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Schmarsow, August
Das Wesen der architektonischen Schöpfung: Antrittsvorlesung, gehalten in der Aula der K. Universität Leipzig am 8. November 1893 — Leipzig: Karl W. Hiersemann, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.49891#0038
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Anmerkungen.
1) E. v. Hartmann: Gehört die Baukunst zu den freien Künsten?
(Gegenwart 1887. S. 391 ff.) antwortet, dafs gar keine wissen-
schaftliche Berechtigung vorliege, die Architektur von der Tek-
tonik und den übrigen Kunsthandwerken zu trennen. Vergl.
desselben Verfassers Aesthetik, Berlin 1887. Ij 461 ff. u. 600.
Dagegen stellt Wundt gerade die Architektur mit der Musik als
,,freischaffende Künste“ zusammen.
2) H. Schliepmann, Betrachtungen über Baukunst. Berlin 1891. S. 22.
Daselbst auch die Klage (S 31): ,,Durch eine eigentlich ganz
erstaunliche Stumpfsinnigkeit der Kunstempfindung hat die Archi-
tektur seit etwa 400 Jahren im Gegensätze zu allen übrigen
Künsten meist eine Entwicklung von aufsen nach innen, statt
von innen nach aufsen eingeschlagen Statt der Idee die ent-
sprechende Form zu geben, hat man die Idee in die fertige Form
eingezwängt. Wie ein modischer Schneider hat der Architekt
für allerlei Körper allerlei Tuch verwertet . . . .“
3) Th. Lipps, Aesthetische Faktoren der Raumanschauung (Beiträge
zur Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, Festgrufs für
H. v. Helmholtz, Hamburg u. Leipzig 1891). Vergl. Aesthet.
Lit. Bericht, Philos. Monatshefte XXVI 1890.
4) Gottfr. Semper, Kl. Schriften. Berlin 1884. S. 294.
5) Dafs auch diese Orientierung sich physiologisch aus der innern und
äufsern Organisation des Menschen erklärt, bedarf hier keiner
Ausführung.
6) Adamy, Architektonik I, Die Architektur als Kunst, Hannover 1 881.
'S. 74 f: „In der Architektur haben wir es mit der Darstellung
der Begriffe Kraft und Last für das Gefühl zu tun.“ Vgl. auch
Schnaase, Gesch. d. bild. Künste I, S. 32f.
7) Lotze, Grundzüge der Aesthetik. Leipzig 1884. S. 33L Redten-
bacher, Tektonik, Wien 1881. S. 230Ü
8) Vgl. Schleiermachers Ausfpruch: „ein Gebäude ist wie eine Krystal-
lisation zu betrachten“ u. s. w.
9) So z. B. der Obelisk. Er ist nur ein tektonisches, noch kein plast-
isches Gebilde, das Symbol eines andern Wesens aufser uns,
das aufgerichtete Wahrzeichen eines eigenen Gedankenkreises, die
Dominante einer Welt für sich.
10) So fordert auch Schliepmann a. a. O. S.3T, man sollte davon ab-
kommen „alle Räume unter einen Hut zu bringen“. Welche
Grundgesetze der Raumkomposition sich aus unserm Princip, der
Raumumschliefsung eines wirklichen oder idealen Subjekts, er-
geben, ist Sache einer spätem Nutzanwendung, die wir Vorbe-
halten. Die ganze Durchführung dieser Lehre habe ich schon
seit zehn Jahren in Göttingen und Breslau als Bestandteile meiner
Einleitung in die Kunstgeschichte vorgetragen.

Druck von Emil Herrmann senior in Leipzig.
 
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