GHMK reguKrt werden können; ferner werden nach Verlegung der Schleuse die
Mühlen am Schlosse eingehen müssen, und auf dem Grundstück desselben Heise
sich sehr vortheilhaft ein grofses Kaufhaus IKL neu anlegen, in welchem man
durch sehr angemessene Räume die sämmtlichen Besitzer der gegenüberliegenden
Bürgerhäuser der engen Strafse an den Mühlen entschädigen könnte, um diese
Bürgerhäuser zur Verbreiterung der Strafse so weit zurückzurücken, dafs diese mit
der Verbreiterung der Schleusenbrücke und der neuen Strafse an der allgemeinen
Bau-Schule in ein angemessenes Verhältnifs träte. Es würde hierdurch einer der
grölsten Mifsstände von winklichter, enger und Gefahr bringender Strafsenverbin-
dung im Mittelpunkte der Stadt gehoben; zugleich aber noch der grofse Vortheil
gewonnen, dafs dieser sehr bevölkerte Theil der Stadt weiter in das Unterwasser
zu liegen käme, und dadurch, von dem so oft in die Keller tretenden Grundwasser
befreit, weit gesündere Wohnungen erhalten würde.
Wenn man aufser diesen Vortheilen noch zugäbe, dafs die Besitzer der
Häuser an der Schlofsfreiheit »J/.I/.TZ sich aus dem grofsc:i W'asserbassin zwischen
der Schleusenbrücke und der Schlofsbrücke durch massige Schalung und Aus-
füllung einige Ruthen Breite für ihre Grundstücke gewinnen könnten, mit der Bedin-
gung, darauf ungefähr nach der im Plane mit einem dunkleren Ton angegebenen
Art JVjyjy Hinterhäuser mit anständigen Facaden nach der Wasserseite zu errich-
ten, so würde die Ansicht von der Schlofsbrücke in diesen Stadttheil hinein seine
Vollkommenheit erreichen.
Das neue Gebäude der allgemeinen Bau-Schule ist als auf einem Platze
ringsum frei gelegen in quadratischer Grundform mit vier gleichen Facaden und
einem inneren Hole, der den Abfall der Dächer in sich aufnimmt, entworfen. Als
ein Gebäude, welches mehrere kostbare und wichtige Sammlungen in sich schliefst,
ist die Construction möglichst feuerlest angeordnet. Das Gebäude enthält ein ge-
wölbtes Kellergeschofs; ein gewölbtes erstes Geschofs über der Erde, in welchem die
Reihe der Kaufläden liegt, durch deren Miethsertrag ein Theil des zum Bau erfor-
derlichen (Kapitals verzinset und amortisirt wird; ein zweites gewölbtes Geschofs für
die Bibliothek und Sammlungen, so wie für Auditoria und Zeichensäle der allge-
meinen Bau-Schule; ein drittes Geschofs für die Sitzungen, Registraturen und die
übrigen nöthigen Räume der Ober-Bau-Deputation; ein Dachgeschofs für reponirte
Acten und andere ökonomische Bestimmungen.
Der Bau ist in Backstein aufgeführt, und bleibt in seinem Aeufsem ohne
Uebertünchung und Abputz. Das Material ist deshalb mit besonderer Sorgfalt be-
arbeitet worden, alle Gliederungen und Simswerke, alle Ornamente und Basreliefs,
die hermenartigen Stützen in den breiten Fenstern, und die von ihnen getragenen
Bogenausfüllungen sind in gebrannter Erde auf das genaueste ausgeführt und in
den Bau selbst erst jedesmal dann eingetreten, wenn die rohe, aber sorgsam ausge-
führte Construction ihnen ihren Platz gesichert und jeden Druck des sich setzen-
den Mauerwerks von ihnen abgewiesen hatte. Die Facade auf Blatt 117. und das
Detail der Fenster auf Blatte 118. geben hierüber die näheren Aufschlüsse.
Durch die ganze Facade ist jedesmal in regelmäfsiger Höhe von fünf Stein-
schichten eine Lagerschicht von glasürten Steinen in einer sanften, mit dem Gan-
zen harmonischen Farbe angeordnet, theils um die röthliche Farbe der Backsteine
in der Masse etwas zu brechen, theils um durch diese horizontalen Linien, welche das
Lagerhafte des ganzen Baues bezeichnen, eine architektonische Buhe zu gewinnen.
Die Kingangsportale für die allgemeine Bau-Schule und für die Ober-Bau-
Deputation liegen beide neben einander in der Facade, welche dem Platz und der
Schlofsbrücke zugekehrt ist; das Blatt 120. giebt das Detail von einem Portale. Auch
hier sind die Basreliefs, verzierten Gewölbsteine, Gesimse und Täfelungen in der
Tiefe in gebrannter Erde ausgeführt.
Blatt 119. zeigt die vorkommenden Basreliefs in den Fensterbrüstungen, in
denen verschiedene Momente aus der Entwickelungs-Geschichte der Baukunst, aus
deren Zerstörungs-Perioden und aus (\vi\ verschiedenen wei kthätigen Beschäftigun-
gen derselben ausgedrückt sind.
Um die Wirkung des Gebäudes der allgemeinen Bau-Schule aus einem
nahen Standpunct noch anschaulicher zu zeigen, welcher für eine Architektur, die
aus den Constitutionen des Backsteins hervorgeht, und mit einer Anzahl in Thon
gebrannter Ornamente versehen, wesentlich zum Verständnils des Ganzen beiträgt,
ist aul Blatt 121.. eine solche perspectivisehe Ansicht geliefert, aus der man insbeson-
dere die Wirkung der Ornamente an dcw inneren Seiten der Fenster und Thüren
beurtheilen kann, die eine mannigfaltige Ausstattung des übrigens sehr einfach an-
geordneten Gebäudes bilden. Blatt 122. giebt die Umfassung der zweiten Thür
mit ihren in gebranntem Thon ausgeführten Basreliefs, indem es' ganz interessant
schien, zu zeigen, wie zwei nebeneinanderstehende, in Anordnung und Construc-
tion ganz gleich behandelte Gegenstände durch bildende Kunst Abwechselung er-
hielten, während ihr Charakter im Allgemeinen sich ganz gleich Wieb.
Die Anordnung <ler Thürllügel ist vollkommen dieselbe wie auf Blatt 120,
nur mit dem Unterschiede, dafs die Köpfe in der Mitte der Felder wieder andere
Meister der Architektur darstellen.
Der Bau ist im Jahre 1835 vollendet und seiner Bestimmung übergeben
worden.
Blatt 123.
Das neue Wachthaus in Dresden.
Der Auftrag zum Entwürfe dieses Gebäudes, welches auf Blatt 123. darge-
stellt ist, wurde mir gemacht, nachdem bereits in früherer Zeit die Fundamente
für dasselbe gelegt worden waren; es ward daher Bedingung, diese Fundamente
für den neuen Entwurf zu benutzen. Die Freiheit ward dadurch sehr beschränkt, und
die neuerdings gestellten Bedingungen für das Innere mufsten durch sehr künstiche
Einrichtungen gewonnen werden, wenn sich die Architektur des Aeufseren im rei-
nen und einfachen Styl neben dem Königlichen Schlosse zeigen sollte, welches be-
sonders verlangt ward, und endlich war für die Ansicht des Gebäudes die Wahl
eines vortheilhafteren Platzes nicht mehr möglich. Letzteres besonders würde sehr
wünschenswerth gewesen sein und ist es um so mehr geworden, da das Gebäude
mit besonderer Sorgfalt durchweg in vorzüglich bearbeitetem Sandstein ausge-
führt worden ist, und bei jedem Fremden den Wunsch erregt, dafs es in der
schönen Hauptgegend der Stadt, in der Nähe der grofsen Eibbrücke, möchte ge-
sehen werden können. Viele Piäume zur Aufbewahrung von Militair-Effecten über
dem grofsen Saal der Wache machten Fenster von oben, in der Dachfläche, noth-
wendig, damit das ionische Gebälk über dem Porticus ungestört von Fenster-Oeffnun-
gen bleiben konnte und die drei Hauptthüren hinter den Säulen sich ebenfalls un-
gestört in der Wandfläche zeigten. Die beiden Nebenflügel des Gebäudes verlang-
ten im Inneren eine kleinlichere Anordnung von Zimmern in zweien Geschossen,
sie konnten mit dem grofsartigen Porticus nur durch architektonische Vereinigung
jedes oberen und unteren Fensters in einem steinernen Hauptgewände und durch
ein Giebelfeld an jeder Seite über der ganzen Tiefe des Flügels in Uebereinstim-
mung gebracht werden.
einem innern Hofe erhalten, und Blatt 125. giebt die Ansichten des Gebäudes nach
dem Markte sowohl, als nach den angrenzenden Strafsen. Der Balcon der Haupt-
front gehört dem grofsen Bürgersaale an, in welchem Versammlungen von 800 bis
1000 Personen gehalten werden sollen.
Blatt 124. 125.
Entwurf zu einem neuen Rathhaus in Zittau.
Das alte am Markt zu Zittau belegene Rathhaus, dessen Erbauung in das Jahr
1354 fällt, und das durch spätere Bauten bis zum Jahre 1010 bedeutend erweitert
und verbessert wurde, ging, wie die Johannes-Kirche, bei dem Bombardement im
Jahre 1757 gänzlich zu Grunde. Seit dieser Zeit fehlte es zwar nicht an Vorschlä-
gen, die Ruinen abzutragen und ein neues Rathhaus aufzuführen, doch setzten die
folgenden Kriegszeiten dem Vorhaben mannigfaltige Hindernisse entgegen.
Kaum war indefs der Bau der Johannes-Kirche eingeleitet und der glück
liehe Fortgang desselben aufser Zweifel gestellt, so erwachte auch aufs Neue die
Lust zum Bathhaiis-Bau und gab zu dem vorliegenden Entwürfe Veranlassung.
Dabei war die Bedingung gestellt, dafs die vorhandenen, mit starken Ge-
wölben versehenen Kellereien, so wie ein Thurm, der sich wahrscheinlich noch aus
dem Jahre 1354 herschreibt, erhalten werden möchten, und dafs eine Durchfahrt,
die den Markt mit einer hinter dem R.athbause belegenen Strafse verbindet, an ihrer
Stelle belassen werde.
In dem Grundrisse des Erdgeschosses auf Blatt 124. sind die zu erhaltenden
Theilc mit schwach schraffirten Linien angegeben. Der Umstand, dafs die Durch-
I fahrt nicht die Mitte der Hauptfront einnimmt, ward Veranlassung, dafs der nach
einer Nebenstrafse belegene Theil des Gebäudes in seiner Architektur verschieden
vom Hauptbau gehalten, und durch einen kleinen, mit einem Balcon abschliefsen-
den Vorbau ausgezeichnet wurde. Dies führte gleichzeitig den Vortheil herbei, dafs
der alte Thurm in Zusammenhang mit dem Neubau gebracht werden konnte, und
er nur einer neuen Bekrönung bedurfte, um mit dem ganzen Gebäude in Ueber-
einstimmung zu treten.
Die verlangten Räumlichkeiten sollten in drei Etagen untergebracht werden,
denen noch ein Erdgeschofs hinzuzufügen war, damit das Gebäude über das Pflaster
des Marktes, welches nach der Mitte desselben hin viel höher als die beizubehal-
tenden Kellergewölbe liegt, gehörig heraustrete.
Sämmtliehe Grundrisse sind auf Blatt 125. dargestellt. Es enthält das Erd-
geschofs: die Wohnung des Kellerwirthes, die Depositen-Gewölbe und die Feuer-
wache; die erste Etage: ein Vergnügungslocal und sämmt liehe Kassen. In der zwei-
ten Etage fanden die Bureaux, die Archive und Registraturen ihren Platz, während
in der dritten Etage die Versammlungssäle eingerichtet wurden.
Die Profile auf demselben Blatte zeigen, wie alle Dächer ihren Abfall nach
Blatt 136.
Das Palais des Grafen Redern in Berlin.
An der Ecke des Pariser Platzes und der Strafse unter den Linden stand
dies Palais in seiner vormaligen Form, wie sie auf Blatt 126. unten links dargestellt
ist. Aus dieser dürftigen und verhältnifslosen Architektur ohne wesentliche Ver-
änderung der Mauern ein Gebäude von Charakter zu erschaffen, war die Auf-
gabe, welche der Besitzer stellte. Der Grundrifs auf demselben Blatte, oben rechts,
zeigt in grauem Tone das alte beibehaltene Mauerwerk, in schwarzem Tone die
nothwendig gewordenen neuen Aenderungen. Zu diesen gehören indefs vorzüg-
lich noch die vier grofsen Fenster, welche durch das zweite und dritte Geschofs
reichen, das ganz neu aufgeführte dritte Geschofs und das kräftige Gesims mit.
seiner Attica, so wie eine neue Anordnung des Hauptportals mit einer Vornische.
Das dritte Geschofs ist nur Dachgeschofs. Das Dach fällt hinter demselben nach
dem Hofe zu ab, wo das Palais nur zwei Geschosse hat. In dem Profil, auf Blatt 126.
oben links, ist diese Einrichtung dargestellt.
Im Hauptgeschosse, von welchem hier der Grundrifs aufgenommen ist, lie-
gen an der Vorderfronte der Reihe nach:
1) ein durch zwei Geschosse gehender gewölbter Salon mit nischenförmiger
Endigimg, worin ein grofser Divan angebracht ist, und mit einem grofsen,
die ganze Höhe des Salons ausfüllenden Fenster. Links in der Mitte des
Blattes ist eine perspectivisehe Ausicht dieses Salons gegeben.
2) Dann folgen zwei Staatszimmer;
3) ein Eintritts-Raum in Verbindung mit einem Tanzsaal. In der Mitte des
Blattes, rechts, ist eine perspectivisehe Ansicht dieses Vorraums gegeben,
welcher gleichfalls gewölbt durch zwei Geschosse geht, und von einem
grofsen Fenster, welches auf den Balcon des Portals führt, erleuchtet wird.
4) An der Seitenfront folgt ein Zimmer mit Familienbildern, ein Bildersaal,
ein Speisesaal und ein Bibliotheksaal, der in den Garten sieht.
Blatt 127. 128. 129. 130.
Das Schlofs Kurnik im Grofsherzogthum Posen, dem Grafen
Dzialinski gehörig.
Nach dem Willen des Besitzers sollte das Schlofs in Kurnik, welches im
17ten Jahrhundert erbaut wurde und mit Giebeln und hohen Mansardedächern
versehen war, wie es die beiden auf Blatt 128. unten stehenden Figuren angeben,
in eine frühere Architektur des Mittelalters umgeändert und für die landschaftliche
Umgebung malerischer angeordnet werden. Es ward dabei die Berücksichtigung
vorgeschrieben, den grölsten Theil der Mauern beizubehalten, dem Aeufseren so-
wohl als dem Inneren mehr Grofsartiges zu geben, und doch die Kosten des Baues
nicht aufser Verhältnifs zu erhöhen. Die beiden oben auf demselben Blatte ange-
gebenen Grundrisse, in denen alles Neue mit schwarzem, alles Alte mit grauern
Tone gehalten ist, zeigen, wie weit die Einschränkung der neuen Theile möglich
gemacht wurde. Die wesentlichste Anordnung dieser neuen Anlage besteht darin,
dafs ein geräumiges Vorhaus gewonnen wurde, aus welchem doppelarmige Treppen
in eine helle Gallerie des zweiten Geschosses führen, und dafs man von da durch
eine zwischen beiden Treppenarmen liegende Gallerie in den Salon gelangt, welcher
sich über dem Vorhause befindet. Mit punetirten Linien ist hier die alte Front-
wand, mit schwarzem Tone die neue Fensterwand angegeben. Nächst dieser Ein-
richtung ist eine zweite von wesentlichem Einflufs auf das Gebäude angenommen
worden, welche in der Anlage zweier kleinen Regenhöfe besteht, die sich zu bei-
den Seiten der Haupttreppe befinden. Auf demselben Blatte 128. ist die Ansicht
der Dächer, von oben betrachtet, aufgetragen, in welcher jene beiden kleinen Regen-
höfe mit dunklem Tone angegeben sind, und woraus hervorgeht, dafs alle Dach-
flächen in diese Höfchen ihren Abfall haben. Die drei daneben aufgetragenen
Dachprofile geben dies noch näher an. Hiernach läuft eine flache mit Metall einge-
deckte Dachung in verschiedener Breite hinter dem Zinnenkranz des Schlosses
und bildet einen Umgang; von dieser ab fallen Ziegeldächer in stärkerem Winkel
in die Regenhöfe hinab.
Mühlen am Schlosse eingehen müssen, und auf dem Grundstück desselben Heise
sich sehr vortheilhaft ein grofses Kaufhaus IKL neu anlegen, in welchem man
durch sehr angemessene Räume die sämmtlichen Besitzer der gegenüberliegenden
Bürgerhäuser der engen Strafse an den Mühlen entschädigen könnte, um diese
Bürgerhäuser zur Verbreiterung der Strafse so weit zurückzurücken, dafs diese mit
der Verbreiterung der Schleusenbrücke und der neuen Strafse an der allgemeinen
Bau-Schule in ein angemessenes Verhältnifs träte. Es würde hierdurch einer der
grölsten Mifsstände von winklichter, enger und Gefahr bringender Strafsenverbin-
dung im Mittelpunkte der Stadt gehoben; zugleich aber noch der grofse Vortheil
gewonnen, dafs dieser sehr bevölkerte Theil der Stadt weiter in das Unterwasser
zu liegen käme, und dadurch, von dem so oft in die Keller tretenden Grundwasser
befreit, weit gesündere Wohnungen erhalten würde.
Wenn man aufser diesen Vortheilen noch zugäbe, dafs die Besitzer der
Häuser an der Schlofsfreiheit »J/.I/.TZ sich aus dem grofsc:i W'asserbassin zwischen
der Schleusenbrücke und der Schlofsbrücke durch massige Schalung und Aus-
füllung einige Ruthen Breite für ihre Grundstücke gewinnen könnten, mit der Bedin-
gung, darauf ungefähr nach der im Plane mit einem dunkleren Ton angegebenen
Art JVjyjy Hinterhäuser mit anständigen Facaden nach der Wasserseite zu errich-
ten, so würde die Ansicht von der Schlofsbrücke in diesen Stadttheil hinein seine
Vollkommenheit erreichen.
Das neue Gebäude der allgemeinen Bau-Schule ist als auf einem Platze
ringsum frei gelegen in quadratischer Grundform mit vier gleichen Facaden und
einem inneren Hole, der den Abfall der Dächer in sich aufnimmt, entworfen. Als
ein Gebäude, welches mehrere kostbare und wichtige Sammlungen in sich schliefst,
ist die Construction möglichst feuerlest angeordnet. Das Gebäude enthält ein ge-
wölbtes Kellergeschofs; ein gewölbtes erstes Geschofs über der Erde, in welchem die
Reihe der Kaufläden liegt, durch deren Miethsertrag ein Theil des zum Bau erfor-
derlichen (Kapitals verzinset und amortisirt wird; ein zweites gewölbtes Geschofs für
die Bibliothek und Sammlungen, so wie für Auditoria und Zeichensäle der allge-
meinen Bau-Schule; ein drittes Geschofs für die Sitzungen, Registraturen und die
übrigen nöthigen Räume der Ober-Bau-Deputation; ein Dachgeschofs für reponirte
Acten und andere ökonomische Bestimmungen.
Der Bau ist in Backstein aufgeführt, und bleibt in seinem Aeufsem ohne
Uebertünchung und Abputz. Das Material ist deshalb mit besonderer Sorgfalt be-
arbeitet worden, alle Gliederungen und Simswerke, alle Ornamente und Basreliefs,
die hermenartigen Stützen in den breiten Fenstern, und die von ihnen getragenen
Bogenausfüllungen sind in gebrannter Erde auf das genaueste ausgeführt und in
den Bau selbst erst jedesmal dann eingetreten, wenn die rohe, aber sorgsam ausge-
führte Construction ihnen ihren Platz gesichert und jeden Druck des sich setzen-
den Mauerwerks von ihnen abgewiesen hatte. Die Facade auf Blatt 117. und das
Detail der Fenster auf Blatte 118. geben hierüber die näheren Aufschlüsse.
Durch die ganze Facade ist jedesmal in regelmäfsiger Höhe von fünf Stein-
schichten eine Lagerschicht von glasürten Steinen in einer sanften, mit dem Gan-
zen harmonischen Farbe angeordnet, theils um die röthliche Farbe der Backsteine
in der Masse etwas zu brechen, theils um durch diese horizontalen Linien, welche das
Lagerhafte des ganzen Baues bezeichnen, eine architektonische Buhe zu gewinnen.
Die Kingangsportale für die allgemeine Bau-Schule und für die Ober-Bau-
Deputation liegen beide neben einander in der Facade, welche dem Platz und der
Schlofsbrücke zugekehrt ist; das Blatt 120. giebt das Detail von einem Portale. Auch
hier sind die Basreliefs, verzierten Gewölbsteine, Gesimse und Täfelungen in der
Tiefe in gebrannter Erde ausgeführt.
Blatt 119. zeigt die vorkommenden Basreliefs in den Fensterbrüstungen, in
denen verschiedene Momente aus der Entwickelungs-Geschichte der Baukunst, aus
deren Zerstörungs-Perioden und aus (\vi\ verschiedenen wei kthätigen Beschäftigun-
gen derselben ausgedrückt sind.
Um die Wirkung des Gebäudes der allgemeinen Bau-Schule aus einem
nahen Standpunct noch anschaulicher zu zeigen, welcher für eine Architektur, die
aus den Constitutionen des Backsteins hervorgeht, und mit einer Anzahl in Thon
gebrannter Ornamente versehen, wesentlich zum Verständnils des Ganzen beiträgt,
ist aul Blatt 121.. eine solche perspectivisehe Ansicht geliefert, aus der man insbeson-
dere die Wirkung der Ornamente an dcw inneren Seiten der Fenster und Thüren
beurtheilen kann, die eine mannigfaltige Ausstattung des übrigens sehr einfach an-
geordneten Gebäudes bilden. Blatt 122. giebt die Umfassung der zweiten Thür
mit ihren in gebranntem Thon ausgeführten Basreliefs, indem es' ganz interessant
schien, zu zeigen, wie zwei nebeneinanderstehende, in Anordnung und Construc-
tion ganz gleich behandelte Gegenstände durch bildende Kunst Abwechselung er-
hielten, während ihr Charakter im Allgemeinen sich ganz gleich Wieb.
Die Anordnung <ler Thürllügel ist vollkommen dieselbe wie auf Blatt 120,
nur mit dem Unterschiede, dafs die Köpfe in der Mitte der Felder wieder andere
Meister der Architektur darstellen.
Der Bau ist im Jahre 1835 vollendet und seiner Bestimmung übergeben
worden.
Blatt 123.
Das neue Wachthaus in Dresden.
Der Auftrag zum Entwürfe dieses Gebäudes, welches auf Blatt 123. darge-
stellt ist, wurde mir gemacht, nachdem bereits in früherer Zeit die Fundamente
für dasselbe gelegt worden waren; es ward daher Bedingung, diese Fundamente
für den neuen Entwurf zu benutzen. Die Freiheit ward dadurch sehr beschränkt, und
die neuerdings gestellten Bedingungen für das Innere mufsten durch sehr künstiche
Einrichtungen gewonnen werden, wenn sich die Architektur des Aeufseren im rei-
nen und einfachen Styl neben dem Königlichen Schlosse zeigen sollte, welches be-
sonders verlangt ward, und endlich war für die Ansicht des Gebäudes die Wahl
eines vortheilhafteren Platzes nicht mehr möglich. Letzteres besonders würde sehr
wünschenswerth gewesen sein und ist es um so mehr geworden, da das Gebäude
mit besonderer Sorgfalt durchweg in vorzüglich bearbeitetem Sandstein ausge-
führt worden ist, und bei jedem Fremden den Wunsch erregt, dafs es in der
schönen Hauptgegend der Stadt, in der Nähe der grofsen Eibbrücke, möchte ge-
sehen werden können. Viele Piäume zur Aufbewahrung von Militair-Effecten über
dem grofsen Saal der Wache machten Fenster von oben, in der Dachfläche, noth-
wendig, damit das ionische Gebälk über dem Porticus ungestört von Fenster-Oeffnun-
gen bleiben konnte und die drei Hauptthüren hinter den Säulen sich ebenfalls un-
gestört in der Wandfläche zeigten. Die beiden Nebenflügel des Gebäudes verlang-
ten im Inneren eine kleinlichere Anordnung von Zimmern in zweien Geschossen,
sie konnten mit dem grofsartigen Porticus nur durch architektonische Vereinigung
jedes oberen und unteren Fensters in einem steinernen Hauptgewände und durch
ein Giebelfeld an jeder Seite über der ganzen Tiefe des Flügels in Uebereinstim-
mung gebracht werden.
einem innern Hofe erhalten, und Blatt 125. giebt die Ansichten des Gebäudes nach
dem Markte sowohl, als nach den angrenzenden Strafsen. Der Balcon der Haupt-
front gehört dem grofsen Bürgersaale an, in welchem Versammlungen von 800 bis
1000 Personen gehalten werden sollen.
Blatt 124. 125.
Entwurf zu einem neuen Rathhaus in Zittau.
Das alte am Markt zu Zittau belegene Rathhaus, dessen Erbauung in das Jahr
1354 fällt, und das durch spätere Bauten bis zum Jahre 1010 bedeutend erweitert
und verbessert wurde, ging, wie die Johannes-Kirche, bei dem Bombardement im
Jahre 1757 gänzlich zu Grunde. Seit dieser Zeit fehlte es zwar nicht an Vorschlä-
gen, die Ruinen abzutragen und ein neues Rathhaus aufzuführen, doch setzten die
folgenden Kriegszeiten dem Vorhaben mannigfaltige Hindernisse entgegen.
Kaum war indefs der Bau der Johannes-Kirche eingeleitet und der glück
liehe Fortgang desselben aufser Zweifel gestellt, so erwachte auch aufs Neue die
Lust zum Bathhaiis-Bau und gab zu dem vorliegenden Entwürfe Veranlassung.
Dabei war die Bedingung gestellt, dafs die vorhandenen, mit starken Ge-
wölben versehenen Kellereien, so wie ein Thurm, der sich wahrscheinlich noch aus
dem Jahre 1354 herschreibt, erhalten werden möchten, und dafs eine Durchfahrt,
die den Markt mit einer hinter dem R.athbause belegenen Strafse verbindet, an ihrer
Stelle belassen werde.
In dem Grundrisse des Erdgeschosses auf Blatt 124. sind die zu erhaltenden
Theilc mit schwach schraffirten Linien angegeben. Der Umstand, dafs die Durch-
I fahrt nicht die Mitte der Hauptfront einnimmt, ward Veranlassung, dafs der nach
einer Nebenstrafse belegene Theil des Gebäudes in seiner Architektur verschieden
vom Hauptbau gehalten, und durch einen kleinen, mit einem Balcon abschliefsen-
den Vorbau ausgezeichnet wurde. Dies führte gleichzeitig den Vortheil herbei, dafs
der alte Thurm in Zusammenhang mit dem Neubau gebracht werden konnte, und
er nur einer neuen Bekrönung bedurfte, um mit dem ganzen Gebäude in Ueber-
einstimmung zu treten.
Die verlangten Räumlichkeiten sollten in drei Etagen untergebracht werden,
denen noch ein Erdgeschofs hinzuzufügen war, damit das Gebäude über das Pflaster
des Marktes, welches nach der Mitte desselben hin viel höher als die beizubehal-
tenden Kellergewölbe liegt, gehörig heraustrete.
Sämmtliehe Grundrisse sind auf Blatt 125. dargestellt. Es enthält das Erd-
geschofs: die Wohnung des Kellerwirthes, die Depositen-Gewölbe und die Feuer-
wache; die erste Etage: ein Vergnügungslocal und sämmt liehe Kassen. In der zwei-
ten Etage fanden die Bureaux, die Archive und Registraturen ihren Platz, während
in der dritten Etage die Versammlungssäle eingerichtet wurden.
Die Profile auf demselben Blatte zeigen, wie alle Dächer ihren Abfall nach
Blatt 136.
Das Palais des Grafen Redern in Berlin.
An der Ecke des Pariser Platzes und der Strafse unter den Linden stand
dies Palais in seiner vormaligen Form, wie sie auf Blatt 126. unten links dargestellt
ist. Aus dieser dürftigen und verhältnifslosen Architektur ohne wesentliche Ver-
änderung der Mauern ein Gebäude von Charakter zu erschaffen, war die Auf-
gabe, welche der Besitzer stellte. Der Grundrifs auf demselben Blatte, oben rechts,
zeigt in grauem Tone das alte beibehaltene Mauerwerk, in schwarzem Tone die
nothwendig gewordenen neuen Aenderungen. Zu diesen gehören indefs vorzüg-
lich noch die vier grofsen Fenster, welche durch das zweite und dritte Geschofs
reichen, das ganz neu aufgeführte dritte Geschofs und das kräftige Gesims mit.
seiner Attica, so wie eine neue Anordnung des Hauptportals mit einer Vornische.
Das dritte Geschofs ist nur Dachgeschofs. Das Dach fällt hinter demselben nach
dem Hofe zu ab, wo das Palais nur zwei Geschosse hat. In dem Profil, auf Blatt 126.
oben links, ist diese Einrichtung dargestellt.
Im Hauptgeschosse, von welchem hier der Grundrifs aufgenommen ist, lie-
gen an der Vorderfronte der Reihe nach:
1) ein durch zwei Geschosse gehender gewölbter Salon mit nischenförmiger
Endigimg, worin ein grofser Divan angebracht ist, und mit einem grofsen,
die ganze Höhe des Salons ausfüllenden Fenster. Links in der Mitte des
Blattes ist eine perspectivisehe Ausicht dieses Salons gegeben.
2) Dann folgen zwei Staatszimmer;
3) ein Eintritts-Raum in Verbindung mit einem Tanzsaal. In der Mitte des
Blattes, rechts, ist eine perspectivisehe Ansicht dieses Vorraums gegeben,
welcher gleichfalls gewölbt durch zwei Geschosse geht, und von einem
grofsen Fenster, welches auf den Balcon des Portals führt, erleuchtet wird.
4) An der Seitenfront folgt ein Zimmer mit Familienbildern, ein Bildersaal,
ein Speisesaal und ein Bibliotheksaal, der in den Garten sieht.
Blatt 127. 128. 129. 130.
Das Schlofs Kurnik im Grofsherzogthum Posen, dem Grafen
Dzialinski gehörig.
Nach dem Willen des Besitzers sollte das Schlofs in Kurnik, welches im
17ten Jahrhundert erbaut wurde und mit Giebeln und hohen Mansardedächern
versehen war, wie es die beiden auf Blatt 128. unten stehenden Figuren angeben,
in eine frühere Architektur des Mittelalters umgeändert und für die landschaftliche
Umgebung malerischer angeordnet werden. Es ward dabei die Berücksichtigung
vorgeschrieben, den grölsten Theil der Mauern beizubehalten, dem Aeufseren so-
wohl als dem Inneren mehr Grofsartiges zu geben, und doch die Kosten des Baues
nicht aufser Verhältnifs zu erhöhen. Die beiden oben auf demselben Blatte ange-
gebenen Grundrisse, in denen alles Neue mit schwarzem, alles Alte mit grauern
Tone gehalten ist, zeigen, wie weit die Einschränkung der neuen Theile möglich
gemacht wurde. Die wesentlichste Anordnung dieser neuen Anlage besteht darin,
dafs ein geräumiges Vorhaus gewonnen wurde, aus welchem doppelarmige Treppen
in eine helle Gallerie des zweiten Geschosses führen, und dafs man von da durch
eine zwischen beiden Treppenarmen liegende Gallerie in den Salon gelangt, welcher
sich über dem Vorhause befindet. Mit punetirten Linien ist hier die alte Front-
wand, mit schwarzem Tone die neue Fensterwand angegeben. Nächst dieser Ein-
richtung ist eine zweite von wesentlichem Einflufs auf das Gebäude angenommen
worden, welche in der Anlage zweier kleinen Regenhöfe besteht, die sich zu bei-
den Seiten der Haupttreppe befinden. Auf demselben Blatte 128. ist die Ansicht
der Dächer, von oben betrachtet, aufgetragen, in welcher jene beiden kleinen Regen-
höfe mit dunklem Tone angegeben sind, und woraus hervorgeht, dafs alle Dach-
flächen in diese Höfchen ihren Abfall haben. Die drei daneben aufgetragenen
Dachprofile geben dies noch näher an. Hiernach läuft eine flache mit Metall einge-
deckte Dachung in verschiedener Breite hinter dem Zinnenkranz des Schlosses
und bildet einen Umgang; von dieser ab fallen Ziegeldächer in stärkerem Winkel
in die Regenhöfe hinab.