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Sander, Heinrich; Goetz, Georg Friedrich [Hrsg.]; Hohenlohe-Kirchberg, Christiane Louise zu [Bearb.]
Heinrich Sanders, Professors am Gymnasium illustre zu Karlsruhe, der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin, und der Fürstl. Anhaltischen teutschen Gesellschaft in Bernburg Ehrenmitglieds Kleine Schriften (Zweiter Band) — Frankfurt am Main: in der Wernerischen Buchhandlung, 1788 [VD18 90819853]

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https://doi.org/10.11588/diglit.52916#0275
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Sanders Leben. 267

raſtloſe Thaͤtigkeit ſeines Geiſtes an. Sobald er aber
den Mund oͤfnete, ſprach er mit Feuer und Energie,
und alle Zuͤge ſeines Geſichts wurden beſeelt. Er be⸗
ſaß jene Leichtigkeit im Umgange, die man nur durch
die Bekanntſchaft mit der Welt erlangt. Seine Ge⸗
ſpraͤche wußte er durch eingeſtreuete Anekdoten, kleine
Erzaͤhlungen und treffende Anmerkungen anziehend zu
machen. Man ward nie muͤde, ihn zu hoͤren und
ſeine Unterredungen nahmen faſt immer eine ernſthafte
Wendung. Er war hoͤflich ohne Ceremonie, heiter
ohne Ausgelaſſenheit, anſtaͤndig ohne Zwang und freis
muͤthig ohne Unbeſcheidenheit.

Nicht beſſer kann ich ſchließen, als mit dem,
was Eine unſrer guten Fuͤrſtinnen kurz nach ſeinem
Tode mir ſchrieb: „Nun komme ich an eine Stelle
Ihres Briefs, woruͤber mein Herz blutet. Ehe Sie
dieſes leſen, wiſſen Sie gewiß, daß Sander nun
nicht mehr iſt, und dorten den Lohn fuͤr ſeine Arbeit
genießt. O wie wird er jauchzen, daß er nun alles
weiß, dem er hier ſo ſehr nachſtrebte. Die Welt zit—
tere, wenn die Edlen fallen; nicht werth, ihn laͤnger
zu beſitzen, ward er gluͤcklicher verſezt. — Eine
Thraͤne rolle auf ſein Grab uͤber jedes Menſchenfreun⸗
des Wange und ſey ſein Epitaph!“




 
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