*
pann den
Her Colonna —
LO i
1
c Colonne‚nad)guwmé‚
D
an Doch folde 2
m / in allerley Sla
mterſchied /der Bl
erkuͤrzung / miuih
els oft-Foiederalte
—
ber / aufmeriſteſſ!
foder Fontaing /:
rnuen / der anl
es Ding dem Prg
gem modeiſuſtit
da ſelliyeleun
y f einbilden/Da6NOET
——
*
on der Perfpedird
il
— aa“
8
Theils IN Buch
XV Capitel. |
99
Alle Dinge / welche / wie allbereit zum oͤftern
gemeldet worden / von unſerm Geſicht abſtehen /
pflegen in der Hoͤhe um ſoviel ſich zu verkleinern /
als deren ſpatium der Diſtanz in unſerm Geſicht
enthaͤlt. Deswegen alle Dinge / die von uns entfer-
net ſind / wann ſie eben ſo groß / als die / ſo nahe bey
uns / erſcheinen ſollen / vermittels der Kunſt / wie
aus gegenuͤberſtehender Figur zu erſehen / muͤßen
dazu eingerichtet werden. Wann der Architectus,
Mahler oder Bildhauer von unten auf einige Sa-
chen auf die andern ſetzen will / und begehret / daß
ſelbige ingeſamt / das obere / mittlere unduntere / dem
Geſicht in gleicher Groͤße vorkommen und mit ein-
ander correſpondiren ſollen: ſo erwehle er zu-
vor den Ort oder Stand / wohin der Thurn / Co-
lonna, Statua, Gemaͤhl / oder ſonſt andere Din-
ge von ornamenten / Fenſtern / Buchſtaben und
dergleichen / kommen ſollen. Alsdann nehme er die
Diftanz des gemeldten Orts / an welchem die Sach
am baͤſten kan geſehen werden / in fleißige obacht:
alda ſey die Hoͤhe des Auges / und werde das Cen-
trum genannt. Von dannen ziehe er / mit einem
Cirkel / den vierten Theil der Runde eines Cirkels /
als Lit. A bemerket. Auf ſelbiger Runde theile er
‚ab/ mit Tuͤpfeln / ſoviel gleiche Theile / als viel de-
ven fein Werk bedarf / nach Groͤße des unterſten
Stuckes. Ferner ziehe er / von dem Ort / wo ſein
erſies Stuck unten ſtehet / eine gerade Linie auf
den erſten Punct ſeiner Austheilung und ſeines
Centri : alsdann hat er die Groͤße des erſten Stu-
ckes. Auf ſolche weiſe / ziehe er / von dem Auge /
wieder eine andere gerade Linie / durch des Cirkels
andern Punct / gegen die Colonna hinan wo
alsdaun dieſe Linie gegenſtoſſen wird / da iſt des an-
dern Stucks gerechte Hoͤhe. Und alſo wiederhole
er etlichmal den Zugder Linie / durch des Cirkels
Punct / gegen die Colonna hinan: ſo wird es ſich
jedesmalum ſoviel vergroͤſſern / als es durch die Hoͤ⸗
he verlieret. Auf ſolche weiſe kan der Archite-
ctus, Mahler oder Bildhauer / mit allen Theilen
verfahren: da ſie ihme dann ingeſamt in gleicher
Groͤße erſcheinen werden. Wo er dieſe Regel in
fleißige obachtung nimmet / ſo kan er / in allen der-
- |gleichen Sachen / die gerechteſte Maß aufs baͤſte
und bequemlichſte finden.
Dergleichen ſorgfaͤltiger Warnemung / haben
Wie die
Groͤße der
auf einande
geſetztẽ Din
ge nach der
Hoͤhe zu fin-
den?
8
8
ſich die Antichen faſt in allen ihren Gebaͤuen be-
dienet: unter denen wir / an ſtatt eines Exempels /
anziehen die zipey Statuen uͤnd ſchoͤne Werke des
großen Alexanders und ſeines Pferdes Bucephali
in Marmolſtein / welche faſt 4 mahl die Groͤße von
eines lebendigen Manns Laͤnge haben. Dieſe Sta-
tuen ſtehen zu Rom / auf dem Berg Quirinal, un-
ter freyen Himellaufgerichtet / und ſind von den bey-
den Griechen Phidiaund Praxitele, gebildet. Ich
habe dieſelben / als ich hinauf geſtiegen / genau abge:
meſſen / und befunden / daß deren Haͤupter um foviel
groͤßer in proportion ſind / als viel ſie durch de-
ren große und hohe Diftanz verlieren / und alſo nn-
ſern Augen in gerechter Ebenmaß erſcheinen. Eben
dergleichen obſervanz fande ich an der vertoun:
derlichen Colonna Trajani, daran auswendig /
von unten bis oben hinauf / die niemals· geuugſam
geprieſene Kriegs Geſchichten deſſelben Heiden /
in Marmorſtein von Baſlo rilievo gebildet ſtehen:
da dann gleichfalls deren oberſte Bilder um ſoviel
groͤßer gemachet ſind / als deren Hoͤhe ſie verklei-
nert / und durch ſolches Mittel alle Bilder in einer
Groͤße erſcheinen. Solche und dergleichen reifliche
Beobachtungen haben / wie gemeldet / alle verſtaͤn⸗
dige Kunſt Geiſter bey den Antichen wargenom-
men: denen hernachmals die gute Modernen fleiſ-
ſig nachgefolget / nicht allein in Statuen / ſondern
auch in gemahlten Tafeln. Dann auch dieſe / wann
ſie weit und hoch von uns ſtehen und zu ſehen / muͤſ⸗
ſen auf gleichmaͤßige Art / wegen Ausbildung nach
deren proportion Aufſatz oder 55 gleich als
oban dem Ort ſelbſt im Leben die Hiſtorien / Con-
trafaͤte und dergleichen / vorgeſtellet wuͤrden / in
acht genommen werden: und ſolches hat unter an-
dern abſonderlich Paulus verones, in allen Din-
gen / exemplariſch beivieſen. Alſo muͤßen / Natur
legenheit erforderender Urſachen / die huͤlfreiche
Haͤnde einander bieten: damit die Proportion, in
gerechter Conſonanz, ſowol in des Menſchen
Bild / als auch in der Bau- Kunſt / herfuͤr gebracht
werde. Weßwegen dann / bey der Perſpectiv-
Kunſt / wie ſolches in den Colonnen und andern
correct nach den Regeln geſchehen kan / hievor
beygefuͤget worden.
Erempel
deſſen / an
denstaturn
von Alexau!
derund Buz
cephalo;
unDd ‘Déi“Cömi
lonna T’rAr
jani.
— n
Das
pann den
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als deren ſpatium der Diſtanz in unſerm Geſicht
enthaͤlt. Deswegen alle Dinge / die von uns entfer-
net ſind / wann ſie eben ſo groß / als die / ſo nahe bey
uns / erſcheinen ſollen / vermittels der Kunſt / wie
aus gegenuͤberſtehender Figur zu erſehen / muͤßen
dazu eingerichtet werden. Wann der Architectus,
Mahler oder Bildhauer von unten auf einige Sa-
chen auf die andern ſetzen will / und begehret / daß
ſelbige ingeſamt / das obere / mittlere unduntere / dem
Geſicht in gleicher Groͤße vorkommen und mit ein-
ander correſpondiren ſollen: ſo erwehle er zu-
vor den Ort oder Stand / wohin der Thurn / Co-
lonna, Statua, Gemaͤhl / oder ſonſt andere Din-
ge von ornamenten / Fenſtern / Buchſtaben und
dergleichen / kommen ſollen. Alsdann nehme er die
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am baͤſten kan geſehen werden / in fleißige obacht:
alda ſey die Hoͤhe des Auges / und werde das Cen-
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Cirkel / den vierten Theil der Runde eines Cirkels /
als Lit. A bemerket. Auf ſelbiger Runde theile er
‚ab/ mit Tuͤpfeln / ſoviel gleiche Theile / als viel de-
ven fein Werk bedarf / nach Groͤße des unterſten
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erſies Stuck unten ſtehet / eine gerade Linie auf
den erſten Punct ſeiner Austheilung und ſeines
Centri : alsdann hat er die Groͤße des erſten Stu-
ckes. Auf ſolche weiſe / ziehe er / von dem Auge /
wieder eine andere gerade Linie / durch des Cirkels
andern Punct / gegen die Colonna hinan wo
alsdaun dieſe Linie gegenſtoſſen wird / da iſt des an-
dern Stucks gerechte Hoͤhe. Und alſo wiederhole
er etlichmal den Zugder Linie / durch des Cirkels
Punct / gegen die Colonna hinan: ſo wird es ſich
jedesmalum ſoviel vergroͤſſern / als es durch die Hoͤ⸗
he verlieret. Auf ſolche weiſe kan der Archite-
ctus, Mahler oder Bildhauer / mit allen Theilen
verfahren: da ſie ihme dann ingeſamt in gleicher
Groͤße erſcheinen werden. Wo er dieſe Regel in
fleißige obachtung nimmet / ſo kan er / in allen der-
- |gleichen Sachen / die gerechteſte Maß aufs baͤſte
und bequemlichſte finden.
Dergleichen ſorgfaͤltiger Warnemung / haben
Wie die
Groͤße der
auf einande
geſetztẽ Din
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Hoͤhe zu fin-
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ſich die Antichen faſt in allen ihren Gebaͤuen be-
dienet: unter denen wir / an ſtatt eines Exempels /
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großen Alexanders und ſeines Pferdes Bucephali
in Marmolſtein / welche faſt 4 mahl die Groͤße von
eines lebendigen Manns Laͤnge haben. Dieſe Sta-
tuen ſtehen zu Rom / auf dem Berg Quirinal, un-
ter freyen Himellaufgerichtet / und ſind von den bey-
den Griechen Phidiaund Praxitele, gebildet. Ich
habe dieſelben / als ich hinauf geſtiegen / genau abge:
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groͤßer in proportion ſind / als viel ſie durch de-
ren große und hohe Diftanz verlieren / und alſo nn-
ſern Augen in gerechter Ebenmaß erſcheinen. Eben
dergleichen obſervanz fande ich an der vertoun:
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von unten bis oben hinauf / die niemals· geuugſam
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in Marmorſtein von Baſlo rilievo gebildet ſtehen:
da dann gleichfalls deren oberſte Bilder um ſoviel
groͤßer gemachet ſind / als deren Hoͤhe ſie verklei-
nert / und durch ſolches Mittel alle Bilder in einer
Groͤße erſcheinen. Solche und dergleichen reifliche
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dige Kunſt Geiſter bey den Antichen wargenom-
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oban dem Ort ſelbſt im Leben die Hiſtorien / Con-
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gen / exemplariſch beivieſen. Alſo muͤßen / Natur
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gerechter Conſonanz, ſowol in des Menſchen
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werde. Weßwegen dann / bey der Perſpectiv-
Kunſt / wie ſolches in den Colonnen und andern
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