Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schäfer, Heinrich
Das Bildnis im alten Ägypten — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 2: Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1921

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61199#0007
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Gewidmet Frau Dorothea John
auf Neu-Schaden b. Nikolaiken

Die Reihe der erhaltenen ägyptischen Bildnisse
ergibt, zeitlich geordnet, ohne Zwang einige
große Gruppen, die in ihrer äußeren Abgrenzung
und ihrem inneren Gehalt den Abschnitten der ägyp-
tischen Staatsgeschichte entsprechen. Die Auswahl
kann in Bild und Wort nur Hinweise bieten.
Als eine Art Vorspiel steht Abb. 1, aus dem Be-
ginn der geschichtlichen Zeit, spätestens bald nach
der Mitte des vierten Jahrtausends; erstaunlich ein-
dringlich, aber noch ohne eigentlich ägyptische Art.
Diese ist voll ausgeprägt in Abb. 2, kurz nach 3000
v. Chr., wenn auch das untersetzte, kraftvolle Bild
zuerst noch etwas fremd anmutet.
Die Bildnisse aus dem „Alten Reiche“ (Abb. 2
bis 6), also aus der ersten Hälfte des dritten Jahr-
tausends, zeigen ein Geschlecht, das, fest in der
Wirklichkeit stehend und mit behaglicher Freude
an ihr, ruhig und sicher sein Leben geführt, mit
klarer Festigkeit seinen wohlgegliederten Staat ge-
staltet und seine gewaltig schlichten Bauwerke er-
richtet hat, deren hehrste die Pyramiden sind: ein
Bauernvolk von hoher Kultur. In den Bildnissen
liebt man es, den Blickglanz der Augen durch Ein-
setzen von Kristall und anderem Stoff zu erhöhen.
Die Reliefs und Statuen werden fast immer mit
Deckfarben bemalt, die sich den natürlichen an-
nähern, die Männer rotbraun, die Frauen gelb.
Im „Mittleren Reiche“ (Abb. 7 bis 10), den ersten
B.D.K.2 3
 
Annotationen