Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sandrart, Joachim von
L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Bd. [1], 2): ... Zweyter Theil, Von der alt- und neu-berühmten Egyptischen, Griechischen, Römischen, Italiänischen, Hoch- und Nied — Nürnberg, 1675

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1282#0004
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Daus, und

hig machet / wie ſie / dem Schoͤpfer gluͤklich

nachahmend / die auſerliche Bildnis eines

Menſchen auf die Flaͤche bringen ſollen.
Von den Ruͤnſten der erſten Welt vor der

(eue vor der
Sundflut:
Cain, Tu-

. »

Üalcalm,

und Noah.

Simdflut / iſt zwar nichtes aufgeſchrieben /
auſſer daß Cain eine Stadt gebauet / und Tu-
balcain, ſein Ur Enkels Ur Enkel / ein Mei-
ſter in allerhand Erz⸗ und Eiſenwerk gewe-
ſen: Woraus abzunehmen / daß ſie die Bau-
und Bild Runſt nach und nach ergriffen / und
gleichwie in Erz / alſo auch in Holz und Stei-

Welt- Vatters Noah Kaſten-Bau / daß da-
mals die Bau- Runſt ſchon ſehr bekandt ge-

Die Thurn-
Bauleute
nach der
Suͤndflut /

Nimrod,

Aſſur und

Semira-
mis.

Die erſte
Bilder /

ſen Spitze an den Himmel reichen ſollen / recht
anlegen koͤnnen / wann ſie nicht die Bau-
Kunſt aufs baͤſte verſtanden / und aus dem
Noah Raſten mitgebracht haͤtten.

Auf dieſe Thurn-Bauleute folgte nach-
mals der Nimrod / der / im ande Sinear oder
Chaldea / die Stadt Babel / neben noch an-
dern dreyen / zu bauen angefangen: welche
nachmals Aſſur, ſein Reichs · NJachfolger / und
deſſen Schwieger⸗Tochter / die groſſe Koͤni-

in demiramis, ſo herilich ausgebauet / daß

ie Mauren zu Babel ein KRunſt-Wunder-
Stuck der Welt genennet worden. Kein
Zweifel iſt / daß ſie / neben dem Bauen / ſich
auch auf das Bilden / die Gebaͤude damit
aus zu zieren / verleget: maſſen Diodorus von
dieſer Roͤnigin ſchreibet / daß ſie nicht allein
unterſchiedliche Thiere; ſondern auch ſich
ſelbſt / ſamt ihrem Gemahl Nino, auch deſſen
Vatter und Mutter / bilden und aufſtellen laſ-
ſen / um dardurch ihr Gedaͤchtnis den Augen
der Nachwelt zu hinterlaſſen: welches dann
auch einer von den vornehmſten Ziel: Zwecken

bringen den
Götzendinſt
auf,

Die Chal-
deer deꝛBil-

dieſer Rünfte iſt. Es iſt aber dieſes nachge-
hends zur Abgoͤtterey und zum Goͤtzendienſt
gedien / da dieſe viere / unter dem Namen Be-
li oder Saturni und Jovis, auch der juno und
Opis, von den Nachkommen / als Goͤtzen-
Bilder / angebetet worden. Die Chaldeer ha-
ben nachmals dieſen Bilder- Dienſt fortgeſe-


men Oromasda, aufgeſtellet: Maſſen auch
der Laban ſeine eigene Leraphim und Saus;
Goͤtzen gehabt / welche ihm eme Tochter / die
Rahel, nach Canaan entfuͤhret. Weil nun die
Chaldeer Zweifels frey auf ſchoͤne Bilder / ſol-
che in ihre Tempel zu ſtellen / ſich befliſſen: als
kan ihnen mit Recht die Bilderey· Erfindung
zugzeſchrieben werden.

Die Egypter trieben dieſen Bilder ⸗Dienſt
gleichſam mit den Chaldeern in die Wette /
und machten ihren Mizraim und Nimrod,
ſamt deſſen Schweſter und Sohne / zu Goͤt⸗
tern / unter dem Namen Typhon , Oſiris,
Iſis und Orus, die zwey mittlere zu Sonn und
Mond machend: wiewol ſie hierbey auch die





Pflantzen angebetet. Daß ſie aber anfangs



Pignorii, eines Paduaners / Characteribus

unformliche und langſeitige / als kuͤnſtliche Bil-
der erfunden / und ihre Mahlerey in bloßen /
plumpen / wunderſeltſamen erich be-
ſtanden / der jenigen gleichend / die man heuti-
ges Tages Grotteſche nennet. Sie mogen ja
nach der Zeit die Kunſt baͤſſer begriffen ha-
ben / wie dann Diodorus das uralte Begraͤb⸗
nis des Koͤnigs simandio ruͤhmet / deme die
folgende Koͤnige mit ihren Pyramiden / und
herꝛlichen Tempeln / nachgeahmet: wiewol je-
ne von den Scribenten inſana opera, groſſe
unvernunftige Gebaͤude / genennet worden.
Weil das Iſraelitiſche Volck in Egypten
bey dem Bilder Dienſte ſich eine lange Zeit
befunden / als hat ihnen Gott / gleich nach ih-

Stimme vom Berg Sinai / ernſtlich verbot-
ten / daß ſie kein Bild machen ſolten / daſſelbe
anzubeten. Sie haben aber gleichwol / nicht
lang hernach / in ſelbiger Wuͤſten / ein guͤlde⸗ k
nes Kalb / nach dem Gleichnis des Egypti-
ſchen Goͤtzen Ochſens Apis oder Serapis,


Griffel entworfen / oder gezeichnet / und her-
nach gegoſſen. Daß aber Gott ihnen nicht


deſſen Mißbrauch / das Anbeten der Bilder /
verbotten habe / erſcheinet daraus / weil er den


Erkaͤntnis erfuͤllet / kuͤnſtlich ]
Golde / Silber und Ertz / Steine zu ſchneiden /
am Solze zu zimmern / daß die Stifts Huͤtte /


verfaͤrtiget werden. Von den Egyptern und
Orientaliſch

let / als beſchrieben / woraus abzunehmen /


die Sculptura und Mahlerey·Runſt ſchon in
ihrer Vollkommenheit 99 „
Nach der Ausſage Plinii, lib. 35. iſt Gy.






Die € Yr

lichts kün ſt-

Iſraeliti

“w„ůß



Alſo haben auch andere von dem Schatten
derer / ſo in der Sonne ſtunden / die aͤuſerſte
Linien „ wie Quintilianus ſchrei-
bet / und das / mit Lit. B. bezeichnete und hie


ren Philocles der Egypter / die Corinther Cle. pn
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen