135. Evangelia quattuor. Pergamenthandschrift wohl alemannischer Pro;
venienz aus dem X. Jahrhundert, von einer Hand sorgfältig geschrieben.
Mit zwölf Canonesseiten, einer Zierseite in Unziale, drei großen farbigen
Initialen und vielen roten Majuskeln. 256 Bll. Fol. 310:173 mm. Holz;
deckelband mit Schweinslederbezug; auf dem Vorderdeckel Pergament;
Titelschild ,,Textus quatuor evangeliorum", darunter kleineres Schildchen
mit der roten Signatur ,,B .15." Vorderer Innendeckel mit einem Fragment
eines Antiphonars des späten XII. Jahrhunderts beklebt. (Wohlerhaltener
Einband etwa des XIII./XIV. Jahrhunderts.)
Der Codex besteht aus 31 Lagen, von denen die ersten vier ungezählt, die weiteren
mit I—XXX numeriert sind. Es sind im allgemeinen Quaternen, doch mit häutigen
Unregelmäßigkeiten im einzelnen, die dadurch entstanden, daß der Schreiber einerseits
das Bestreben hatte, jedes Evangelium mit einer neuen Lage zu beginnen, und anderer;
seits öfters verdorbene Blätter gegen neue Einzelblätter ausgetauscht hat. Die Evangelien;
texte sind einspaltig, die Beigaben teils ebenso, teils zweispaltig geschrieben. Der
Schreiber hat mehrere Schriftgrößen verwendet: die Zahlenreihen der Canones und
die Konkordanzen am Rande der Texte hat er sehr klein, den Comes etwas größer,
die Beigaben wieder ein wenig größer und endlich die Evangelientexte in großer,
schöner, klarer und regelmäßiger Minuskel geschrieben. Offenes a ist die Regel, ge;
schlossenes die bald seltenere, bald häußgere Ausnahme. Die Schäfte der Oberlängen
sind keulenförmig verdickt; die Ligaturen et und rf werden regelmäßig verwendet,
auch die erste stets im Wortinneren. Die Inskriptionen und Subskriptionen der Bei;
gaben und Texte der drei ersten Evangelien sowie die Aufschrift des Johannes ;Prologes
sind in Capitalis quadrata, die ersten Zeilen aller Textkapitel in großer, roter Unziale,
die weiteren Aufschriften bei Johannes sowie die Rubriken des Comes in einer mit
unzialen Buchstabenformen untermischten Capitalis rustica ausgeführt. Der Text der
ersten Matthaeus;Seite ist vollständig in schöner, reiner Unziale geschrieben. Am An;
fang der ersten drei Evangelien befinden sich große Initialen in schwarzer Feder;
Zeichnung und roßgelber Ausmalung (vergl. die beiden Abbildungen auf Tafel VI).
Die Säulenarkaden der Canones sind ebenfalls in schwarzer Federzeichnung ausgeführt
und nur auf der ersten Seite rot und gelb ausgemalt; die Kapitäle und Basen haben
stets verschiedene Formen.
Die Handschrift beginnt mit einem Comes; ihm fehlt das erste Blatt, welches
recto höchst wahrscheinlich leer war und verso den Anfang (Weihnachten bis Theo;
phania) enthielt. Am Schluß des Comes, nach Abschluß des circulus anni mit Vigdia
domnu, beßndet sich die folgende, z. T. sonderbare und interessante Reihe von Votiv;
perikopen: Pro uherfafe pluidae, Pro sterddafe phndae, Pro commoF'one genFum, Ln
die Leih', Ln nafad papae, Ln orcü'naF'one episcoporum, Ln ordinaF'one preshyferorum,
Ln ordinaF'one diaconorum, Pro ordinanF'hus, Ln dedicaF'one hasdice s:ve oratorn, Pro
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venienz aus dem X. Jahrhundert, von einer Hand sorgfältig geschrieben.
Mit zwölf Canonesseiten, einer Zierseite in Unziale, drei großen farbigen
Initialen und vielen roten Majuskeln. 256 Bll. Fol. 310:173 mm. Holz;
deckelband mit Schweinslederbezug; auf dem Vorderdeckel Pergament;
Titelschild ,,Textus quatuor evangeliorum", darunter kleineres Schildchen
mit der roten Signatur ,,B .15." Vorderer Innendeckel mit einem Fragment
eines Antiphonars des späten XII. Jahrhunderts beklebt. (Wohlerhaltener
Einband etwa des XIII./XIV. Jahrhunderts.)
Der Codex besteht aus 31 Lagen, von denen die ersten vier ungezählt, die weiteren
mit I—XXX numeriert sind. Es sind im allgemeinen Quaternen, doch mit häutigen
Unregelmäßigkeiten im einzelnen, die dadurch entstanden, daß der Schreiber einerseits
das Bestreben hatte, jedes Evangelium mit einer neuen Lage zu beginnen, und anderer;
seits öfters verdorbene Blätter gegen neue Einzelblätter ausgetauscht hat. Die Evangelien;
texte sind einspaltig, die Beigaben teils ebenso, teils zweispaltig geschrieben. Der
Schreiber hat mehrere Schriftgrößen verwendet: die Zahlenreihen der Canones und
die Konkordanzen am Rande der Texte hat er sehr klein, den Comes etwas größer,
die Beigaben wieder ein wenig größer und endlich die Evangelientexte in großer,
schöner, klarer und regelmäßiger Minuskel geschrieben. Offenes a ist die Regel, ge;
schlossenes die bald seltenere, bald häußgere Ausnahme. Die Schäfte der Oberlängen
sind keulenförmig verdickt; die Ligaturen et und rf werden regelmäßig verwendet,
auch die erste stets im Wortinneren. Die Inskriptionen und Subskriptionen der Bei;
gaben und Texte der drei ersten Evangelien sowie die Aufschrift des Johannes ;Prologes
sind in Capitalis quadrata, die ersten Zeilen aller Textkapitel in großer, roter Unziale,
die weiteren Aufschriften bei Johannes sowie die Rubriken des Comes in einer mit
unzialen Buchstabenformen untermischten Capitalis rustica ausgeführt. Der Text der
ersten Matthaeus;Seite ist vollständig in schöner, reiner Unziale geschrieben. Am An;
fang der ersten drei Evangelien befinden sich große Initialen in schwarzer Feder;
Zeichnung und roßgelber Ausmalung (vergl. die beiden Abbildungen auf Tafel VI).
Die Säulenarkaden der Canones sind ebenfalls in schwarzer Federzeichnung ausgeführt
und nur auf der ersten Seite rot und gelb ausgemalt; die Kapitäle und Basen haben
stets verschiedene Formen.
Die Handschrift beginnt mit einem Comes; ihm fehlt das erste Blatt, welches
recto höchst wahrscheinlich leer war und verso den Anfang (Weihnachten bis Theo;
phania) enthielt. Am Schluß des Comes, nach Abschluß des circulus anni mit Vigdia
domnu, beßndet sich die folgende, z. T. sonderbare und interessante Reihe von Votiv;
perikopen: Pro uherfafe pluidae, Pro sterddafe phndae, Pro commoF'one genFum, Ln
die Leih', Ln nafad papae, Ln orcü'naF'one episcoporum, Ln ordinaF'one preshyferorum,
Ln ordinaF'one diaconorum, Pro ordinanF'hus, Ln dedicaF'one hasdice s:ve oratorn, Pro
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