Schiltberger, Hans: Ein wunderbarliche vnnd kurtzweilige History: Wie Schildtberger, einer auß der Statt München in Beyern, von den Türcken gefangen, in die Heydenschafft geführet, vnd wider heimkommen ist, sehr luostig zu lesen (Frankfurt a.M., [circa 1570]) [VD16 S 2879]

Kinder / knien fuͤr jn nider / ſo gibt er jn den ſegen /
als denn kommen deß Prieſters vnd der Frauwen
freund / bringen jr Opffer / ſampt den die dahin ge-
laden ſind / denn iſt da groß freude vnd Hochzeit /
mehr denn da er ſie zu der Ehe nam / man legetſie
aber nicht zu einander biß das er viertzig tag Meß
gehabt hat / denn ſo legt man ſie zu einander / Wenn
ſie Kinder tauffen / ſo hebt es nur ein Mann vnd
kein Weib / vnd ſprechen: Vnſern Herrn hab nur
ein Mañ getaufft / vnd kein Weib / ſie ſprechen auch /
es ſey auch groß ſuͤnd daß man ein Weib zu dem
Tauff nem/ ſie haben die Tauff in groſſen ehren / wo
jn jr Geuatter kompt ſoknien ſie vor jm nider / nei-
gen ſich auch / ſie haben jhr Geuatter fchafft mit
Heurath biß an die vierdten Sipp / vrid ſie gehen
auch gern in vnſer KRirchen zu der Meß / das thun
die Griechen nicht / Sie ſprechen / zwiſchen jrs glau-
bens vnd deß vnſern ſey nur ein har dar zwiſchen /
aber zwiſchen der Griechen vnd jren glauben / ſey
groſſer fehl / Sie faſten den Mitt woch in der wochẽ /
vnd den reytag / Sie faſten das Aduent nicht / vnd
zu den Oſtern faſten ſie fuͤnfftzig tag / eſſen nur oͤl /
aber in dem tag eſſen ſie wie offt ſie woͤllen nach
mittag / S. Gregorien faſten ſie ein wochen / Sie
haben einen heiligen / der heißt Auxencius / der iſt
ein Artzet geweſen / dem faſten ſie auch ein wochen /
Sie faſten auch deß heiligen Creutztag / der da iſt
im September / Mehr faſten ſie auch dem groſſen
S. J acob ein wochẽ / Sie faſten vnſer lieben frauwẽ
Himmelfarts tag fuͤnfftzehen tag / auch faſten ſie
der heiligen drey Koͤnig tag ein wochen / Sie haben
ein leiligen / der iſt ein Ricter geweſen / der heiſſet
Dertccis