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Scheidig, Walther [Editor]; Petrarcameister [Oth.]
Die Holzschnitte des Petrarca-Meisters: zu Petrarcas Werk 'Von der Artzney bayder Glueck des guten und widerwaertigen', Augsburg 1532 — Berlin: Henschel, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.54572#0236
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beim Kirchgänge vor dem Kirchenportal, halb mit gegen den Priester gerichtet, hätte
schwere Folgen gehabt. Go betrachtet, sagt die Darstellung des Künstlers nichts direkt
gegen die Rache, sondern nur gegen die unüberlegte Situation, die dem Rächer zum
Unheil hätte werden können.


VON VLN HV88 VL8 V0H8

eben dem Gtändebaum aus dem ersten Buche bei Kapitel 56 auf Seite 60
8 Ml ist dies die Darstellung, die besonders Ausschluß über die Haltung des
8 W Petrarca-Meisters zu den Ereignissen seiner Zeit gibt. Ein Ritter in
A Rüstung mit langen, wallenden Federbüschen aus dem Helm
ist von der Burg herabgekommen, um mit den revolutionären Bauern
zu Verhandeln. Sie führen groß die Bundschuhfahne mit sich, sie sind mit Schwertern,
Hellebarden, Spießen, Gabeln, Dreschflegeln und Beilen bewaffnet. Um den Ritter
bilden sie mit den Speeren einen Ring nach Landsknechtsttte, zum Zeichen seiner Un-
verletzlichkeit während der Verhandlungen.
EI Es braucht nicht gesagt zu werden, auf welcher Seite das Herz des Petrarca-Mei-
sters schlägt. Der übertriebene Prunk des Ritters, die Arroganz, mit der er sich auf das
Einhalten der Verhandlungssitten verläßt, geben darüber Aufschluß; ebenso auch
die lebhafte Schilderung der Bauern mit allen Einzelheiten ihrer Kleidung, Bewaff-
nung und ihres Ausdruckes. Von tiefem Missen zeugt die Differenzierung der Bauern:
denen, die verhandeln und den Parlamentär schützen wollen, stehen solche gegenüber,
die das Schwert ziehen und für kurzen Prozeß sind.

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