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geschmälert -hat. Diese offenbart in der Gesamtheit ihrer
Produkte unendliche Fülle und Abwechselung, partial betrachtet
aber beschränkt sie sich oft bis zu einer auffallenden Ein-
förmigkeit, sowohl in dem Charakter der verschieden Organi-
sationen, als besonders innerhalb der menschlichen Gattung: s
sie bildet nicht s188s nur sehr einseitige Nationalphysiognomien,
sondern sogar Misgestalten, wie Kröpfe und dergleichen,
werden in manchen Gegenden allgemein. In solchen engeren
Sphären können wir allerdings die Natur manierirt schelten,
denn so nennen wir es, wenn ein fremdartiger störender w
Zusatz in das Kunstprodukt mit ausgenommen ist, welches
rein sehn sollte. Der Charakter organischer Naturen ist es,
Ursache und Wirkung von sich selbst zu seyn: ein scharfsinniger -
Physiker hat sie mit Wirbeln oder Strudeln in dem allge-
meinen Strome von Ursachen und Wirkungen verglichen. Sie is
können jedoch nicht ohne eine umgebende nicht organische Welt
bestehn, und sind genöthigt beständig fremde Einflüsse in sich
aufzunehmen. Soll nun die Freyheit der Selbstbestimmung,
die am Menschen, als der vollkommensten Organisation die
wir kennen, im -höchsten Grade erscheint, nicht gestört werden, 20
sondern den weitesten Spielraum behalten, so müssen sich die
auf ihn einwirkenden Kräfte ins Gleichgewicht setzen; und da
die beyden Hauptfactoren der organischen Existenz, Sonne und
Erde sind, so wird dieß in den gemäßigten Klimaten seyn,
wo sich anerkanntermaßen die schönsten Menschenbildungen 25
finden. Winkelmann hat diese Schlußfolge eingesehen, aber
sie verworren ausgedrückt. Die Gesetze nach welchen sich die
s189s menschliche Bildung klimatisch bestimmt, sind freylich hiemit
noch nicht erschöpft. Die Beschaffenheit des Erdkörpers pola-
risirt sich nicht bloß nördlich und'südlich, sondern auch östlich so
und westlich, und auch in dieser Rücksicht scheinen die schönsten
Bildungen innerhalb einer gewissen Breite gesunden zu werden.
So möchten auch in der südlichen Halbkugel, die vermöge der
Polarität weit mehr Wasser als Land enthält, wo dieß Statt
findet, (denn für den Continent von Afrika gilt es nicht,) z. B. 35
auf den Südseeinseln, die schönsten Bildungen sich weit näher
am Aequator finden, als in der nördlichen Halbkugel, u. s. w.
geschmälert -hat. Diese offenbart in der Gesamtheit ihrer
Produkte unendliche Fülle und Abwechselung, partial betrachtet
aber beschränkt sie sich oft bis zu einer auffallenden Ein-
förmigkeit, sowohl in dem Charakter der verschieden Organi-
sationen, als besonders innerhalb der menschlichen Gattung: s
sie bildet nicht s188s nur sehr einseitige Nationalphysiognomien,
sondern sogar Misgestalten, wie Kröpfe und dergleichen,
werden in manchen Gegenden allgemein. In solchen engeren
Sphären können wir allerdings die Natur manierirt schelten,
denn so nennen wir es, wenn ein fremdartiger störender w
Zusatz in das Kunstprodukt mit ausgenommen ist, welches
rein sehn sollte. Der Charakter organischer Naturen ist es,
Ursache und Wirkung von sich selbst zu seyn: ein scharfsinniger -
Physiker hat sie mit Wirbeln oder Strudeln in dem allge-
meinen Strome von Ursachen und Wirkungen verglichen. Sie is
können jedoch nicht ohne eine umgebende nicht organische Welt
bestehn, und sind genöthigt beständig fremde Einflüsse in sich
aufzunehmen. Soll nun die Freyheit der Selbstbestimmung,
die am Menschen, als der vollkommensten Organisation die
wir kennen, im -höchsten Grade erscheint, nicht gestört werden, 20
sondern den weitesten Spielraum behalten, so müssen sich die
auf ihn einwirkenden Kräfte ins Gleichgewicht setzen; und da
die beyden Hauptfactoren der organischen Existenz, Sonne und
Erde sind, so wird dieß in den gemäßigten Klimaten seyn,
wo sich anerkanntermaßen die schönsten Menschenbildungen 25
finden. Winkelmann hat diese Schlußfolge eingesehen, aber
sie verworren ausgedrückt. Die Gesetze nach welchen sich die
s189s menschliche Bildung klimatisch bestimmt, sind freylich hiemit
noch nicht erschöpft. Die Beschaffenheit des Erdkörpers pola-
risirt sich nicht bloß nördlich und'südlich, sondern auch östlich so
und westlich, und auch in dieser Rücksicht scheinen die schönsten
Bildungen innerhalb einer gewissen Breite gesunden zu werden.
So möchten auch in der südlichen Halbkugel, die vermöge der
Polarität weit mehr Wasser als Land enthält, wo dieß Statt
findet, (denn für den Continent von Afrika gilt es nicht,) z. B. 35
auf den Südseeinseln, die schönsten Bildungen sich weit näher
am Aequator finden, als in der nördlichen Halbkugel, u. s. w.