322
CCXL.
Johann
Kornmaß
von Augſt-
burg.
CCXLL
i
Dienſte aufgenommen / und bey Ihro Maj eſt. ſo
beliebet worden / daß ſelbige nach toͤdtlichen Hintrit
des weitberuffnen Heinzens ihm die Wittib zur Ehe
neben andern Kaͤyſerlichen Gnaden gegeben. Als
aber der grauſame Lebens⸗Maͤder der Tod bey die-
ſes hohen Monarchen Thuͤr angeklopfet / und ihme
das zeitliche Leben abgeſchnitten / gieng es dieſer
koͤſtlichen Kunſt⸗Schule / wie einer Heerde Schaa-
die Kuͤnſtlere allenthalben hin zerſtreuet worden /
da ein jeder einen beſondern Weg geſuchet; Alſo
hat ſich Gondolach in Augſtburg ſeßhaft gemacht /
von Carolo Quinto, auf das weitberuͤhmte Raht-
haus und an andere Oerter mehr verfaͤrtiget / wuͤr⸗
Wißenſchaft noch mehr an Tag gegeben haben /
wann nicht theils ſelbiger Zeiten betruͤbter Zu-
ſtand / theils ſein ſchon reifes Alter / ihme den Lauf
ſeine Seele der ſeligen Ewigkeit Anno 1653. uͤber-
ſchicket haͤtte. Seine Leichpredigt ware die aller-
——
Kirchen allda: Sein Contrafät iſt in der Kupfer-
blatte MM. 3 /
Ohann Kornmann / nach dem er ein be-
ruͤhmter Goldſchmied geweſen / wolte auch die
Kunſt des Wachspoßirens untergreiffen / und hielte
ſich dernthalben lang zu Venedig auf / allwo er al-
lerley zierliche Werke von Figuren in Gold / Ei-
ſen / Stahl und Stein / ſich aber zugleich ſehr be-
rühmt gemacht / abſonder lich durch etliche in Stahl
flach erhobne Figuren und Hiſtorien / nach Art und
ruͤhmten und mit Kunſt⸗erfuͤllten Tiſch des großen
wunderlich / aus dem ungehorſamen harten Stahl /
heraus gebracht / und des halben in Medaglien /
Poßiren und Schneiden fuͤr den baͤſten Meiſter ge-
und unterſchiedlichen Cardinaͤlen und Herren lob-
twuͤrdig gedienet / wordurch er ſich große Guͤter
wuͤrde geſamlet haben / wofern er ſich ſelbſt nicht
mit ſeinen Licentioſen Reden ſtarke Feinde auf
den Hals gezogen haͤtte / derenthalben er in der In-
quiſition lange Zeit viel Ubels ausgeſtanden / und
dar durch um all das Seinige kommen / welches die
baͤßeres Gluͤck gewuͤnſchet haͤtten.
und zu ſeiner 15 in der Mahl- Kunſt hoch
viel in der Architectur ge-
und wurde daſelbſt in den Raht gezogen / zu velchem
hochgeprieſenen Rahthaus er unterſchiedliche herr-
liche Werke / wie auch den großen Altar bey den Pa-
chen zu ſehen / gemacht: So erhebet auch ſein ob
neben andern vielen Werken / das auſehliche heilig
Creutzer Thor / und das ſchoͤne Weberhaus / ſo er
auslvendig herum ſehr zierlich bemahlt / dahero ſei-
lich gedacht worden:
& dofti, manus & tabule loquantur, pi
manes ſiti. Vixit Anno Chriſti cio Ia Txvl.
Heic LIE IA MAGDALENA Salvatonia chara
caſt aque conjunx, expectat vitam melio-
rem. Vixit Anno cio Iı LExVI. MD.
Heic dulces Nati & Nepotes quieſcent, do-
hoſpes & expecta.
Una domum totam tegit urna, precamur
ut olim . ;
Judicis hanc totam vox beet una domum.
fuͤrtreflicher
ne Arbeit allda ſehr beruͤhmt gemacht / und weil ihn
hoͤhern Kuͤnſten anreitzte / begab er ſich aus ſeinem
in der Mahlkunſt geleget / auf welchen er hernach
in Italien und andern Landern einen beſtaͤndigen
der nach Haus / und ließ durch unterſchiedliche wol-
tiſten Gebauden ob dem Weinmark / gleich als in
einem Spiegel / ſeinen Kunſt reichen Geiſt ſehen:
ſchaft den Farben einen langwuͤrigen Beſtand zu
geben / großen Ruhm. Endlich verſchied er allda
im Jahr 1643. nach loͤblich-abgelegtem ebens⸗ und
Tugend⸗Wandel / im Ez ten Jahr ſeines Alters /
aus deßen Aſchen / wie von einem Phoenix, nicht
allein eine Kunſt- reiche Tochter; ſondern auch ein
gleichſoͤrmiger Enkel erwachſen / deren Ruhm und
Tugend ich in nachfolgendem Capitel beſchreiben
will.
A Leux von Antorf wurde Kaͤyſerli-
S
baßer ergreiffen mochte / begabe er ſich in Italien /
hielte ſich daſelbſt etliche Jahr auf / und kehrte von
ret: In Contrafaͤten war er ſehr gut / mahlte die-
ſelbe meiſt in debens-Groͤße / ganz gleichend und
fröͤlich / und zwwar faſt unzahlbar viele fuͤr Ihro
Kayſerl. Majeſtat und die ſieben Churfürſten. Von
CCXIII.
CCXIIII.
e e
e CCC 3
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Johann
Kornmaß
von Augſt-
burg.
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Dienſte aufgenommen / und bey Ihro Maj eſt. ſo
beliebet worden / daß ſelbige nach toͤdtlichen Hintrit
des weitberuffnen Heinzens ihm die Wittib zur Ehe
neben andern Kaͤyſerlichen Gnaden gegeben. Als
aber der grauſame Lebens⸗Maͤder der Tod bey die-
ſes hohen Monarchen Thuͤr angeklopfet / und ihme
das zeitliche Leben abgeſchnitten / gieng es dieſer
koͤſtlichen Kunſt⸗Schule / wie einer Heerde Schaa-
die Kuͤnſtlere allenthalben hin zerſtreuet worden /
da ein jeder einen beſondern Weg geſuchet; Alſo
hat ſich Gondolach in Augſtburg ſeßhaft gemacht /
von Carolo Quinto, auf das weitberuͤhmte Raht-
haus und an andere Oerter mehr verfaͤrtiget / wuͤr⸗
Wißenſchaft noch mehr an Tag gegeben haben /
wann nicht theils ſelbiger Zeiten betruͤbter Zu-
ſtand / theils ſein ſchon reifes Alter / ihme den Lauf
ſeine Seele der ſeligen Ewigkeit Anno 1653. uͤber-
ſchicket haͤtte. Seine Leichpredigt ware die aller-
——
Kirchen allda: Sein Contrafät iſt in der Kupfer-
blatte MM. 3 /
Ohann Kornmann / nach dem er ein be-
ruͤhmter Goldſchmied geweſen / wolte auch die
Kunſt des Wachspoßirens untergreiffen / und hielte
ſich dernthalben lang zu Venedig auf / allwo er al-
lerley zierliche Werke von Figuren in Gold / Ei-
ſen / Stahl und Stein / ſich aber zugleich ſehr be-
rühmt gemacht / abſonder lich durch etliche in Stahl
flach erhobne Figuren und Hiſtorien / nach Art und
ruͤhmten und mit Kunſt⸗erfuͤllten Tiſch des großen
wunderlich / aus dem ungehorſamen harten Stahl /
heraus gebracht / und des halben in Medaglien /
Poßiren und Schneiden fuͤr den baͤſten Meiſter ge-
und unterſchiedlichen Cardinaͤlen und Herren lob-
twuͤrdig gedienet / wordurch er ſich große Guͤter
wuͤrde geſamlet haben / wofern er ſich ſelbſt nicht
mit ſeinen Licentioſen Reden ſtarke Feinde auf
den Hals gezogen haͤtte / derenthalben er in der In-
quiſition lange Zeit viel Ubels ausgeſtanden / und
dar durch um all das Seinige kommen / welches die
baͤßeres Gluͤck gewuͤnſchet haͤtten.
und zu ſeiner 15 in der Mahl- Kunſt hoch
viel in der Architectur ge-
und wurde daſelbſt in den Raht gezogen / zu velchem
hochgeprieſenen Rahthaus er unterſchiedliche herr-
liche Werke / wie auch den großen Altar bey den Pa-
chen zu ſehen / gemacht: So erhebet auch ſein ob
neben andern vielen Werken / das auſehliche heilig
Creutzer Thor / und das ſchoͤne Weberhaus / ſo er
auslvendig herum ſehr zierlich bemahlt / dahero ſei-
lich gedacht worden:
& dofti, manus & tabule loquantur, pi
manes ſiti. Vixit Anno Chriſti cio Ia Txvl.
Heic LIE IA MAGDALENA Salvatonia chara
caſt aque conjunx, expectat vitam melio-
rem. Vixit Anno cio Iı LExVI. MD.
Heic dulces Nati & Nepotes quieſcent, do-
hoſpes & expecta.
Una domum totam tegit urna, precamur
ut olim . ;
Judicis hanc totam vox beet una domum.
fuͤrtreflicher
ne Arbeit allda ſehr beruͤhmt gemacht / und weil ihn
hoͤhern Kuͤnſten anreitzte / begab er ſich aus ſeinem
in der Mahlkunſt geleget / auf welchen er hernach
in Italien und andern Landern einen beſtaͤndigen
der nach Haus / und ließ durch unterſchiedliche wol-
tiſten Gebauden ob dem Weinmark / gleich als in
einem Spiegel / ſeinen Kunſt reichen Geiſt ſehen:
ſchaft den Farben einen langwuͤrigen Beſtand zu
geben / großen Ruhm. Endlich verſchied er allda
im Jahr 1643. nach loͤblich-abgelegtem ebens⸗ und
Tugend⸗Wandel / im Ez ten Jahr ſeines Alters /
aus deßen Aſchen / wie von einem Phoenix, nicht
allein eine Kunſt- reiche Tochter; ſondern auch ein
gleichſoͤrmiger Enkel erwachſen / deren Ruhm und
Tugend ich in nachfolgendem Capitel beſchreiben
will.
A Leux von Antorf wurde Kaͤyſerli-
S
baßer ergreiffen mochte / begabe er ſich in Italien /
hielte ſich daſelbſt etliche Jahr auf / und kehrte von
ret: In Contrafaͤten war er ſehr gut / mahlte die-
ſelbe meiſt in debens-Groͤße / ganz gleichend und
fröͤlich / und zwwar faſt unzahlbar viele fuͤr Ihro
Kayſerl. Majeſtat und die ſieben Churfürſten. Von
CCXIII.
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