Frankfurts Kunst im XVIII. Jahrhundert.
Die bildende Kunst des 18. Jahrhunderts steht in Deutsch-
land im Zeichen des Eklektizismus. Vom gewaltigen Auf-
schwung, vom Erwachen des nationalen Geistes, der in
Philosophie, Poesie und Musik seine schönsten Blüten entfaltet,
ist nur ausnahmsweise etwas zu spüren. Fremde Kunst, sei es
vergangener Zeit, sei es gleichzeitige, ist es, die man sich,
eigener Schöpferkraft bar, zum Vorbild nimmt.
In Dresden 1 dominiert der italienische, in Wien seit Jakob
van Schuppen der französische Einfluß, der auch in Berlin,
wo die Niederländer im 17. Jahrhundert den Ton angegeben
hatten, mit Antoine Pesne und seinen Nachfolgern eindringt.
Erscheinungen selbständigen Gepräges, Künstler aus Eigenland,
wie Anton Graff oder Daniel Chodowiecki bleiben vereinzelt.
Wird in Zentren wie Wien und Dresden, die künstlerische
Tätigkeit durch Akademien und die dem Studium offenstehenden,
großen Gemäldegalerien bestimmt, so spiegelt sie in anderen
Städten lokale Kulturverhältnisse wieder und wird an sich von
geringerer Bedeutung in dieser Beziehung von Interesse.
So in Frankfurt am Main. Der hier im 18. Jahrhundert
dominierende niederländische Einfluß erklärt sich aus besondern
historischen Begebenheiten.
Es war im Jahre 1554, daß aus den Niederlanden und
Frankreich ihres Glaubens wegen flüchtende Protestanten in
Frankfurt auf Grund ihrer Supplik, gastliche Aufnahme fanden.
1 Alfred Weltmann u. Karl Woermann. Geschichte der
Malerei. III. Bd., S. 1007 ff., Leipzig 1888.
SCHAPIRE.
Die bildende Kunst des 18. Jahrhunderts steht in Deutsch-
land im Zeichen des Eklektizismus. Vom gewaltigen Auf-
schwung, vom Erwachen des nationalen Geistes, der in
Philosophie, Poesie und Musik seine schönsten Blüten entfaltet,
ist nur ausnahmsweise etwas zu spüren. Fremde Kunst, sei es
vergangener Zeit, sei es gleichzeitige, ist es, die man sich,
eigener Schöpferkraft bar, zum Vorbild nimmt.
In Dresden 1 dominiert der italienische, in Wien seit Jakob
van Schuppen der französische Einfluß, der auch in Berlin,
wo die Niederländer im 17. Jahrhundert den Ton angegeben
hatten, mit Antoine Pesne und seinen Nachfolgern eindringt.
Erscheinungen selbständigen Gepräges, Künstler aus Eigenland,
wie Anton Graff oder Daniel Chodowiecki bleiben vereinzelt.
Wird in Zentren wie Wien und Dresden, die künstlerische
Tätigkeit durch Akademien und die dem Studium offenstehenden,
großen Gemäldegalerien bestimmt, so spiegelt sie in anderen
Städten lokale Kulturverhältnisse wieder und wird an sich von
geringerer Bedeutung in dieser Beziehung von Interesse.
So in Frankfurt am Main. Der hier im 18. Jahrhundert
dominierende niederländische Einfluß erklärt sich aus besondern
historischen Begebenheiten.
Es war im Jahre 1554, daß aus den Niederlanden und
Frankreich ihres Glaubens wegen flüchtende Protestanten in
Frankfurt auf Grund ihrer Supplik, gastliche Aufnahme fanden.
1 Alfred Weltmann u. Karl Woermann. Geschichte der
Malerei. III. Bd., S. 1007 ff., Leipzig 1888.
SCHAPIRE.