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Schliemann, Heinrich
Orchomenos: Bericht über meine Ausgrabungen im böotischen Orchomenos — Leipzig, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.961#0051
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Wendet, welches er beständig für eine künstliche Ableitung von
einer natürlichen Quelle gebraucht, im Gegensatz zu ictfffi für
eine natürliche Quelle, so muss die von ihm erwähnte wol
anderswo gesucht werden. Pausanias sah ferner hier einen
Tempel des Dionysos, der spurlos verschwunden ist; ferner eine
Statue aus Bronze, die mit einer eisernen Kette an einen Fel-
sen befestigt war.' Wie man sagte, stellte es ein Gespenst
dar, das den Felsen gefährdet habe, und welches das um Rath
gefragte Orakel in Delphi für den Geist des Aktäon erklärt
hatte. Auf den Rath des Orakels wurden die Ueberreste des
Aktäon begraben und die Statue gemacht, die Pausanias sah.
Dieser lässt uns hinsichtlich der Lage des Felsens, an welchem
die Statue befestigt war, im Zweifel.

Professor Sayee erinnert mich an den Namen Orcho-
menos, welcher — da es nur eine Stadt gab, die gleich-
zeitig Akropolis und Stadt war — nur im Singular gebraucht
wird. Die alten Orchomenier nämlich waren von den Griechen
vertrieben und es gab daher nur eine Ansiedelung in der Stadt.
Aber in andern im Plural gebrauchten Städtenamen gab es zwei
Ansiedelungen, wie z. B. im cadmeischen Theben, wo die obere
Stadt, die Cadmeia, phönikisch, die untere griechisch war, und
dies mag vielleicht auch, wie Sayee meint, eine Erklärung da-
für geben, dass nach der bereits angeführten Stelle des Homer
nur uTCo^TYJßa!. an dem trojanischen Krieg theilnahm. Ebenso
'A^TJvai, wovon E. Curtius versucht hat zu beweisen, dass die
untere Stadt phönikisch war. Auch ist Megara das phönikische
Wort Magur, welchem die Griechen ihre eigene Pluralform
gaben. Dies scheint um so gewisser zu sein, als ein Theil
von Karthago Magara hiess, welches von Virgil in Magalia
latinisirt wurde, denn so nennt er die Häuser Karthagos. Ein
Gleiches ist wahrscheinlich auch mit andern griechischen

1 Pausanias IX,
 
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