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Ruskin, John
Ausgewählte Werke in vollständiger Übersetzung (Band 8): Steine von Venedig (Teil 1) — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.3793#0377
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DAS GESIMS UND KAPITAL

§ 1. Es giebt nichts, worauf sich die Aufmerksamkeit der
Architekten zu allen Zeiten so eifrig gerichtet hat, wie auf
diese bekrönenden Glieder der Wand und der Säule; und
es würde ein vergeblicher Versuch sein, dem Leser in
einigermaßen bescheidenen Grenzen auch nur einen Begriff
von den verschiedenen Arten bewunderungswürdiger Deko-
ration zu geben, die man für sie erfunden hat. Aber im
Verhältnis zu der Anstrengung und Anspannung der Phan-
tasie sind auch die Ausschweifungen gewesen, in die sie
gelegentlich verfallen ist; und während es völlig unmöglich
ist, die Beispiele ihres Erfolges oder ihrer Fehler aufzu-
zählen, ist es sehr möglich, die Grenzen des einen und die
Gründe der anderen zu verzeichnen. Dies ist alles, was
wir im gegenwärtigen Kapitel unternehmen wollen, indem
wir zuerst, wie bei früheren Gelegenheiten, für uns selbst
die natürlichen Kanäle verfolgen, durch welche die Erfindung
hier geleitet oder beschränkt werden muss, und später die
Orte vermerken, wo sie bei praktischer Ausführung die
Grenzen durchbrochen hat.

§ 2. Der Leser wird sich hoffentlich der Hauptpunkte in
Bezug auf das Gesims und Kapital erinnern, die in den
Kapiteln über Konstruktion festgestellt wurden. Von diesen
muss ich jedoch folgendes rekapitulieren:

(1.) Dass sowohl das Gesims wie das Kapital, in Beziehung
auf die Schräge ihres Profils oder ihrer Glocke, in zwei große
Ordnungenzu teilen sind; vondenen in dereinen das Ornament
runderhaben, und in der anderen rundhohl ist. (Kap. VI, § 5.)


 
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