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überlebte! Sein Nachfolger war der bamberger Dompropst Poppo; 1 er
verdankte sein Bisthum dem Könige 2 und zahlte den Dank mit baldigem
Abfall.3 Unter seiner Eegierung sah man in Paderborn den ehemaligen
Scholaster, Bischof Altmann von Passau, welchen der König vertrieben.
Dass Poppo ihn schützte, bezeichnet seine Eichtling. Als er im Jahre 1083
starb, suchten Heinrich und König Eudolf das Bisthum sich zu sichern.
Heinrich ernannte den Heinrich von Werl, Eudolf den Heinrich von Asloe.
Nach manchen Kämpfen wusste sich der Graf von Werl zu behaupten:
etwa seit 1093 scheint sein Gregner unterlegen zu sein.4 Ihn wählte jetzt
Magdeburg, künftigen Vergleich anbahnend. Doch damit war Heinrichs
Stellung noch keineswegs gesichert. Als Heinrich V. den Vater entthronte,
musste Bischof Heinrich für sein Bisthum fürchten; er unterwarf sich; seine
Geistlichen erWelten aufs Neue die Weihe; ihm blieb die Aussicht, in sein
Bisthum wieder eingesetzt zu werden. Schnell reiste er nachEom; der
Papst beliess ihm seine Würde. Mehr als ein Jahrzehnt vergeht, ehe der
Bischof wieder hervortritt. Die Kriege gegen Kaiser Heinrich V. waren
entbrannt; schon war ein Zug über Westfalen dahingebraust; doch Bischof
Heinrich stand noch auf Seiten des Kaisers: gerade in einem Augenblicke,
da Heinrich V. die Getreuen um sich sammelt, ist er am kaiserlichen Hofe.5
Bucco musste unterschreiben. Im Uebrigen bemerke ich noch, dass man recht wohl
am 24. Januar in Worms unterschreiben und am S. Februar in Paderborn sterben
konnte. Vielleicht um so schneller eilte Imad, den königlichen Hof zu verlassen,
je widerwilliger er unterschrieben hatte.
1) Für alle Angaben, die ich in Folgendem nicht belege, findet man den Beleg
in den Amial. Patherbr.
2) — non omnino canonice successit, eo quod etc. Bertholdi chron. M. G.
Ss. 5,283.
3) Giesebrecht Gesell, der deutsch. Kaiserzeit 3,1173 meint wohl mit Eecht,
dass eine Verwechslung mit dem Bischöfe von Merseburg vorliege, wenn Berthold
312 den Poppo in der Schlacht bei Melrichstädt gefangen, beraubt werden und
dann fast nackt entfliehen lässt. Doch wäre die Verwechslung nicht wohl möglich
gewesen, wenn Poppo nicht zu den Kaiserfeinden gestanden hätte. Ausdrücklich
nennt ihn Bruno c. 127 : ex nostra parte.
4) Da finden wir die erste Urkunde Heinrichs von Werl, der dann andere
folgen; von Heinrieb von Asloe gibt es keine Urkunde.
5) Zu Erhards Begesten bemerke und ergänze ich: Die (im Mai) 1087 aus-
gestellte Urkunde Heinrichs IV., welche neben anderen westfälischen Bischöfen auch
Heinrich bezeugt, ist in der nirliogonden Form unecht. Vgl. Stumpf Chrono!. Ver-
zeichniss der Kaiserurk. 2S8G. Doch ist sie wohl nach einer echten Urkunde ge-
fälscht, den dieselben Zeugen, mit Ausnahme der westfälischen, finden sich in einer
ziemlich gleichzeitigen Urkunde Heinrichs IV. Compte rendu des seanees hist. de
l'acad. de Bruxelles III. 9,14. Unecht ist, auch die von Heinrich bezeugte Urkunde
Heinrichs IV. vom 10. November 1097. St. Ii. 2937. Die folgenden Zougenschaf-
ten gehören dagegen echten Urkunden. 1099 November 9. Mainz. Heinrich bezeugt
mit vielen anderen Fürsten eine Urkunde des Bischofs von Speier, riet »mit Ge-
nehmigung Heinrichs IV. « einen Tausch vollzieht. Danach ist nicht zu bezweifeln,
dass ein Hof stattfand. Würdtwein Subs. 4,329. Kemling Speirer U.-B. 1,68.
Eine mit demselben Gegenstand zusammenhängende Urkunde bezeugt Heinrich neben
dem Kaiser: 1100 Januar 6. Speier. St. K. 2945 auch gedruckt in Acta Palat.
3,277. Wirtemberger U.-B. 1,318. Es folgen : 1101 (August) Köln. 1102 (Februar)
Mainz. 1103 Juli 15. Lüttich. 1114 August 26. Erfurt. St. E. 2955. 56. 65. 3316.
überlebte! Sein Nachfolger war der bamberger Dompropst Poppo; 1 er
verdankte sein Bisthum dem Könige 2 und zahlte den Dank mit baldigem
Abfall.3 Unter seiner Eegierung sah man in Paderborn den ehemaligen
Scholaster, Bischof Altmann von Passau, welchen der König vertrieben.
Dass Poppo ihn schützte, bezeichnet seine Eichtling. Als er im Jahre 1083
starb, suchten Heinrich und König Eudolf das Bisthum sich zu sichern.
Heinrich ernannte den Heinrich von Werl, Eudolf den Heinrich von Asloe.
Nach manchen Kämpfen wusste sich der Graf von Werl zu behaupten:
etwa seit 1093 scheint sein Gregner unterlegen zu sein.4 Ihn wählte jetzt
Magdeburg, künftigen Vergleich anbahnend. Doch damit war Heinrichs
Stellung noch keineswegs gesichert. Als Heinrich V. den Vater entthronte,
musste Bischof Heinrich für sein Bisthum fürchten; er unterwarf sich; seine
Geistlichen erWelten aufs Neue die Weihe; ihm blieb die Aussicht, in sein
Bisthum wieder eingesetzt zu werden. Schnell reiste er nachEom; der
Papst beliess ihm seine Würde. Mehr als ein Jahrzehnt vergeht, ehe der
Bischof wieder hervortritt. Die Kriege gegen Kaiser Heinrich V. waren
entbrannt; schon war ein Zug über Westfalen dahingebraust; doch Bischof
Heinrich stand noch auf Seiten des Kaisers: gerade in einem Augenblicke,
da Heinrich V. die Getreuen um sich sammelt, ist er am kaiserlichen Hofe.5
Bucco musste unterschreiben. Im Uebrigen bemerke ich noch, dass man recht wohl
am 24. Januar in Worms unterschreiben und am S. Februar in Paderborn sterben
konnte. Vielleicht um so schneller eilte Imad, den königlichen Hof zu verlassen,
je widerwilliger er unterschrieben hatte.
1) Für alle Angaben, die ich in Folgendem nicht belege, findet man den Beleg
in den Amial. Patherbr.
2) — non omnino canonice successit, eo quod etc. Bertholdi chron. M. G.
Ss. 5,283.
3) Giesebrecht Gesell, der deutsch. Kaiserzeit 3,1173 meint wohl mit Eecht,
dass eine Verwechslung mit dem Bischöfe von Merseburg vorliege, wenn Berthold
312 den Poppo in der Schlacht bei Melrichstädt gefangen, beraubt werden und
dann fast nackt entfliehen lässt. Doch wäre die Verwechslung nicht wohl möglich
gewesen, wenn Poppo nicht zu den Kaiserfeinden gestanden hätte. Ausdrücklich
nennt ihn Bruno c. 127 : ex nostra parte.
4) Da finden wir die erste Urkunde Heinrichs von Werl, der dann andere
folgen; von Heinrieb von Asloe gibt es keine Urkunde.
5) Zu Erhards Begesten bemerke und ergänze ich: Die (im Mai) 1087 aus-
gestellte Urkunde Heinrichs IV., welche neben anderen westfälischen Bischöfen auch
Heinrich bezeugt, ist in der nirliogonden Form unecht. Vgl. Stumpf Chrono!. Ver-
zeichniss der Kaiserurk. 2S8G. Doch ist sie wohl nach einer echten Urkunde ge-
fälscht, den dieselben Zeugen, mit Ausnahme der westfälischen, finden sich in einer
ziemlich gleichzeitigen Urkunde Heinrichs IV. Compte rendu des seanees hist. de
l'acad. de Bruxelles III. 9,14. Unecht ist, auch die von Heinrich bezeugte Urkunde
Heinrichs IV. vom 10. November 1097. St. Ii. 2937. Die folgenden Zougenschaf-
ten gehören dagegen echten Urkunden. 1099 November 9. Mainz. Heinrich bezeugt
mit vielen anderen Fürsten eine Urkunde des Bischofs von Speier, riet »mit Ge-
nehmigung Heinrichs IV. « einen Tausch vollzieht. Danach ist nicht zu bezweifeln,
dass ein Hof stattfand. Würdtwein Subs. 4,329. Kemling Speirer U.-B. 1,68.
Eine mit demselben Gegenstand zusammenhängende Urkunde bezeugt Heinrich neben
dem Kaiser: 1100 Januar 6. Speier. St. K. 2945 auch gedruckt in Acta Palat.
3,277. Wirtemberger U.-B. 1,318. Es folgen : 1101 (August) Köln. 1102 (Februar)
Mainz. 1103 Juli 15. Lüttich. 1114 August 26. Erfurt. St. E. 2955. 56. 65. 3316.