
wig Bertalot zu verdanken, der demnächst das Corpus der Barzizza*Briefe für die
„Beiträge zur Forschung" ausführlich behandeln wird.
Von deutscher Literatur sind neben einer schönen Bilderhandschrift des Renner
(nr. 147) verschiedene Übersetzungswerke vorhanden. Erwähnt seien die seltene

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