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Sailer, Sebastian; Rieger, Matthäus [Oth.]; Tiberius [Oth.]
Kernhafte Unterrichte aus der christlichen Sittenschule von dem heiligen Martyrer und Blutzeugen Tiberius des unmittelbaren freyen Reichsstifts und Gotteshauses Obermarchtall des heiligen schneeweissen marianischen Ordens von Prämonstrat an der Donau in Schwaben Schirm- und Schuzheiligen seinem andächtigen Pflegkinde selbsten gegeben: mit Beysaz der Lebensgeschichte und kurzer Andachten zu bemeldten wunderthätigen Heiligen zu allgemeinem Nutzen auch denen Predigern und Seelsorgern in diese Form gebracht und mit merklicher Vermehrung der anderten Auflage — Augspurg: verlegts Matthäus Rieger, 1763 [VD18 12195855]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.61599#0142

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irr Vierzehende Lehre
Meerwunder an. Du meinest vielleicht, du folst
aus einem Jahre zwey, aus einem Monath zwey,
und aus einer Woche zwey machen. Nein, so
ist es nicht gemeint. Ich will dir von mir selb,
sten das Muster machen. Du hast schon oben
von mir gehört, daß ich die Jahre meiner Kind,
heit/ und die anderen, in welchen ich GOtt noch
nicht erkannt habe, ungemein bedauert habe. Ich
verfiel auf die Gedanken, meinen Tugendwerken
keinen gemeinen Lauf, sondern einen eifrigeren zu
geben, damit ich ersezte, was ich in den besagten
nicht gethan; und damit wahr würde, ich habe
mein ganzes Leben zu GOttes Diensten gewid,
met. Hast du, mein Kind ! in deinem Leben
Jahre gezahlet, die du entweder schläfrig, oder
übel zugedracht hast? verdopple deinm Eifer, den
Abgang des vergangenen hereinzubringen. Folge
einem Menschen nach, der sich an einem Ort zu
lang aufhielt, und mit hurtigen Schritten den
Weg wieder ersezt, den er versäumt hat. Bist
du in deinem Gebet lau gewesen, feuere es mit
der heiligen Glut der Andacht doppelt an. Hast
du dem Gottesdienst schlecht, oder gar nicht bey,
gewöhnet, gehe zu ihm mit grösserer Freude bei,
ner Seele, und mach ihn doppelt. Hast du zu
heiligen und himmlischen Dingen in verflossenen
Zeiten keinen Muth gehabt, laß ihn in dir füro,
hin zweyfach kommen. Hast du in deinem vori,
gen Leben deinen Nächsten wenig Hülfe geleistet,
verdopple in Zukunft deine Liebswerke. Hast du
dich in abgewichenen Tagen den Wollüsten über,
lassen, nimm die Abtödrung in doppelter Maas
vor Händen. Auf diese schöne und wohl mögli,

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