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Schmotz, Karl; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Mitarb.]
Die vorgeschichtliche Besiedlung im Isarmündungsgebiet — Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Band 58: Kallmünz/​Opf.: Verlag Michael Lassleben, 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.73523#0067
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Abb. 30. Häufigkeit der Gräber und Siedlungen.

entdeckten Grabhügelgruppen entlang des Reißin-
ger Bach-Alluviums erstrecken und sogar die Talau-
en von Isar und Donau beanspruchen.
Die Quellenlage bei den Gräbern ist im Vergleich zu


Abb. 31. Fundfrequenz der Grabfunde ohne obertägige
Denkmäler und Luftbildbefunde.

den Siedlungen weitaus schlechter. In Abb. 30
kommt das quantitative Verhältnis beider Quellen-
gattungen zum Ausdruck: 362 Siedlungsfundstellen
stehen 63 Grabfundstellen gegenüber. Auch wenn
nicht zwingend zu jeder Siedlung ein Begräbnisplatz
gehören muß und Mittel- wie Jungneolithikum kaum
Gräber kennen, dürften die Grabfunde stark unter-
repräsentiert sein.
Ein Großteil der Grabfunde stammt aus der Zeit vor
1970, wenn wir die Luftbildbefunde außer acht lassen.
Vielleicht mag es daran liegen, daß die kleinen Kies-
und Lehmgruben inzwischen geschlossen wurden.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Beendigung der
Beobachtungstätigkeit H. Neubauers, der ja verstärkt
solche Materialentnahmestellen aufsuchte. Entschei-
dend für das Nachlassen der Fundfrequenz (mit Aus-
nahme der Oberflächenfunde) dürfte aber die immer
geringer werdende Bereitschaft sein, Funde zu mel-
den. Dieser Trend ist zwar auch bei den Siedlungen
vorhanden, doch wird er durch die leichtere Auffind-
barkeit an der Oberfläche bei Feldbegehungen mehr
als ausgeglichen. Abb. 31 scheint dieses Ergebnis auf
den ersten Blick nicht zu bestätigen, doch da nach
1970 nur noch Oberflächen- und Grabungsfunde,
aber mit einer Ausnahme keine Funde von Baustellen
oder Kiesgruben bekannt wurden, ist daran nicht zu
zweifeln. Ohne Oberflächenfunde durch ehrenamtli-
che Mitarbeiter wären nach 1970 nur noch zwei Grab-
stellen erfaßt worden. Die Spitzen in der Fundfre-
quenz nach 1910 und 1930 gehen auf die Tätigkeit des
LfD. und H. Neubauers zurück.

eines Landschaftsteiles mit mehr Grabhügeln als Siedlungen auf den anderen mit mehr Siedlungen als Grabhügeln
realistische Vorstellungen über die Gesamtbesiedlung erhalten werden können: Bayer. Vorgeschbl. 20, 1954, 2f. -
W. Torbrügge führt den Beweis, daß in der intensiv beackerten südlichen Oberpfalz ebenso wie nördlich der Donau
bronzezeitliche Grabhügel vorhanden gewesen sein müssen: Germania 36, 1958, 36 ff. - Die extrem hohe Anzahl
der Grabhügel in den bewaldeten Gebieten des Tertiärhügellandes gegenüber den spärlichen Vorkommen im
Gäuboden demonstriert: H.-J. Hundt, Straubing II, Karte 2. Die mit den Nummern 30 und 31 im Bereich von
Wischlburg angegebenen Grabhügel waren trotz intensiver Suche nicht zu finden, weshalb sie im Katalog nicht
vorkommen.

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