Die deutsche Holzbaukunft
Das deutsche Haus war ursprünglich ein Holzbau; der Baustoff der
Germanen war das Holz. Auch nach dem Eindringen des Steinbaues in
die deutsche Baukunst im Laufe des Mittelalters spielt das Holz noch
immer eine wesentliche Rolle. Selbst die festen Burgen und die Kirchen
waren bis zum Jahre Tausend, von seltenen Ausnahmen abgesehen, in
Holz errichtet, und bis gegen 11 oo tritt der Holzbau bei diesen Baute»
noch häufig auf. Die Wohnhäuser dagegen waren immer Holzbauten;
noch im 15. Jahrhundert war das steinerne Haus eine Ausnahme; so
werden z. B. in Frankfurt und in Nürnberg die damals errichteten
Massivbauten ausdrücklich mit dem Namen „steinernes Haus" bezeichnet.
Auch bei anderen Völkern spielt der Holzbau eine große Rolle: Der
griechische Steinbau ist aus dem Holz entwickelt, verdrängt aber den
Holzbau schon sehr früh. Ebenso findet sich bei den Slaven viel Holz-
architektur; sie erreicht aber bei ihnen keine Entwicklung. Die Blüte
der Holzbaukunst ist zweifellos in Deutschland zu suchen.
Die römische Kultur reichte im Westen bis zum Rhein, im Süden bis
zur Donau. Die Grenze des römischen Zehntlandes, „Der Limes",
erstreckte sich vom Gberrhein über den Schwarzwald bis zur Donau. In
diesen Bezirken überwog eine Zeitlang die römische Baukunst in steiner-
nen Städten. Die einwandernden Germanen mieden jedoch diese Städte;
sie nahmen wohl manches von der römischen Baukultur an, aber ihr
Haus blieb das Bauernhaus, d. h. jeder Germane wohnte getrennt für
sich auf seinem Bauernhof. Die Germanen waren Bauern und daher
waren ihre Häuser ursprünglich Bauernhäuser.
Seit dem Beginn der Städtegründung im Anfang des i). Jahrhun-
derts bildet sich ein Typus für das Stadt- oder Bürgerhaus. An jener
Zeit entstehen um einen gegebenen Mittelpunkt, eine Pfalz, eine Burg,
eine Abtei, unter dem Schutze solcher befestigter Anlagen die Städte.
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Das deutsche Haus war ursprünglich ein Holzbau; der Baustoff der
Germanen war das Holz. Auch nach dem Eindringen des Steinbaues in
die deutsche Baukunst im Laufe des Mittelalters spielt das Holz noch
immer eine wesentliche Rolle. Selbst die festen Burgen und die Kirchen
waren bis zum Jahre Tausend, von seltenen Ausnahmen abgesehen, in
Holz errichtet, und bis gegen 11 oo tritt der Holzbau bei diesen Baute»
noch häufig auf. Die Wohnhäuser dagegen waren immer Holzbauten;
noch im 15. Jahrhundert war das steinerne Haus eine Ausnahme; so
werden z. B. in Frankfurt und in Nürnberg die damals errichteten
Massivbauten ausdrücklich mit dem Namen „steinernes Haus" bezeichnet.
Auch bei anderen Völkern spielt der Holzbau eine große Rolle: Der
griechische Steinbau ist aus dem Holz entwickelt, verdrängt aber den
Holzbau schon sehr früh. Ebenso findet sich bei den Slaven viel Holz-
architektur; sie erreicht aber bei ihnen keine Entwicklung. Die Blüte
der Holzbaukunst ist zweifellos in Deutschland zu suchen.
Die römische Kultur reichte im Westen bis zum Rhein, im Süden bis
zur Donau. Die Grenze des römischen Zehntlandes, „Der Limes",
erstreckte sich vom Gberrhein über den Schwarzwald bis zur Donau. In
diesen Bezirken überwog eine Zeitlang die römische Baukunst in steiner-
nen Städten. Die einwandernden Germanen mieden jedoch diese Städte;
sie nahmen wohl manches von der römischen Baukultur an, aber ihr
Haus blieb das Bauernhaus, d. h. jeder Germane wohnte getrennt für
sich auf seinem Bauernhof. Die Germanen waren Bauern und daher
waren ihre Häuser ursprünglich Bauernhäuser.
Seit dem Beginn der Städtegründung im Anfang des i). Jahrhun-
derts bildet sich ein Typus für das Stadt- oder Bürgerhaus. An jener
Zeit entstehen um einen gegebenen Mittelpunkt, eine Pfalz, eine Burg,
eine Abtei, unter dem Schutze solcher befestigter Anlagen die Städte.
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