20 Zweites Kapitel.
Zwischenräume sind mit kleinen Steinen ausgefüllt, um die
grossen Steine noch mehr in ihrer Lage zu befestigen." *
Die Steine der Ringmauer sind durchschnittlich etwa 2 m
lang und 0,90 m dick, und nach den erhaltenen Resten zu ur-
theilen, muss dieselbe eine Gesammthöhe von etwa 15 m gehabt
haben. Bestände sie aus behauenen Blöcken, so wäre sie be-
stimmt schon vor Jahrhunderten verschwunden, denn die Steine
würden dann zu den Bauten in den Nachbarstädten Argos und
Nauplia benutzt worden sein; aber die riesige Grösse der Blöcke
und ihr roher Zustand bewahrte die Mauer, denn die spätem
Baumeister fanden es viel leichter und bequemer, sich das ihnen
nöthige Material am Fusse der Felsen abzuhauen, als die Mauer
zu zerstören und die kolossalen Steine zu zerschlagen.
Den Steinbruch, aus welchem die Blöcke der Mauer von
Tiryns geschlagen sind, erkennt man leicht am Fusse des zwi-
schen Tiryns und Nauplia, unmittelbar neben der Landstrasse
gelegenen Felsens, auf dessen Gipfel eine Kapelle des Propheten
Elias steht. Jedoch bildet dieser Steinbruch keine Klüfte, wie
die Latomien in Korinth, Baalbek oder Syrakus, denn die cyklo-
pischen Baumeister haben sich damit begnügt, die Blöcke von
der felsigen Oberfläche abzuhauen.
Es dürfte hier am Ort sein zu erwähnen, dass die Be-
nennung „cyklopische Mauern" vielfach misbräuchlich für ver-
schiedene Arten von Mauerwerk gebraucht wird. Der Name
entspringt offenbar der mythischen Sage, dass die Cyklopen aus-
gezeichnete Baumeister waren. Nach Apollodorus 2, Pausanias 3
1 Pausanias, II, 25, 8: To 8-Jj rtijpg, o 5t] jjlovov tön ^petiuwv Xeteerai,
xuxXwraav [isv e'cmv Spyov, *£so?if]Tat Sk apY<5v XtSeov, ueysSos ^Xwv &s«<jtos XC-
So; «s alt' ocutwv (atq8' äv apxV xtvifjS^vat tov (juxpoxocTOv mh Jsuyou; ^[itdvuv.
Xöta St sVijpjjLoarai tcoacu w; fjiäXicrra aurwv E'xaaxov apjjioviav tot? [ASYaXot? X£-
äot? e,ha.i. .
4 Apollodorus, II, 2, i.
3 Pausanias, II, 16, 4.
Zwischenräume sind mit kleinen Steinen ausgefüllt, um die
grossen Steine noch mehr in ihrer Lage zu befestigen." *
Die Steine der Ringmauer sind durchschnittlich etwa 2 m
lang und 0,90 m dick, und nach den erhaltenen Resten zu ur-
theilen, muss dieselbe eine Gesammthöhe von etwa 15 m gehabt
haben. Bestände sie aus behauenen Blöcken, so wäre sie be-
stimmt schon vor Jahrhunderten verschwunden, denn die Steine
würden dann zu den Bauten in den Nachbarstädten Argos und
Nauplia benutzt worden sein; aber die riesige Grösse der Blöcke
und ihr roher Zustand bewahrte die Mauer, denn die spätem
Baumeister fanden es viel leichter und bequemer, sich das ihnen
nöthige Material am Fusse der Felsen abzuhauen, als die Mauer
zu zerstören und die kolossalen Steine zu zerschlagen.
Den Steinbruch, aus welchem die Blöcke der Mauer von
Tiryns geschlagen sind, erkennt man leicht am Fusse des zwi-
schen Tiryns und Nauplia, unmittelbar neben der Landstrasse
gelegenen Felsens, auf dessen Gipfel eine Kapelle des Propheten
Elias steht. Jedoch bildet dieser Steinbruch keine Klüfte, wie
die Latomien in Korinth, Baalbek oder Syrakus, denn die cyklo-
pischen Baumeister haben sich damit begnügt, die Blöcke von
der felsigen Oberfläche abzuhauen.
Es dürfte hier am Ort sein zu erwähnen, dass die Be-
nennung „cyklopische Mauern" vielfach misbräuchlich für ver-
schiedene Arten von Mauerwerk gebraucht wird. Der Name
entspringt offenbar der mythischen Sage, dass die Cyklopen aus-
gezeichnete Baumeister waren. Nach Apollodorus 2, Pausanias 3
1 Pausanias, II, 25, 8: To 8-Jj rtijpg, o 5t] jjlovov tön ^petiuwv Xeteerai,
xuxXwraav [isv e'cmv Spyov, *£so?if]Tat Sk apY<5v XtSeov, ueysSos ^Xwv &s«<jtos XC-
So; «s alt' ocutwv (atq8' äv apxV xtvifjS^vat tov (juxpoxocTOv mh Jsuyou; ^[itdvuv.
Xöta St sVijpjjLoarai tcoacu w; fjiäXicrra aurwv E'xaaxov apjjioviav tot? [ASYaXot? X£-
äot? e,ha.i. .
4 Apollodorus, II, 2, i.
3 Pausanias, II, 16, 4.