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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Hrsg.]
Schriftlicher Nachlaß (Band 1): Autobiographische Schriften ; Briefwechsel ; Dichtungen ; Beischriften, Notizen und Gutachten ; Zeugnisse zum persönlichen Leben — Berlin, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.29731#0040
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FAMILIENCHRONIK

Erbteil verglich, wohl auch beträchtliche Teile des künst-
lerischen Nachlasses; vermutlich auch Familienerbstücke
und die familiengeschichtlichen Aufzeichnungen. Vgl.
die Urkunden Nr. 7 u. 13; A. v. Eye, Leben und Wirken
A. Dürers3, Anhang Nr. 19; J. Neudörfer, Nachrichten
von Künstlern und Werkleuten, S. 134; Thausing,
Dürer2 1, S. 50 ff.; Th. Hampe, Thieme-Becker 10
(1914), S. 70 f. Seine Erscheinung hat A. Dürer 1514
in zwei Zeichnungen (W. 557 u. 558) festgehalten.

45 Hans Dürer (gest. um 1538), Maler und Graphiker.
Die beiden 1470 und 1478 auf den Namen Johannes
getauften Söhne waren anscheinend nicht mehr am
Leben. Albrecht Dürer nahm Hans III. zu sich in die
Lehre und behielt ihn nachher als Gehilfen; 1509 arbei-
tete dieser noch in Dürers Werkstatt. Später, von etwa
1525 an, lebte er als Hofmaler des Königs von Polen in
Krakau. Vgl. Jg. Beth, Thieme-Becker 10 (1914), S. 71 ff.;
O. Benesch, Pantheon 1 (München 1928), S. VI u. 106;
Flechsig I, S. 174 ff.

46 sehr.

4‘ Michael Wolgemut (1434—1519). Seit 1473 mit der
Witwe Hans Pleydenwurffs verheiratet. Hatte seine
Werkstätte in der Gasse „Unter der Vesten“ zwei Häu-
ser abwärts vom Hause A. Dürers d. Ä. Während der
drei Lehrjahre wurde der junge Dürer zum fertigen
Zeichner ausgebildet und lernte alle Zweige der Malerei
und alle Techniken, die Wolgemut ausübte. Vgl. Flech-
sig I, S. 11 ff.; F. T. Schulz, Thieme-Becker 36 (1947),
S. 173 ff.

48 Mühe, Quälerei. Seit Campe ist die Stelle mißver-
standen worden. Er u. a. lassen „mich“ einfach weg.
Lange-Fuhse S. 8 fassen es als Reflexivpronomen zu
leiden (sich leiden).

49 Über das Ziel von Dürers Wanderschaft haben wir
drei literarische Zeugnisse: 1. den in der öffentlichen
Kunstsammlung in Basel aufbewahrten Holzstock mit
der Darstellung des hl. Hieronymus (T. 17), der auf der
Rückseite die handschriftliche Bezeichnung „Albrecht
dürer von nörmergk“ trägt; 2. die Stelle bei Chr. Scheufl
in der Vita des Anton Kress (1515), wo er von Dürers
Besuch 1492 bei den Brüdern Martin Schongauers in
Kolmar und Basel erzählt; 3. Willibald Imhoffs d. Ä.
Verzeichnis seiner Kunstsammlung (1573/74), Nr. 26:
„Ein Alter man In ein tefelein Ist zu Straspurg Sein
meister gewest — auf pergamen“ [Textierung von 1580:
„Item ein Alter Mann Inn einem Tefelein von Oelfar-
ben hats ein Alter Maister von Straßburg gemacht“];
Nr. 27: „Ein weibspild auch in ein tefelein olifarb So
dazu gehoertt gemaltt .. zu straspurg. 1494“ [Textie-
rung von 1580: „Item Ein weibsbildt In einem Tefelein
von Oelfarben gemalt“] (A. v. Eye, Leben und Wirken
A. Dürers2, Anhang). Vgl. E. Roemer, Jahrbuch der
Preußischen Kunstsammlungen 47 (1926), S. 118 ff., 48
(1927), S. 77 ff. u. Flechsig I, S. 129 ff.; O. Schürer, Zeit-
schrift für Kunstgeschichte 6 (1937), S. 177 ff; Panof-
sky I, S. 22 ff.

50 Nach Hause.

51 Hans Frey (gest. 1523), Sohn des Erhärt Frey. Ver-
heiratet mit Anna, der Tochter Wilhelm Rummels und
der Kunigunde Haller. Der Ehe entstammten zwei Töch-

ter, Agnes und Katharina (gest. 1547). Frey hatte bis
i486 das Amt eines städtischen Honig- und Nußmessers;
versah 1494 das Amt eines Hauswirtes auf dem Rat-
hause, das er aber 1501 wieder aufgab; erscheint 1496
als Genannter des größeren Rates. Vgl. G. W. K. Loch-
ner, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit NF 13
(1866), Sp. 57 ff.; J. Baader, Ebd. Jg. 1870, Sp. 42;

G. W. K. Lochner, Die Personen-Namen in A. Dürers
Briefen aus Venedig (Nürnberg 1870), S. 12 ff.; J. Neu-
dörfer, Nachrichten von Künstlern und Werkleuten,
S. 117L; Thausing, Dürer2 I, S. 133 f.; A. Gümbel,
Repertorium für Kunstwissenschaft 37 (1915), S. 217 ff.
53 Agnes Dürer (ca. 1475-1539). NachUrkunde v. 9. vi.
1530 war bei der Verheiratung ein „pergamentener Hei-
ratsbrief“ aufgesetzt, d. h. ein notarieller Ehekontrakt
abgeschlossen worden. Dürer hat das Aussehen und We-
sen seiner Frau in zahlreichen Zeichnungen zu verschie-
denen Lebenszeiten festgehalten. Eine Zusammenstellung
der Bildnisse gibt G. Pauli, Zeitschrift für bildende
Kunst NF 26 (1915), S. 69 ff. Vgl. ferner G. W. K. Loch-
ner, a.a.O., S. 9 ff.; Thausing, Dürer2 I, S. 133 ff.;
A. Gümbel, Kunstchronik NF 14 (1903), Sp. 126 ff.;

H. W. Singer, Daheim (Berlin 1928), Juli; Flechsig I,
S. 138 ff.

53 Der rheinische Gulden entsprach für jene Zeit (1490)
2.527 g Gold; sein Gebrauchswert aber war viel größer.
Die Summe von 200 fl. entsprach etwa 6000 M. (1893).
Vgl. F. v. Schrötter, Wörterbuch der Münzkunde (Ber-
lin 1930), S. 167.

54 stillen.

00 Gemeint ist das Gedenkbuch.

56 Das heißt in der ersten oder den ersten Morgenstun-
den des 20. September. Im Großtotengeläutbuch von
St. Lorenz ist als Läuttag, d. i. Begräbnistag, noch der-
selbe 20. September eingetragen: „Item Albrecht Dürer
an sant Matheus oebent 1502“. Vgl. A. Bauch, Archiva-
lische Zeitschrift NF 8 (1899), S. 141.

57 wir.

58 Hier ist Dürer ein Irrtum unterlaufen. Der Dienstag
fiel 1514 auf den 16. Mai.

59 234 Uhr morgens. Sie wurde auf dem St. Johannes-
Friedhof begraben, wo ihr Mann gemäß der am 16. 1.
1520 gegebenen Erlaubnis, daß es von den „Erbaren“
jedem, der es begehre, gestattet sein solle, sich einen eige-
nen Grabstein zu legen, einen solchen Stein legen ließ.
Er trug die Inschrift „Der Freyen Begrebnus“, die
Jahreszahl 1521 und das Allianzwappen der Frey und
der Rummel. Im selben Grab wurden auch Hans Frey
sowie Dürers und seiner Frau sterbliche Überreste bei-
gesetzt. Vgl. Thausing, Dürer2 I, S. 140.

60 Das Garaus; das Geläute um Auf- und Niedergang
der Sonne.

61 Als er starb, hinterließ er seinen beiden Töchtern ein
nicht unbedeutendes Vermögen, darunter eine Barschaft
von 45 5 fl. und ein auf der Losungsstube angelegtes Ka-
pital von 600 fl. Dürer malte seinen Schwiegervater als
Leiche, in Wasserfarben auf Leinwand. Das Bild erhielt
sich lange in der Imhoffschen Sammlung, da es wegen
seines „abscheulichen“ Ansehens niemand kaufen wollte.
Vgl. A. v. Eye, Leben und Wirken A. Dürers2, S. 446
und S. 233 f. unserer Ausgabe.

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