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Ross, Ludwig
Reisen auf den griechischen Inseln des ägäischen Meeres (Band 4): Reisen nach Kos, Halikarnassos, Rhodos und der Insel Cypern — Stuttgart, Tübingen, 1852::[4]

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https://doi.org/10.11588/diglit.9074#0108
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eigentll'chen Grabc. Zndeß fand sich dies Monument, als man
cs vor cinigen Jahren wieder entdeckte, bereits seit unbekann-
tcr Zeit ausgeplündcrt, und leider giebt auch keine Jnschrist
darüber Aufschluß ob es hellcnisch odcr phönicisch ist. Es stimmt
aber mit andern Gräbern in Kition, d!e ich weiterhin beschrei-
ben werde und die ich für phönicisch halten muß, in den
Hauptzügen seiner Anlage überein.

Schr häusig sindet man in dem westlichen Theile von Lar-
naka klcincre bloß in das feste Erdreich oder den weichcn Fcls
ausgchöhlte Grabkammern, die drei, vier bis sechs Sarkophage
aus Gypsfels enthalten; aber diese Särge sind

ganz einfach, ohne Znschristen, Bildwerke oder andere Zier-
rathen. Eine nicht geringe Anzahl derselben ist durch den Ort
zcrstreut, indem sic in den Höfen der Häuser zu Tränk- und
Waschtrögen u. dgl. diencn. Wcißer oder selbst blauer Mar-
mor (der erstere vorzugsweise genannt, von ist

in Kition wie auf ganz Cypern nur selten; doch haben ihn
schon die Phönicier zu Znschriften, Fußgestellcn, also auch
wohl zu Bildwerken bcnutzt. Zwei der von mir gefundenen
phönicischen Znschristen stind auf weißem Marmor. Der Jn-
halt der erwähnten Gräber ist meistens von geringem Znteresse-
Man zeigte mir einige Bronzespicgel ohne Figuren oder Bcr-
zicrungen, wie in Griechenland, und große rohe Schalen mit
phönicisch - ägyptischen Ornamenten, in dem Style derer von
dcr Znscl Thera. Auch sah ich Reste von zwei Goldkränzcn
aus Oliven- und Ephcublättern. Jndeß erhielt ich von Herrn
Caprara ein sehr artiges Geschenk: drei hübsche Alabastersigurcn,
weiblich und etwa 3 Zoll hoch, auf einer gemeinsamen Basis,
die aus eincm hiesigen Grabe herstammen ^). — Die Aus-

t-t) Herausgcgeben von nnr in E. Gerhard» Archäol. Zeitung- 1849,
S. 7; aber auf der Tafel sind die frcistchenden Figurcn von dcm Li-
thographen irrthümlich alS „kyprischeS Grabrelief" bezeichnct worden.
Welcker (Alte Denkmälcr H. S, I51 ff., Taf. VII, 13) hat die Figurcn
 
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