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Ross, Ludwig
Reisen auf den griechischen Inseln des ägäischen Meeres (Band 4): Reisen nach Kos, Halikarnassos, Rhodos und der Insel Cypern — Stuttgart, Tübingen, 1852::[4]

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https://doi.org/10.11588/diglit.9074#0144
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wenigcr als 250 Gulden C. M. Ein solches Grundstück würde
vollkommen zur Ernä'hrung von zwei bis drei deutschen Bauern-
samilien ausreichen.

Ein Garten in H. Sergios mit vicr Skalen Fruchtbau-
men, die 15 Okken Seide (ä 100 Piastern) gcben kö'nncn,
mit noch vier Skalen unbcbauten Gartcnbodens, cincm klcinen
Wohnhause und einem Schöpfbrunnen zu Bewä'sserung dcs
Landes, wurde kürzlich für 5000 Piaster verkauft, noch nicht
ganz 460 Gulden. Eine deutsche Gä'rtnerfamilie würde sich
hier durch Seidenzucht und Gartenbau rcichlich crnä'hrcn und
in wenigcn Jahren noch ein Erhcblichcs erübrigen könncn.

Europaer zahlcn hier von allcn Erzeugniffcn dcs Bodens
den Naturalzehntcn, der aber in Wirklichkeit auf 25 vom Hun-
dert steigt, und von aller Ausfuhr 9 Procent. Bon dcn Heer-
den wird nichts gczahlt, auch nicht von dem Bau- oder Feuer-
holz aus dem Gebirge. Doch hat dcr Erwerb von Landeigen-
thum hier eine bedenkliche Seitc. Wcnn ein Eigenthümer stirbt
ohne mä'nnliche Leibeserben, so fä'llt das Gut als Lehen an
den Sultan zurück und muß von den wciblichen Erben oder
den Brüdern, wcnn sie nicht darauf verzichten wollcn, mit
'V» bis 3/^ des Schä'tzungswerthes wieder ausgclö'st werden.
Diese Lehensrecognition heißt Lapilik (EM/lt'rcr). Jndeß bleibt
die Schatzung üblich unter dem wahren Werthe.
 
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