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Rott, Hans
Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert (Band 3,1): III. Der Oberrhein: Quellen I (Baden, Pfalz, Elsass) — Stuttgart, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.1392#0138
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FREIBURG 137

Meister Conrat gab antwort, er hielt meister Hansen für ein fromen man, zu allen
eren tauglich, aber nach gewonheit sins lands wurd einer, der sin kunst mit der
hand nit beweren möcht, genant ein verlumpter meister und nit für verrümpten
meister gehalten. Eins sölhen verlumpten meistere knecht mochten ouch von im
uff ander hutten zu bewerten meistern nit furdrung haben, sonder müßen die
meister begrüßen und sich in straf geben. Dise wort hett er geredt nach sins lands
tutsch und möcht mit siner hand arbeit bewysen, daz meister Hans mit siner hand
nit ein verrumpter meister wer, hielt in sust für ein erbern fromen man, in mey-
nung, er solt sich des laßen benügen und im kerung noch wandeis wydter nit
schuldig sin.

Den cläger befrömbdet diß antwort; dann zu reden, er wer ein verlumpter man,
brächt befleckung der eren nach diss lands gewonheit, der ouch ein yeder leben
solt; desglich das knecht, die by im stunden, uff andern hutten durch sin furdrung
nit ungestraft angenomen wurden, wer im aber smehlich in der gestalt, dz er nit
so fromm sin solt, ein knecht empfah maßen von im, der halb er strafbar werd;
des alles gestund er nit und meint, es sölt sich also nit erfinden. Darzu wer meister
Conrat ein bildhower und nit ein Steinmetz, demnach im nit gebürt, mit im umb
kunst ze disputiren. Aber wir haben im ein großen sweren buw als eim meister
vertruwt, in hoffnung, den zu end ze bringen, und dz im von meister Conraten
kerung und wandel vervolgen solt, nach siner eren notturft.

Meister Conrat gestund, wie er hett geredt: Meister Hans wer ein verlumpter
meister, göb nach sins lands tuitsch zu versten, dz er ein verworffner, nit verrump-
ter meister genant wurd, das wölt er mit siner hand arbeit in ußzognen stucken
oder in der hohen dalia gegen im bewein. Weiher knecht nü nit by eim verrümp-
ten meister stund, der wurd uff andern hutten on straf oder grüß eines bewerten
meistere nit angenomen; das wer in gebruch und gewonheit irs handtwercks, und
er hett in nit ein verlumpten man gescholten, in vertruwen, dwil er meister Hansen
siner eren nit anzug, er sölt im wydter wandeis nit pflichtig sin. Und do beid
teil die sach mit me der glich worten zu uns ins recht satzten, haben wir nach
clag, antwort, red und widerred zu recht erkennt: Bring meister Conrat in XVIII
wuchen und nun tagen, des zu recht gnug ist, vor uns für, dz meister Hans sins
handtwercks ein verlumpter meister sig und dz knecht, die by im standen, des
mangels halb uff andern hutten by verrümpten meistern on straf nit uffgenomen
werden, soll wydter diß furbringen beschehen oder nit ergen, wz recht ist. Und
geben des zu urkund den teilen glich brief uff ir beger an montag vor des heiligen
crutz erhöhung tag nach cristi gepurt tusent vierhundert achtzig und ein jar."1
1482. „Wir b. und raut zu Fr. im Br. tunt kunt menglichen, als wir vormalen
tzwuschen den nachgemelten partyen zu recht erkennt haben: Bring meister Conrat
in XVIII wuchen und nun tagen ect., sind beid teil uff Vertagung für uns komen,
und hat meister Hans sinen erloupten fursprechen laßen reden: Zit diss furbrin-
gens sig verschinen, und dwil meister Conrat nit furbracht hab noch furbring,

1. Bücher IV, G. Pr., h. 3 (Urleilsb. 1461—1503), fol. 28, z. 10. Sept. 1481. — Vgl. auch Freih.
Münsterbl. VIII (1912), 82ff. (H. Flamm).
 
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