Die Himalaya-Provinzen von Kashmir.
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ist als eine der größten der Vihära, in der Stadt, ein früheres
Buddhisten-Kloster, zu nennen. Einen anderen Vihära, auch Ruine,
konnte ick etwas später während des Marsches nach Marri messen
und zeichnen. (Gen. Nr. 270.) Ich fand denselben, 6. Nov., bei
Chakötri am linken User des Jhilum. Das einzige, was dort sich
erhalten hat, ist ein großer ummauerter Raum ohne Bedachung
mit einein Sanctuarium aus Hohen Stufen in der Mitte. Die
Formen gehören der zweiten Periode der Hindu-Architectur in
Indien an, iu welcher nicht nur Architraven, sondern auch Bogen
und Spitzbogen iu Anwendung kommen, während die Sculpturor-
namentik der Wände und Säulen, die man in den Felsentempeln
am deutlichsten entwickelt sieht, hier bedeutend abgenommen hat und
nur aus einzelne centrale Stellen sich beschränkt. Die locale Anhäu-
fung der Trümmer und das Beschädigtem gerade gut bearbeiteter
Theile ließ deutlich die Zerstörung durch Menschenhand erkennen.
Die wichtigsten Palastruinen sind jene der alten Stadt
Avantipüra, deren ich schon, der gesunkenen Säulen wegen, bei den
geologischen Verhältnissen zu erwähnen hatte. Auch in der Stadt hier
ist Erdbeben mehr als Menschenhand zerstörend aufgetreten. Die Rui-
nen bedecken weite Flächen, in Formen, welche annehmen lassen, daß
die Gebäude sehr große waren. Jedoch ist alles so zerfallen, daß
an den Gebäuden ihre einstige Gestalt und. ihr früherer Styl
nicht beurtheilt werden kann; nur einzelne Ornamente lassen sich
als der ersten Periode des Buddhismus in Kashmir angehörend er-
kennen. Der Name ist identisch mit dem Brahmannamen von
Ujäin in Mälva, wobei Avanti „die Beschützende" heißt, und die
Stadt als Wohnsitz Vikramaditha's gemeint ist. Eine andere Ruin-
gruppe, neueren Datums, ist jene zu Nägernager, der „Stadt der
Städte," die Äkbar 3 Meilen von Shergarh erbaute. Hirzel, der
darüber berichtet, fand die Stelle ganz unbewohnt, und erwähnt,
oaß unter den Blöcken und Säulen vieles als einer früheren Periode
angehörend sich erkennen läßt. Unser Besuch auch dieser Stelle ver-
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ist als eine der größten der Vihära, in der Stadt, ein früheres
Buddhisten-Kloster, zu nennen. Einen anderen Vihära, auch Ruine,
konnte ick etwas später während des Marsches nach Marri messen
und zeichnen. (Gen. Nr. 270.) Ich fand denselben, 6. Nov., bei
Chakötri am linken User des Jhilum. Das einzige, was dort sich
erhalten hat, ist ein großer ummauerter Raum ohne Bedachung
mit einein Sanctuarium aus Hohen Stufen in der Mitte. Die
Formen gehören der zweiten Periode der Hindu-Architectur in
Indien an, iu welcher nicht nur Architraven, sondern auch Bogen
und Spitzbogen iu Anwendung kommen, während die Sculpturor-
namentik der Wände und Säulen, die man in den Felsentempeln
am deutlichsten entwickelt sieht, hier bedeutend abgenommen hat und
nur aus einzelne centrale Stellen sich beschränkt. Die locale Anhäu-
fung der Trümmer und das Beschädigtem gerade gut bearbeiteter
Theile ließ deutlich die Zerstörung durch Menschenhand erkennen.
Die wichtigsten Palastruinen sind jene der alten Stadt
Avantipüra, deren ich schon, der gesunkenen Säulen wegen, bei den
geologischen Verhältnissen zu erwähnen hatte. Auch in der Stadt hier
ist Erdbeben mehr als Menschenhand zerstörend aufgetreten. Die Rui-
nen bedecken weite Flächen, in Formen, welche annehmen lassen, daß
die Gebäude sehr große waren. Jedoch ist alles so zerfallen, daß
an den Gebäuden ihre einstige Gestalt und. ihr früherer Styl
nicht beurtheilt werden kann; nur einzelne Ornamente lassen sich
als der ersten Periode des Buddhismus in Kashmir angehörend er-
kennen. Der Name ist identisch mit dem Brahmannamen von
Ujäin in Mälva, wobei Avanti „die Beschützende" heißt, und die
Stadt als Wohnsitz Vikramaditha's gemeint ist. Eine andere Ruin-
gruppe, neueren Datums, ist jene zu Nägernager, der „Stadt der
Städte," die Äkbar 3 Meilen von Shergarh erbaute. Hirzel, der
darüber berichtet, fand die Stelle ganz unbewohnt, und erwähnt,
oaß unter den Blöcken und Säulen vieles als einer früheren Periode
angehörend sich erkennen läßt. Unser Besuch auch dieser Stelle ver-