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Schlosser, Julius von
Die Schatzkammer des Allerhöchsten Kaiserhauses in Wien: dargestellt in ihren vornehmsten Denkmälern ; mit 64 Tafeln und 44 Textabbildungen — Wien, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.14052#0100
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Fig. 44.

Das österreichische Erbpanier.

hunderts mit einem herrlich stilisierten
Doppeladler, dessen Brustschild allerdings
erst am Ende des XVIII. Jahrhunderts,
unter Leopold IL, nicht eben glücklich
an die Stelle des alten gesetzt wurde.
Ein hübsches Stückchen Handwerksge*
schichte und zugleich die Datierung er*
gab eine im Jahre 1895 vorgenommene
Restaurierung; in den Adlerköpfen wur?
den nämlich Zettelchen mit den Namen
der wackeren Perlhäftergesellen (Matthias
Helm und Christoff Rauch) eingenäht
gefunden, die im Jahre 1613 an der Ar*
beit beschäftigt waren. Demnach ist das
schöne Stück (mit zwei anderen ähn?
liehen) unter Kaiser Matthias bestellt und
ausgeführt worden.

Aus dem unsäglichen Juwelenschatz
der Wiener Hotburg soll endlich noch
ein Stück herausgehoben werden, nicht
sowohl seiner künstlerischen Qualität hal-
ber, als eines Zuges wegen, der für die
alten Schatzkammern sehr charakteristisch
ist. Es ist der große ungeschliffene Hya-
zinth, der in einen emaillierten Doppelt
adler gefaßt ist. Nach der beigegebenen
Inschrift wiegt er 416 Karat und wurde
von Kaiser Leopold I. in Ungarn an?
gekauft. Aber auch der Name des herr*
liehen Steines wird uns mitgeteilt: Hiacint
la Bella. Es ist ein Lieblingsname, wie
er schon in den französischen Schatz*
kammern des Mittelalters, etwa bei Jo?
hann von Berry, gerne besonders edlen

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