Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ruge, Georg
Anleitungen zu den Präparierübungen an der menschlichen Leiche (Band 1): Allgemeines, Muskelsystem, Leibeshöhle und die Organe in ihr, Kehlkopf, Damm, Uro-Genitalsystem — Leipzig, 1888

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5962#0025
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ERSTER ABSCHNITT.
Vom Orientieren über die Leichenteile,

Einem jeden präparatorischen Eingriffe bat die Orientierung über das
Präparat vorauszugeben. Dieselbe bestebt erstens in dem Bestimmen der
Regionen, in welche man die Oberfläche des Körpers einzuteilen pflegt,
und zweitens in dem Aufsuchen und Bestimmen aller siebtbaren und
mittels des Tastsinnes wahrzunehmenden Teile.

Die Orientierung erfordert oft ein besonderes Studium; sie wird er-
leichtert durch Hinweise auf bestimmte Verhältnisse, von denen man
weiter bauen kann. Für bestimmte Präparate sind solche Hinweise an
Ort und Stelle gegeben, weil sie sich eben nur auf diese selbst beziehen
(Gehirn, Kehlkopf etc.). Da für andere Präparate die gleichen Bemer-
kungen zum Nutzen der Orientierung mehrmals Anwendung finden, so
werden sie am zweckmäßigsten hier zusammengestellt, damit man an den
bestimmten Stellen auf sie Bezug nehmen kann. Die Hinweise gelten
vorzüglich den von außen sieht- und fühlbaren Teilen an der ganzen
oder an der für Muskel-, Gefäß- und Nervenpräparation in große Teile
zerlegten Leiche.

Zur Bezeichnung der Lage der Teile zu einander werden dio gang-
bar gewordenen Begriffe verwendet. Die misszudeutenden Ausdrücke
»hinten« und »vorn«, »innen« und »außen« sind durch die untrüglicheren zu
ersetzen, welche durch die Lagerung der Leiche und der Leichenteile keine
Änderung erfahren. So möge sich auch der Student daran gewöhnen,
bei Besprechungen am Objekte sich der Termini: ventral—dorsal, medial
— lateral, mediamoärts— lateraheärts, proximal—distal, zu bedienen.
Wir sprechen von der Medianebene, den sagittalen, frontalen und horizon-
talen Körperebenen, vom dorso-vcntralen und vom transversalen Durch-
messer. An der oberen Gliedmaße unterscheiden wir eine nach außen
und vorn, an der hinteren Gliedmaße eine nach vorn gerichtete Streek-
flache, welcher die Beugvfläche entgegengesetzt ist. Am Vorderarme und
an der Hand unterscheiden wir einen radialen und ulnaren Rand, wel-
chen an der unteren Extremität ein tibialer und ßbularer Rand entspricht.
Dem Handrücken (Dorsalfläche) korrespondiert der Fußrücken, dem
Handteller oder der Volarßiiche (Palma) die Fußsohle (Planta).
 
Annotationen