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Ruge, Georg
Anleitungen zu den Präparierübungen an der menschlichen Leiche (Band 1): Allgemeines, Muskelsystem, Leibeshöhle und die Organe in ihr, Kehlkopf, Damm, Uro-Genitalsystem — Leipzig, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.5962#0028
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B. Brust und obere Gliedmaße.

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zeitig eine starke Rotation nach außen vollführt, so tritt der untere Rand
des Muskels als scharfe Falte hervor, welche die Achselhöhle vorn be-
grenzt. Die Endsehne kann durch Palpation bis zur Spina tuberculi
maioris humeri verfolgt werden. Der obere laterale Muskelrand wird
durch eine seichte Grenzfurche angegeben; sie geht etwa von der Mitte
der Clavicula nach unten und zugleich lateralwärts. Diese Furche, in
welcher die Vena cephalica sich durch Verfärbung der Hautdecke zuweilen
kenntlich macht, wird lateral durch den an der Schulter prominiercnden
M. deltoides begrenzt. Mitunter tritt eine flache Rinne zwischen der
Pars sternalis und der Pars clavicularis des Pectoralis maior auf.

Unterhalb des Pectoralis vermag man zuweilen die von den Rippen
kommenden Ursprünge des Muse, serratus maior wahrzunehmen.

Der Wölbung der Schulter liegt der M. deltoides zu Grunde, durch
welchen hindurch man stets den llumeruskopf und medianwärts von diesem
das Coracoid durchfühlen kann. Den distalwärts konvergierenden vor-
deren und hinteren Rand des Deltamuskels sieht man der fühlbaren
Tuberositas deltoidea zustreben.

Sie wird deutlich erkennbar nach der Abduktion und Rotation des Ober-
armes nach außen; die in der Achselhöhle anzutreffenden Dinge treten am
besten hervor, wenn die Hebung des Armes nicht bis zur Senkrechten zum
Rumpfe ausgeführt wird. Die vordere Wand bildet der Pectoralis maior,
die hintere Wand der mächtige, durch den Muse. latissi?nus dorsi gebildete
Faltenwulst. Er beginnt distalwärts am Rücken und verlässt den Rumpf
als Falte etwa an der achten Rippe. Die mediale Tliorakulivand der
Achselhöhle fällt mit der Seitenwand des Thorax zusammen. Das hier durch
die Haut fühlbare weiche Polster stellen Teile des Muse, serratus anli-
ctis maior her. Man gelangt hoch in der Achselhöhle bei starkem Finger-
drucke auf die 2. und 3. Rippe und auf den zweiten Interkostalraum..
An der lateralen, durch den Oberarm gebildeten Wand der Achselhöhle
tritt bei Abduktionsstellung des Armes ein sich vorwölbender Nervenstrang
hervor Er beginnt am Grunde der Höhle und setzt sich auf den Ober-
arm fort, wo er sich in mehrere Stränge spaltet. Unmittelbar vor dem
Nerv liegt der nur schwach sich vorwölbende Muse, coraco-hrachialis,
die Prominenz desselben geht zuweilen in die durch den Nerven verur-
sachte über. Vor dem Coraco-brachialis setzt sich der Wulst des Mus-
culus hieeps Iraehii als leichte Erhebung aufwärts fort, um hinter dem
Pectoralis maior mit demjenigen des Coraco-brachialis zu verschmelzen.
Bei tiefer Palpation lässt sich gerade unterhall) der Sehne des Pectoralis
maior der kurze und der lange Kopf des Biceps nachweisen. Der laterale
Teil ist die Sehne des langen Kopfes, welchen man im Sillens intertubercularis

2. Schulter.

3. Achselhöhle.
 
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