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Carl F. Schlüter, Kunst- und Auktionshaus / Filiale Hannover [Hrsg.]
Versteigerung des Nachlasses Carl Stendler † und aus anderem Besitz: 2., 3. Februar 1928 (Katalog Nr. 251) — Hannover, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.24396#0013
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Heber Bildnisminialurenl

Ös war am Ende des Weltkrieges, als die Ke siner-Qe Seilschaft in
Hannover eine ihrer schönsten Ausstellungen veranstaltet halle, die
Ausstellung der bildnisminialuren im Herbst 1918. Auch die Kreise, die
den Veranstaltungen der Ke siner-Q-e Seilschaft sonst kühl gegenüber standen,
hatten größtes Jnleresse an dieser Ausstellung. Das Erstaunen über die
hülle des Materials, das aus dem besitze aller vornehmer Familien und
verständnisvoller Privalsammler stammte, war ebenso groß, wie die Freude
an diesen kleinen Wunderdingen. Die bildnismaler ei steht zwischen der
Malerei und dem Kunslgewerbe. Schon die frühere Verwendung als An-
hänger an Halsketten oder als Medaillon weist oft die Miniatur in das
große Reich des Schmucks, Ergeben sich hieraus schon gewisse Qeseize
für diesen besonderen Zweig der Malerei, so wird auch durch den be-
sonderen Gharakier dieser kleinen Kunstwerke Art und Weise der Aus-
führung und des Stiles bestimmt. Ähnlichkeit war gewiß erstes Erforder-
nis, aber damit mußte sich eine Feinheit der Ausführung verbinden, die
höchsten Anforderungen gerecht wurde. Da die Besteller meist aus vor-
nehmen und kultivierten Kreisen stammten, wurde höchster Gj-eschmack
und vollendete Gfrazie in der Durchbildung verlangt; nur Künstler mit
hoher malerischer Kultur konnten sich diesem Spezialwerk der Malerei
widmen. — Oft vererbte sich das Talent vom Vater auf den Sohn, auch
Frauen haben Ausgezeichnetes in dieser subtilen Kunst geleistet. Der
einzelne Künstler tritt meist hinter seinem Werk zurück, deshalb finden
sich nur selten Künstlernamen auf den bildnissen. Erst in letzter Zeit
ist es der Wissenschaft gelungen, über diese Künstler "Näheres zu er-
forschen und die Werke unbekannter Meister nach ihrer Zusammenge-
hörigkeit einzuordnen. Nur in einer Zeit, die fähig war, auch in kleinster
Fassung ein vollendetes Kunstwerk hervorzubringen, konnte diese bildnis-
malerei blühen; die Erfindung der "Photographie gab dieser Kunst den
Todesstoß.
 
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