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Schliemann, Heinrich
Orchomenos: Bericht über meine Ausgrabungen im böotischen Orchomenos — Leipzig, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.961#0057
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53

In derselben alten Kirche findet sich eine viereckige
marmorne Säule mit der Inschrift:

OMOAQIXOI.

In der Aussenseite der Wand der neuen Kirche in To-
polia sieht man zwei lange Inschriften, aber beide sind sehr
verwischt und unlesbar.

Copae hat dem See von Copais seinen Namen gegeben.
Dies wird von Strabo ' bestätigt, der, nachdem er über Copae
gesprochen hat, hinzufügt: „In alten Zeiten gab es keinen ge-
meinschaftlichen Namen des Sees, sondern er wurde bei jedem
an ihm gelegenen Wohnorte diesem gleichnamig benannt, Copais
nach Copae, Haliartis nach Haliartos, und so nach den andern;
aber späterhin gab man dem ganzen See den vorherrschenden
Namen Copais, da diese Gegend die tiefste Einbucht bildet."
Die Einwohner von Topolia erfreuen sich in dem See einer er-
giebigen Fischerei der wegen ihrer Grösse und ihrer Fettigkeit
schon im Alterthum berühmten2 copaischen Aale, die Pausanias
aus eigener Erfahrung lobt.3

Ich mache noch auf eine von meiner Frau nahe beim Klo-
ster und auf dessen Südseite gemachte Ausgrabung aufmerksam,
in welcher sie sechs byzantinische Gräber, und unterhalb der-
selben noch andere anscheinend ältere Gräber fand, die aus
römischer Zeit sein mögen, da neben denselben etwas römische
Topfwaare gefunden wurde. Aber alle Gräber, die obern sowol
als die untern, waren durchaus kunstlos und bestanden aus
zwei roh bearbeiteten Steinplatten, auf denen der Körper des
Verstorbenen gelegt, und einer dritten Platte, womit derselbe
bedeckt war.

i Strabo IX, 411.

2 Aristophanes, Aoharnes, V. 880; auch Archestrat. apud Athen.
I, 7. 13; Poll. I, 6.

3 IX, 24: ai 8s eVxA"? autföt xal [WY&et lUyiorai xal ^aüu'.v tfalv
•Jj'SiaTai.
 
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