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Dritter Teil. IV. Kapitel.
man in der Kamera in die Falten des Balgens, fast in der Mitte zwischen
Objektiv und Platte einen, beiderseits mit schwarzem Sammet überzogenen
Karton aufrecht stellt, der mitten mit einem rechteckigen Ausschnitt
gleich der Plattengröße versehen ist (also z. B. mit einem Ausschnitt
9X^2 cm für ein Plattenformat 18 X 24 cm).
8. Bei Aufnahmen sehr umfangreicher
Gebäudekomplexe, z. B. ganzer Fabrikanlagen,
Plätze oder dergleichen leisten die Hypergon-
Doppelanastigmate oder Panoramenapparate
wie Panoram Kodak (Fig. 120) oder die Rund-
blick-Kamera von Ernemann oder die Al Vista-
Kamera (s. S. 77) usw. gute Dienste.
9. In manchen Fällen dürfte die Anwendung von Tele-Objektiven
Vorteile bieten, z. B. wenn Details an hohen Bauwerken ohne Zuhilfe-
nahme von Gerüsten in größerem Maßstabe photographiert, oder wenn
überhaupt Aufnahmen in größerer Entfernung gemacht werden sollen
und andere Objektive infolge ihrer kurzen Brennweite nicht ausreichen.
10. Architekturaufnahmen geschehen im Allgemeinen am besten
bei Sonnenlicht, das ein wenig seitlich rückwärts vom Apparat herkommt
-— Aufnahmen von sehr hellen Gebäuden günstiger bei wechselndem Licht,
indem man nur 1 Sekunde bei Sonne, die übrige Zeit bei bedecktem
Himmel exponiert.
11. Zu Innenaufnahmen werden meistens Weitwinkel-Objektive be-
nützt; dabei ergibt sich eine unvermeidlich übertriebene Perspektive,
d. h. der Raum erscheint viel größer als er ist und in der Nähe des
Apparates befindliche Gegenstände erscheinen nicht allein zu groß,
sondern auch perspektivisch unangenehm verkürzt. Oft ist der Eaum so
klein, daß er nur schwierig in der gewünschten Ausdehnung photo-
graphiert werden kann. Verhältnismäßig leicht und in wesentlich besserer
perspektivischer Darstellung als mit Weitwinkeln geschieht dies mit Hilfe
eines Spiegels, über dessen Verwendung H. Keßler im Januar-Heft 1900
der Photographischen Korrespondenz einen Aufsatz veröffentlicht hat.
Der entsprechend große, vollkommen ebene, möglichst dünne und klar
und richtig zeichnende Spiegel wird an Stelle des Apparates an das Ende
des Innen ramm es gebracht und schließlich das darin sich spiegelnde -Bild
mit einem lichtstarken Doppel-Objektiv photographiert. Für einzelne
Teile eines Interieurs (oder für Aufnahmen von Personen in ganzer
Figur) genügt ein Spiegel von der Größe 60/100 cm, für Aufnahmen so
ausgedehnter Bilder wie sie ein richtiger Weitwinkel gibt, müßte der
Spiegel die doppelte Größe haben. Die Aufnahme aus dem Spiegel er-
fordert eine bis Vs längere Exposition als die direkte Aufnahme mit
dem gleichen Objektiv.
Dritter Teil. IV. Kapitel.
man in der Kamera in die Falten des Balgens, fast in der Mitte zwischen
Objektiv und Platte einen, beiderseits mit schwarzem Sammet überzogenen
Karton aufrecht stellt, der mitten mit einem rechteckigen Ausschnitt
gleich der Plattengröße versehen ist (also z. B. mit einem Ausschnitt
9X^2 cm für ein Plattenformat 18 X 24 cm).
8. Bei Aufnahmen sehr umfangreicher
Gebäudekomplexe, z. B. ganzer Fabrikanlagen,
Plätze oder dergleichen leisten die Hypergon-
Doppelanastigmate oder Panoramenapparate
wie Panoram Kodak (Fig. 120) oder die Rund-
blick-Kamera von Ernemann oder die Al Vista-
Kamera (s. S. 77) usw. gute Dienste.
9. In manchen Fällen dürfte die Anwendung von Tele-Objektiven
Vorteile bieten, z. B. wenn Details an hohen Bauwerken ohne Zuhilfe-
nahme von Gerüsten in größerem Maßstabe photographiert, oder wenn
überhaupt Aufnahmen in größerer Entfernung gemacht werden sollen
und andere Objektive infolge ihrer kurzen Brennweite nicht ausreichen.
10. Architekturaufnahmen geschehen im Allgemeinen am besten
bei Sonnenlicht, das ein wenig seitlich rückwärts vom Apparat herkommt
-— Aufnahmen von sehr hellen Gebäuden günstiger bei wechselndem Licht,
indem man nur 1 Sekunde bei Sonne, die übrige Zeit bei bedecktem
Himmel exponiert.
11. Zu Innenaufnahmen werden meistens Weitwinkel-Objektive be-
nützt; dabei ergibt sich eine unvermeidlich übertriebene Perspektive,
d. h. der Raum erscheint viel größer als er ist und in der Nähe des
Apparates befindliche Gegenstände erscheinen nicht allein zu groß,
sondern auch perspektivisch unangenehm verkürzt. Oft ist der Eaum so
klein, daß er nur schwierig in der gewünschten Ausdehnung photo-
graphiert werden kann. Verhältnismäßig leicht und in wesentlich besserer
perspektivischer Darstellung als mit Weitwinkeln geschieht dies mit Hilfe
eines Spiegels, über dessen Verwendung H. Keßler im Januar-Heft 1900
der Photographischen Korrespondenz einen Aufsatz veröffentlicht hat.
Der entsprechend große, vollkommen ebene, möglichst dünne und klar
und richtig zeichnende Spiegel wird an Stelle des Apparates an das Ende
des Innen ramm es gebracht und schließlich das darin sich spiegelnde -Bild
mit einem lichtstarken Doppel-Objektiv photographiert. Für einzelne
Teile eines Interieurs (oder für Aufnahmen von Personen in ganzer
Figur) genügt ein Spiegel von der Größe 60/100 cm, für Aufnahmen so
ausgedehnter Bilder wie sie ein richtiger Weitwinkel gibt, müßte der
Spiegel die doppelte Größe haben. Die Aufnahme aus dem Spiegel er-
fordert eine bis Vs längere Exposition als die direkte Aufnahme mit
dem gleichen Objektiv.