Stellungen wie bei den Tälchen. Die Neigungen rei-
chen hier offensichlich ebenfalls nicht aus, um Sied-
lungsreste völlig abzuschwemmen. Gerade die jahr-
zehntelangen Beobachtungen im Bereich Wallers-
dorf-Haunersdorf zeigen, daß von einer Erschöp-
fung der dort in reichem Maße vorhandenen Fund-
stellen noch nicht die Rede sein kann. Unterhalb der
Terrassenkanten gelegene und durch Akkumulation
verschüttete Siedlungszeugnisse sind nicht zu erwar-
ten. Aufschlüsse in Kies- und Lehmgruben erbrach-
ten jedenfalls keinen Beweis für das Gegenteil.
Als Fazit gilt es festzuhalten, daß das Relief der
Gäubodenlandschaft 136 im großen und ganzen nicht
dazu beiträgt, Erosion und Akkumulation nachhal-
tig zu unterstützen. Dies hat zur Folge, daß auch in
den oben diskutierten Problembereichen prähistori-
sche Siedlungszeugnisse weder vollständig zerstört
noch durch Überdeckung unkenntlich sind. Trotz-
dem darf die Gefährdung der Bodendenkmäler im
Gäuboden vor allem durch Winderosion nicht unter-
schätzt werden. Der über viele Jahrtausende wäh-
rende Bodenabtrag führte inzwischen zu einer Be-
drohung ungeahnten Ausmaßes 137, die durch moder-
ne landwirtschaftliche Arbeitsmethoden um ein
Vielfaches verstärkt wird. Im Augenblick können
wir noch mit einem flächenmäßig138 nicht oder kaum
beeinträchtigten Fundbestand rechnen. In nicht
mehr ferner Zukunft wird die Gefährdung aber sol-
che Dimensionen annehmen, daß der Quellenbe-
stand rapide abzusinken droht.
Von der Jahrhundertwende bis etwa in die sechziger
Jahre boten Kies- und Lehmgruben gute Beobach-
tungsmöglichkeiten. Sie waren fast an jedem Ort zu
finden, wo sie zur Deckung des lokalen Materialbe-
darfs dienten. Mit ganz wenigen Ausnahmen sind
diese kleinen Gruben heute geschlossen. In der Ge-
samtstatistik spielen sie keine unwichtige Rolle. Die
wenigen heute betriebenen Kiesgruben sind großflä-
chig angelegt und wegen des dort herrschenden ho-
hen Arbeitstempos schwer zu überwachen. So geht
mit Sicherheit eine große Anzahl von Siedlungsbele-
gen unerkannt oder mutwillig zerstört zugrunde.
Negativbeispiele sind hier die beiden großen Kies-
gruben östlich von Wallersdorf und südlich des Nat-
ternberges.
Ein spezieller Fall ist der ausgedehnte Kiesabbau an
der Donauhochterrasse zwischen Wischlburg und
Steinkirchen, der zur Gewinnung von Material für
den Bau der Hochwasserdämme diente. Die vorzüg-
liche Beobachtung dieser Baumaßnahme erbrachte
eine große Fundmenge.
Wie bei Kies- und Lehmgruben, so sind auch bei
„normalen" Hausbauten oder kleineren Bodenauf-
schlüssen (z. B. Mietenbau) Beobachtungsmöglich-
keiten gegeben. Hier bedarf es aber der Unterstüt-
zung breiter Bevölkerungsschichten, da amtliche
oder ehrenamtliche Mitarbeiter beim besten Willen
nicht jeden Bauaushub überwachen können. Die
Bereitschaft, während einer Baumaßnahme ange-
troffenen Funde oder Befunde zu melden, läßt aller-
dings zu wünschen übrig.
Seien zum Schluß noch zwei Großbaumaßnahmen
erwähnt, die Möglichkeiten zur Fundbeobachtung
ergaben. Es handelt sich einmal um die Autobahn
Wallersdorf-Deggendorf, zum zweiten um die Erd-
gasleitung Wallersdorf-Plattling-Deggendorf und
Plattling-Straubing. Der Autobahnbau brachte man-
gels Beobachtung keinen einzigen Fund, während
die sorgfältige Überwachung der Erdgasleitung zur
Feststellung einer erheblichen Anzahl von Fundplät-
zen führte.
Das Tertiärhügelland
Im Gegensatz zum Gäuboden liegt im Tertiärhügel-
land die Bestockung mit Wald prozentual höher.
Genaue Zahlen über den Anteil des Waldes waren
nicht zu erhalten, da in den Liegenschaftskatastern
nur die Summe der Waldflächen angegeben ist. Alle
bearbeiteten Gemarkungen dieses Naturraumes
weisen aber große Anteile in der Isaraue mit ent-
sprechend starker Bewaldung auf. Die Minderung
der Fundchancen durch Oberflächenbedeckung hält
sich m. E. in Grenzen, da der Anteil stark geneigter
Talhänge mit kleinen Wäldern sehr hoch ist und
gerade an diesen morphologischen Standorten kaum
mit vorgeschichtlicher Besiedlung gerechnet werden
kann. Lediglich Bewaldung auf Kuppen und an fla-
cheren Hängen ist in der Lage, Siedlungszeugnisse
zu verdecken und der Forschung vorzuenthalten.
Insgesamt gesehen dürften die Auffindungschancen
im Tertiärhügelland durch eine etwas stärkere Ober-
flächenbedeckung geringfügig niedriger liegen als im
Gäuboden. Ansonsten stehen alle einigermaßen zu
136) L. Hempel, Bodenerosion in Süddeutschland. Erläuterungen zu Karten von Baden-Württemberg, Bayern, Hessen,
Rheinland-Pfalz und Saarland (1968). Forsch. Dt. Ldkde. 179 (1968). Auf Karte 3 wird der gesamte Gäuboden mit
Erosionsstufe 1 angegeben und liegt bei insgesamt vier definierten Erosionsstufen (0—3) recht günstig.
137) P. J. R. Modderman, Abschwemmung und neolithische Siedlungsplätze in Niederbayern. Arch. Korrbl. 6, 1976,
105 ff.
138) Darunter ist zu verstehen, daß die Bodendenkmäler flächig zwar noch erhalten sind, der in die Tiefe wirkende
Zerstörungsgrad hier aber nicht erfaßt wird.
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chen hier offensichlich ebenfalls nicht aus, um Sied-
lungsreste völlig abzuschwemmen. Gerade die jahr-
zehntelangen Beobachtungen im Bereich Wallers-
dorf-Haunersdorf zeigen, daß von einer Erschöp-
fung der dort in reichem Maße vorhandenen Fund-
stellen noch nicht die Rede sein kann. Unterhalb der
Terrassenkanten gelegene und durch Akkumulation
verschüttete Siedlungszeugnisse sind nicht zu erwar-
ten. Aufschlüsse in Kies- und Lehmgruben erbrach-
ten jedenfalls keinen Beweis für das Gegenteil.
Als Fazit gilt es festzuhalten, daß das Relief der
Gäubodenlandschaft 136 im großen und ganzen nicht
dazu beiträgt, Erosion und Akkumulation nachhal-
tig zu unterstützen. Dies hat zur Folge, daß auch in
den oben diskutierten Problembereichen prähistori-
sche Siedlungszeugnisse weder vollständig zerstört
noch durch Überdeckung unkenntlich sind. Trotz-
dem darf die Gefährdung der Bodendenkmäler im
Gäuboden vor allem durch Winderosion nicht unter-
schätzt werden. Der über viele Jahrtausende wäh-
rende Bodenabtrag führte inzwischen zu einer Be-
drohung ungeahnten Ausmaßes 137, die durch moder-
ne landwirtschaftliche Arbeitsmethoden um ein
Vielfaches verstärkt wird. Im Augenblick können
wir noch mit einem flächenmäßig138 nicht oder kaum
beeinträchtigten Fundbestand rechnen. In nicht
mehr ferner Zukunft wird die Gefährdung aber sol-
che Dimensionen annehmen, daß der Quellenbe-
stand rapide abzusinken droht.
Von der Jahrhundertwende bis etwa in die sechziger
Jahre boten Kies- und Lehmgruben gute Beobach-
tungsmöglichkeiten. Sie waren fast an jedem Ort zu
finden, wo sie zur Deckung des lokalen Materialbe-
darfs dienten. Mit ganz wenigen Ausnahmen sind
diese kleinen Gruben heute geschlossen. In der Ge-
samtstatistik spielen sie keine unwichtige Rolle. Die
wenigen heute betriebenen Kiesgruben sind großflä-
chig angelegt und wegen des dort herrschenden ho-
hen Arbeitstempos schwer zu überwachen. So geht
mit Sicherheit eine große Anzahl von Siedlungsbele-
gen unerkannt oder mutwillig zerstört zugrunde.
Negativbeispiele sind hier die beiden großen Kies-
gruben östlich von Wallersdorf und südlich des Nat-
ternberges.
Ein spezieller Fall ist der ausgedehnte Kiesabbau an
der Donauhochterrasse zwischen Wischlburg und
Steinkirchen, der zur Gewinnung von Material für
den Bau der Hochwasserdämme diente. Die vorzüg-
liche Beobachtung dieser Baumaßnahme erbrachte
eine große Fundmenge.
Wie bei Kies- und Lehmgruben, so sind auch bei
„normalen" Hausbauten oder kleineren Bodenauf-
schlüssen (z. B. Mietenbau) Beobachtungsmöglich-
keiten gegeben. Hier bedarf es aber der Unterstüt-
zung breiter Bevölkerungsschichten, da amtliche
oder ehrenamtliche Mitarbeiter beim besten Willen
nicht jeden Bauaushub überwachen können. Die
Bereitschaft, während einer Baumaßnahme ange-
troffenen Funde oder Befunde zu melden, läßt aller-
dings zu wünschen übrig.
Seien zum Schluß noch zwei Großbaumaßnahmen
erwähnt, die Möglichkeiten zur Fundbeobachtung
ergaben. Es handelt sich einmal um die Autobahn
Wallersdorf-Deggendorf, zum zweiten um die Erd-
gasleitung Wallersdorf-Plattling-Deggendorf und
Plattling-Straubing. Der Autobahnbau brachte man-
gels Beobachtung keinen einzigen Fund, während
die sorgfältige Überwachung der Erdgasleitung zur
Feststellung einer erheblichen Anzahl von Fundplät-
zen führte.
Das Tertiärhügelland
Im Gegensatz zum Gäuboden liegt im Tertiärhügel-
land die Bestockung mit Wald prozentual höher.
Genaue Zahlen über den Anteil des Waldes waren
nicht zu erhalten, da in den Liegenschaftskatastern
nur die Summe der Waldflächen angegeben ist. Alle
bearbeiteten Gemarkungen dieses Naturraumes
weisen aber große Anteile in der Isaraue mit ent-
sprechend starker Bewaldung auf. Die Minderung
der Fundchancen durch Oberflächenbedeckung hält
sich m. E. in Grenzen, da der Anteil stark geneigter
Talhänge mit kleinen Wäldern sehr hoch ist und
gerade an diesen morphologischen Standorten kaum
mit vorgeschichtlicher Besiedlung gerechnet werden
kann. Lediglich Bewaldung auf Kuppen und an fla-
cheren Hängen ist in der Lage, Siedlungszeugnisse
zu verdecken und der Forschung vorzuenthalten.
Insgesamt gesehen dürften die Auffindungschancen
im Tertiärhügelland durch eine etwas stärkere Ober-
flächenbedeckung geringfügig niedriger liegen als im
Gäuboden. Ansonsten stehen alle einigermaßen zu
136) L. Hempel, Bodenerosion in Süddeutschland. Erläuterungen zu Karten von Baden-Württemberg, Bayern, Hessen,
Rheinland-Pfalz und Saarland (1968). Forsch. Dt. Ldkde. 179 (1968). Auf Karte 3 wird der gesamte Gäuboden mit
Erosionsstufe 1 angegeben und liegt bei insgesamt vier definierten Erosionsstufen (0—3) recht günstig.
137) P. J. R. Modderman, Abschwemmung und neolithische Siedlungsplätze in Niederbayern. Arch. Korrbl. 6, 1976,
105 ff.
138) Darunter ist zu verstehen, daß die Bodendenkmäler flächig zwar noch erhalten sind, der in die Tiefe wirkende
Zerstörungsgrad hier aber nicht erfaßt wird.
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