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Muzeum Narodowe <Breslau> [Hrsg.]; Muzeum Śla̜skie <Breslau> [Hrsg.]
Roczniki Sztuki Śląskiej — 10.1976

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Rozprawy
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Ziomecka, Anna: Śląskie retabula szafowe w drugiej połowie XV i na początku XVI wieku
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https://doi.org/10.11588/diglit.13740#0187
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Śląskie retabula szafowe w drugiej połowie XV i na początku XVI wieku 145

zen besprochenen Zeit) nicht zu erfassen. Und so falłt z.B. das
Fehlen erhaltener Exemplare im ehemaligen bischoflichen Fur-
stentum von Nysa auf. Dariiber hinaus tritt der dominierende
EinfluB der Hauptstadt Wrocław hervor, die damals der Sitz
der auf diesem Gebiet einzigen Malerzunft gewesen war.
Allein im letzten Jahrhundertviertel laBt sich eine gewisse Ei-
genheit in den Retabeln bemerken, die aus dem Gebiet des
fruheren Furstentums von Żagań stammen. Sie weisen auch eine
Reihe von gemeinsamen Merkmalen mit den benachbarten
lausitzer-sachsischen Gebieten auf.

Bei der Bestimmung und Verbreitung regionaler Eigen-
schaften der schlesischen Retabel haben die zu dieser Zeit
entstehenden Zunftwerkstatten eine groBe Rolle gespielt, die aus
mehreren Personen bestanden und viele Gehilfen konzentricrten.
Ein Beispiel hierfur kann die Werkstatt sein, aus der die Poli-
ptychen von Góra und Zgorzelec stammen, die zu den be-
deutendsten schlesischen Werken der letzten Periode gezahlt
werden. Hypothetisch werden sie mit der Person des Meis-
ters Jakub Beinhart verbunden, des vielj;ihrigen Zunftaltesten
der . Wrocławer Maler. Eine lebhafte Tatigkeit entwickelte
auch zu diesei Zeit die Werkstatt des Meister des Giesmannsdor-
fer Altars, dereń Bild im Lichte der letzten Forschungen immer
deutlicher wird. Die Einflusse dieser beiden Werkstatten reichen
weit iiber die Grenzen Schlesiens hinaus.

Der Vergleich schlesischer Kunstdenkmaler mit anderen
kiinstlerischen Regionen hat zur SchluBfolgerung gefiihrt, daB
die Gestaltung des schlesischen Retabels in der besprochenen

Periode in Anlehnung an Erfahrungen und kiinstlerische Stro-
mungen der siiddeutschen Lander erfolgte, indem sie bis nach
Schwaben und ins sudliche Rheinland reichte. Eine wichtige
Stellung iibernahm Nurnberg. Seine Rolle kam nicht nur in
unmittelbaren kiistlerischen Kontakten zuni Ausdruck, wie z.B.
die Bestellung des Poliptychons fiir die Wrocławer Elisabeth-
kirche bei dem Nurnberger Meister Hans Pleydenwurff. In
der damaligen schlesischen Malerei, wie auch in den Balda-
chinformen der in den siebziger Jahren in Wrocław entsteh-
enden Retabel finden die Einflusse Niirnbergs ihre Wider-
spiegelung.

Dagegen weisen die Merkmale, die von den hiesigen
schlesischen Werkstatten entwickelt und wiederholt wurden
(wie z.B. die mehr geschatzte graphische Flachenstruktur, das
Exponieren von hieratischen, stehenden Prasentationsfiguren,
die Beschrankung des Realismus und der Darstellungsexpres-
sion, die sparsamen dekorativen Elemente) viele gemeinsame
Ziige mit den Kleinpolnischen Gebieten auf. Trotz des Un-
terschieds in der Anwendung der Technik (in Kleinpolen
iiberwog die Malerei, in Schlesien — die Skulptur) kann in
den Retabeln dieser beiden Gebiete eine iihnliche Kunstauffas-
sung wahrgenommen werden.

* Die in Zusammenfassung erwiihnten Orten hiessen friiher (der Reihc
nach): Liugnitz, Luben: Brcslau, Schwcidnitz, Ncisse, Oppcln, Glatz, Giogau,
Sagan, Górlitz.

iibersetzt von M. Adamski

19 — Roczniki Sztuki Śląskiej, X.
 
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