Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sandrart, Joachim von
L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Bd. [1], 2): ... Zweyter Theil, Von der alt- und neu-berühmten Egyptischen, Griechischen, Römischen, Italiänischen, Hoch- und Nied — Nürnberg, 1675

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1282#0230
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
‚210

II. Theils II. Buch.


e
TES TA.

STEPH.

DELLA

BELLA

Florenti-
no.

CAROLO
ESIO.

pulturen / und darauf Philoſophiſche Sinn-
ſchriften / als temporalis æternitas. Und fer-
ners nec ſepulchra legens vereor, ne per-
dam memoriam, die Flucht Maric mit dem
Kindlein IEſus / auf einem Eſel / mit Joſeph und
andern begleitet. 5

Auf dieſen kam PIET RO TEST A Lu-
che ſe hervor / als der zu unſerer Zeit (wie ich allda
die Antiche Statuen der Galeria Juſtiniana
gezeichnet / und um ſolche in Kupfer zu ſtechen / den
Cornelius Blomart, Theodor Matham, Re-
nier Perſin, aus Niderland kommen laſſen / auch
den Michaèl Natalis darzu gebraucht / das Ku-
pfer ſtechen von ihnen lernen / und hierzu helfen
wollen / weil er aber den Grabſtichel nicht gewoh-
nen konte / hingegen in der Zeichnung ſehr ge-
uͤbet ware / nahm er das Aezen vor / und war ſei-
ne erſte Arbeit II liceo della Pittura, ſvoriñen er
gleichwol eine ganze Schul der Theorie und Pra-
ctica, durch ſinnreiche Maͤnge der Figuren / ganz
vernuͤnftig ausgebildet. Item / wie der unſchuldi-
ge todte Chriſtus von denen Engeln in die Wolken
getragen / und GOtt der Vatter / aus gerechtem
Urtheil / den Pfeil der Straff wider der Juden
Suͤnde ſchicket / auch wie Heckor auf ſeinem an-
geſpannten Wagen ſtehet / und den daran todt ge-
bundenen Achilles auf der Erden nachſchleppet /
und um Troja herumfuͤhret. Auch den Pluto,
foie derſelbe von denen Nymſen die Proſerpina
entführet / ingleichen wie auf einem groſſen Blat

in Gegenwart des Prieſters / ihren Aufwaͤrteyin-
nen ſelbſt in das bioſſe Schwerd fallet / und uno
deswegen in der Wolken die Nymſe de Prate da-
hin geſendet / mit noch viel andern dergleichen mehr.
Unter allen ſeinen Werken aber ſind die ruhmwür-
digſte / die mit vielen fremden inyentionen gezirete
groſſe Stuck der vier Zeiten des Jahrs / darinnen
er alle irdiſche Geſchoͤpf nach Zelts Art weiſter-
haft / wie auch des Hümmels Lauf Ordnungmit vie-
len guten und fremden Gedanken erſonnen / daß er
dißfals allen andern weit vorgegangen. Sein Ton-
trafaͤt iſt in Plata T. Deme auch nicht viel ungleich
gelveſen 8 TEPHAN DELLA BELLA, des Groß-
Herzogen von Florenz Tammer diener / als der aller-
len zierliche Grote ſchen / Laubwerk / Waffen / Zier /

keiten mehr / uͤberaus tieſſinnig mit Thieren geziert
lrelche bey denen Kunſtverſtaͤndigen hoch gelobet
tverden. Sein Contrafat iſt in der Kupferblatte mit

P. P. bezeichnet zu ſinden.

RO LO CES IO, der ſehr viel ſchoͤne und an-
mutige Fruͤchte von ſeiner Aezkunſt ſehen laſſen /
worunter abſonderlich beruͤhmt die in Kupfer ge-
brachte fuͤrtrefliche Galeria, ſo in Papſts Inno-
centii X. Nepotis Palaſt von Pietro Berretini

niſchenͥ Kneas, nach des Virgilli Beſchreibung /
wie ſolche in Druck ausgegangen und den Kuͤnſt-
lern bekandt iſtʒſeine übrige ſchoͤne und viele Werke
twaͤren allzu weikläuffig zu erzehlen / daunenhero





terſchiedlichen Büchern die herꝛliche Gebaͤnde der


tanen im Druck ausgehen laſſen: nachgehends auch
die alte fürtrefliche Gebaͤude / Kirchen / Cloͤſter /
Galerien / Portal, und unterſchiedliche ganze Gaſ-
ſen / mit guter obſervanz der Architectur und
Perſpectiyv- Regeln nachgezeichnet / und dieſelbe
unter der Regierung Papſts Alexandri VII. in
etlichen Büchern heraus gegeben.


liche Werke in der Aezkunſt fehen laſſen / abſonder-
lich aber die fuͤrtrefiche l oggia von S. Peters Kir-
che in Vaticano, welche von Gioanni Lanfran-
co inventiret worden / darinnen er meiſterhaſt
des Erſinders Verſtand in Bildern / Hiſtorien /
Ornamenta und andern nach gefolgt / und den
Kunſtliebenden eine anmuhtige Beſichtigungs⸗Luſt
aufgerichtet hat. Es zeugen auch zu Rom von dem
Lob des Gio Bat. Galtstruzzi in der Aez-Kunſt
viel vortrefliche Werke der Ornamenten / Grote-
ſchen und anderer Bilderey.

Aus oberzehltem allem nun hat der Edle deſer
der Genuͤge nach vernommen / daß von den Tenut-
ſchen das Kupferſtechen und Aetzen auß die Italianer
kommen / welche nachgehends ſolche fürtrefliche
Künſten fleißig unter ihren Nachkommen fortge-
pfianzet / und biß auf dieſe unſere Zeiten ruͤhmlich
gebracht haben / bie vir dann die fuͤrnehmſte Kuͤnſt-

.


zehzlet haben: Was nun jezo noch oder kuͤnſtig für


derſelben Beſchreibung überlaifen wir eines andern
geſchicktern Feder / und wenden uns hiemit zu un-
ſern Teutſchen. 5 .


©
den Gerücht: Italten aber felbffen bleiwet im Vortheil gegen
andere Lander hochgelobt / um wie viel mehr daſſelbe be-
ruͤhimte / trefliche und edle Küͤnfklere es gehabt und noch
hat / ſo daß / wann man ſie alle wolte melden und weitlauf-
tig beſchreiben / wuͤrde es ein allzu groſſes Buch erfordern /
ich bermeine aber nit / daß an den beruͤhmteſten und ihren
Werken viel berſaumet / ſondern nur das unnoͤhtige aus
denen Teutſchen und Niederländern leiten / da ſich mir
dann wiederum ein weites Meer erzeiget / auf ein neues
darauf zu fahren / und zu ſchauen / daß ich / nach meinem
Vermsgen / in Hoch⸗ und Nieder-Teurſchland aus dem
dunklen Grab der Vergeſſenheit konne erloͤſen die Na-
men der jenigen / welche von Natur hoͤchlich ſeyn begabet
gewefen / in der ſchwelgenden oder ſkummen Poeterey /
welche dardurch dieſe Länder haben berühmt und herellch
gemacht / und verurfachet / daß alle Nationen haben muͤſß-
ſen bekennen / daß unſere Eingeborne nicht find rar / un⸗⸗
geſchikt und barbariſch / ſondern von gutem Geiſt / ver-
nuͤuftig und bequem / die fuͤrtreflichen Kuͤnſte auf ihre
aͤuſſerſte Vollkommenheit zu bringen und zu gebrauchen

geweſen / maſſen deren edle Gaben an gutem Geiſt und
Verſtand den andern nicht zu weichen / wie in
folgendem Buch mit mehrerm zu verneh-
men ſeyn wird.

wir den günſtigen Leſer an die gedrukte Stuck zu⸗ HE ä’ä 85 E
kweiſen gezwungen werden. 2 1
. Der


ſauſſer
feen gen
te zu col
fta / wel
ad mi
Wifenfihg
fegen
ſecgdeft
Aawiſenbe
ſhheheit
/ man
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen