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Schäfer, Heinrich
Das Bildnis im alten Ägypten — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 2: Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.61199#0014
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lieh ähnliches Bildnis nur in einer „Sitzung“ ent-
stehen könne. Im alten Ägypten wird man sich,
besonders bei Rundbildern, den Vorgang wohl
anders denken müssen, und zwar so, daß an das
Formgedächtnis des Künstlers größere Anforde-
rungen gestellt wurden als heutzutage. Jedenfalls
sieht man in den häufigen Bildern von Bildhauern
bei der Arbeit nie das lebende Modell neben der
Statue. Dagegen wissen wir aus den Funden in den
Bildhauerwerkstätten von El-Amarna, daß man da-
mals Gipsmasken von Toten und vielleicht auch
von Lebenden zu nehmen verstand.
Es scheint nicht, als ob dieÄgypter bestimmte For-
men mit Charaktereigenschaften physiognomisch
verbunden haben. Damit hängt es denn auch wohl
zusammen, daß keine von ihren Göttergestalten in
ihren Gesichts- oder Körperzügen den Charakter
ausspricht, den sie nach den Mythen hat, etwa wie
die Griechen Zeus und Poseidon usw. unterschieden
haben. Die ägyptischen Götter folgen stets dem all-
gemeinen Schönheitsideal der Zeit oder des Künst-
lers, und sind nur durch äußere Abzeichen unter-
schieden, wie ja auch die griechischen vor dem
5. Jahrhundert.

Reiche Sammlungen von Bildnissen bei F. W. v. Bissing,
Denkmäler ägyptischer Skulptur (F. Bruckmann,
München).
H. Fechheimer, Die Plastik der Ägypter (B. Cassirer,
Berlin).
Dieselbe, Kleinplastik der Ägypter (B. Cassirer, Berlin).
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