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Rumohr, Carl Friedrich von
Über die antike Gruppe Castor und Pollux oder von dem Begriffe der Idealität in Kunstwerken — Hamburg, 1812

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https://doi.org/10.11588/diglit.2156#0004
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&$ ifl \mB nid;t Mannt, baf matt aud; in üttbern aß ben Bttbcubctt fünften
T^afee annehmen wollen, ba$ Slntagett »on beflimmter 9ttd;tuttg bie SluSübung ungebetys
tid; fet>. Unb bod; ftttb barin t>ie imtern S3err)altmjfe bei* bilbenben Äunjl anbern
* mettfcf)lid;en 3$crl)altttiffen gteid;. ©er geweifte Srüngling wirb nur burd; »ielfaftiged
9tad;bilben mit bem Sßefen ber gorm vertraut, welche il)tt buttM aufprad;. ©rabe
fcttrd; bie tanbelnbe' STrbeitfeligfeit ber ©djulen sott Perugia «üb glorenj gebiel; bie 2hts
rage Stopljaefö, £>en großen $unftler machte bann ber unerfattlid;e ©eftaftenburjt
guIiuS be§ $roti)ttn, ©er mit ben ©emalbcn be6 SßaticaneS vertraut fff, wirb in bem
gei|lreid;en $uttfiler ben rußigen Arbeiter burd;aug nid)t »erlernten unö mit uns einge;
(Mut, ba$ r)ier, wie in vielem Sfnbent, meldte» bie 9ftenfd;en roillful;rlid; jerlegen,
ber Mnftlec unb Jpanbwerfer nur in unzertrennlicher ©infjeit benfbar i(f.

3Bie Seffing ba& innere jpeiligtlmm ber Äunjt ben entweibeuben Singen jtt ents
jiefyn, fo fud;te SftengS 20?etl^oben baffelbe im ftinfiferifdjett -öerMjr unb 2Sanbel ju
fcemabrett. 3m tiefen ©efuljl be§ gottlid;en 23erufe3 ju ben bilbenben fünften blieb
tr)m bie 9totl)wenbigt;eit ber 2lrbeit aufd;aulid;'; biefe erklärte er ftd; <df> mlfadje 23es
wiifjung, um Sftittel ber SarjMung. ©efafyren, welche ben dJenitv» in ber Slrbeit be*
brofyen, wollte er burd; bejtimmte begriffe Dom ©uten unb @d;6nen in ttorfjanbenen
Äunftwerfen abwenben *)> bann eine D3?etl)obe lehren, nad; weld;er ber -KunjHer (am;
melnb unb »erffanbig »erfnupfenb 3« -Bert5 ginge. 2ßie biefe 2ü?etr)obe mebj- bem ge;
fdjmadföollen Kenner als bem Sunjllcr felbff gejieme, »errarl) ftd; au§ bm **) (Bemal;
fcen be$ SföengS, in benen öiel feiner @efd;macf be» unlebenbiger (JutwidTung falt laft.

Sie Meinungen unb Segriffe biefeS t>or$uglid;en ^nfllerS l;abett ftd; ganjlid) in
bie @d;riften SSinfelmannS »erwebt, ber burd; Sßurbe unb eble $raft bei SluSbrucfS
einbringenb in ben ©trom feiner l;errlid;en Sftebe fortgerijfen, unb in bem gebilbetett
SSelttbeile ben ^unjtfütn erwärmt unb neu belebt Imt.

£r)eil§ mochte aud; jene grunblid;e Regier, ben Slnfobermtgen feine§ Zeitalters
genug ju tl;un, ben SHebner befummelt, i>a$ er gletd; jenem 50?al;fer »erführe, bie
@d)ßnl)eit jn begreifen, ibr VRaag unb %&l anzweifelt, ft'e beljenbe in Slrtett ab3us
tl;ei(eu.

*) Siefee üor^ögüc!) ik 2l6feanölung com non so die in feinen ©dOnftett.

**) 3« ^em fdjpnen ©emac?)e ber Satifcsntfd&en ^BiWiotfeef twcfjfelt vunUiä) üorgetragenc ©rof*
fecit fonöerbar mit ber ©cfemöcfettgfeit ecrregginäfcljer ©taj.'e; nod) auffallenber i^ in ber
reijenben ©eefe ber 58ifla 2l(6ant bie 55ermifd>wng «ntifer ©uebmaajjen mit ber Slnmut^
fetlisfeit be$ fld)tje§nten 3»fefbunbert^
 
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