Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schliemann, Heinrich; Schliemann, Sophia [Hrsg.]
Heinrich Schliemann's Selbstbiographie — Leipzig, 1892

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.967#0068
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Beginn der Arbeiten in Troja. 1878. 63

Erforschung des Platzes in die Hand nehmen möchte. Aber das
•war nicht geschehen. Er ging daher selbst an die Fortführung
des Werkes. Der Ferman, welcher ihm dann im Jahre 1876 er-
theilt war, hatte nur für zwei Jahre gegolten und war inzwischen
abgelaufen. Die Erlangung eines neuen war wiederum mit man-
cherlei Schwierigkeiten verknüpft, indessen sie wurden überwunden
durch die thätige Hülfe und Fürsprache des britischen Gesandten
in Konstantinopel Sir Austen Henry Layard. Um die Zeit bis
zur Ausfertigung des Fermans nicht unbenutzt verstreichen zu
lassen, ging Schliemann zuvor noch einmal nach Ithaka und
untersuchte genauer diejenigen Plätze, an welchen er-vor zehn
Jahren die Stadt des Odysseus, die Grotte des Phorkys, die Ställe
des Eumaios aufgefunden zu haben meinte.

„Mit einer grossen Zahl von Arbeitern und mehrern Pferde-
karren — so beschreibt er die Umstände, unter welchen er die
Grabungen in Troja wieder eröffnete — nahm ich gegen Ende Sep-
tember 1878 meine Ausgrabungen in Troja wieder auf. Vorher
schon hatte ich hölzerne, filzgedeckte Baracken bauen lassen,
deren neun Zimmer für mich, meine Aufseher und Diener und
zur Aufnahme von Besuchern bestimmt waren. Auch baute ich
eine Holzbaracke, die zur Aufbewahrung werthloser Alterthümer
und als kleiner Speisesaal diente, ferner einen hölzernen Schuppen,
dessen Schlüssel der türkische Beamte in Verwahrung hatte, und
welcher zur Aufbewahrung derjenigen Alterthumsfunde diente,
die zwischen dem kaiserlich türkischen Museum und mir getheilt
werden sollten; auch einen Schuppen zur Aufbewahrung meiner
-Werkzeuge, sowie der Schiebkarren, Handwagen und der ver-
schiedenen bei den Ausgrabungen nöthigen Maschinen; ausser-
dem ein kleines aus Steinen erbautes Haus mit Küche und Be-
dientenstube, ein hölzernes Haus für meine zehn Gensdarmen
und einen Pferdestall. Ich Hess alle diese Gebäude auf dem
Nordwestabhange von Hissarlik, der hier unter einem Winkel
von 75° zur Ebene abfällt, errichten.

Die zehn Gensdarmen, sämmtlich rumelische Flüchtlinge, er-
hielten von mir monatlich 410 Mark; dafür waren sie mir aber
auch von grösstem Nutzen, indem sie mich nicht nur gegen die
 
Annotationen