ZUSAMMENFASSUNG
Basierend auf dem derzeit verfügbaren archäologi-
schen Quellenbestand wurde in vorliegender Arbeit
versucht, das Verhalten des vorgeschichtlichen Men-
schen gegenüber der Landesnatur zu erfassen. Au-
ßerdem waren besondere kulturelle Erscheinungen
und Fragen der Siedlungskontinuität Gegenstand
der Untersuchung. Zur Feststellung des Fundbe-
standes wurden die in den einschlägigen Museen,
beim Bayer. Landesamt für Denkmalpflege und bei
privaten Sammlern lagernden Materialien gesichtet
und, soweit sinnvoll, zeichnerisch aufgenommen.
Die Lokalisierung der Fundstellen erfolgte anhand
der Ortsakten des LfD., der Prähistorischen Staats-
sammlung München und der Angaben verschiede-
ner ehrenamtlicher Mitarbeiter. Zur Erweiterung
des Fundbestandes wurden alle verfügbaren Luft-
aufnahmen durchgesehen und Begehungen von
„Luftbildplätzen" sowie sonstiger auffallender topo-
graphischer Situationen durchgeführt. Damit war
ein Optimum an Information erreicht, das nur durch
eine gezielte archäologische Landesaufnahme über-
troffen werden kann. Besonderes Augenmerk galt
dabei dem Rand der Niederterrasse und dem Ter-
tiärhügelland. Alle erfaßten Fundstellen sind in ei-
nem nach Gemarkungen geordneten Katalog zusam-
mengestellt.
Zunächst galt es, die möglichen Datierungsschärfen
zu überprüfen. Hier zeigte sich sehr rasch, daß ein
nicht unerheblicher Teil der Funde entweder über-
haupt nicht oder nur unzulänglich datierbar war.
Von den insgesamt erfaßten 428 Fundstellen in 29
Gemarkungen erwiesen sich nur 332 (77,57%) als so
gut festlegbar, daß sie zu näherer Untersuchung
taugten. Vor allem die Spanne zwischen Altheimer
Gruppe und Urnenfelderzeit weist erhebliche Datie-
rungsprobleme auf.
Aufgrund der in ihrer Entstehung nachvollzogenen
Fundstellenverteilung wurde versucht, die vorge-
schichtlichen Siedlungsbereiche festzulegen. Wir ka-
men zu dem Ergebnis, daß die Ränder von Hochter-
rasse und erodierter Hochterrasse ebenso genutzt
wurden wie Niederterrassenrand und inselartige Er-
hebungen in der Donauaue. Dazu kommen noch die
in der Hochterrasse verlaufenden dellen- oder mul-
denförmigen Tälchen (vgl. Abb. 37). Aufgrund
des unterschiedlichen Forschungsstandes ist es vor-
erst noch nicht möglich, mit hinreichender Sicher-
heit Siedlungsschwerpunkte festzulegen. Die For-
schungsschwerpunkte in den Gemarkungen Steinkir-
chen/Stephansposching und Wallersdorf dürften uns
in dieser Hinsicht am ehesten eine Vorstellung von
der einstigen Siedlungsdichte vermitteln.
Die Anzahl der Siedlungsbelege in den einzelnen
Perioden schwankt zwischen drei Fundstellen der
Chamer Gruppe und 69 Fundstellen der Latenezeit
(Abb. 52), was verschiedene Ursachen haben kann,
die nur in Umrissen zu erkennen sind. Um die
Siedlungsintensität besser beurteilen zu können,
wurden die Fundhäufigkeiten auf die Dauer der
einzelnen Perioden bezogen. So gibt Abb. 53 ein
realistischeres Bild von der jeweiligen Siedlungsin-
tensität, auch wenn die Daten für das Neolithikum
recht unsicher sind. Wir können nach der Linear-
bandkeramik einen stetigen Anstieg der Besied-
lungsintensität feststellen, die während der Münchs-
höfener Gruppe einen ersten Höhepunkt erreicht.
Zum Jung- und Endneolithikum hin sinkt die Sied-
lungsdichte stark ab, um mit Glockenbecherkultur
und Schnurkeramik wieder anzusteigen und in der
Hügelgräberbronzezeit ein zweites Maximum zu er-
reichen. Urnenfelder- und Hallstattzeit sind dagegen
etwas geringer vertreten, ehe die Latenezeit einen
absoluten Gipfel erreicht.
Die starke Verringerung der Siedlungsdichte im
Jung- und Endneolithikum scheint trotz der Datie-
rungsprobleme historischen Tatsachen zu entspre-
chen, was ähnliche Ergebnisse im Regensburger
Raum bestätigen (W. Schier, Zur vorrömischen Be-
siedlung des Donautales südöstlich von Regensburg.
Bayer. Vorgeschbl. 50, 1985, 9 ff., bes. Abb. 1). Der
gegenüber Hallstatt- und Urnenfelderzeit erhöhte
Fundstellenanteil der Hügelgräberbronzezeit spie-
gelt mit Sicherheit keine historischen Vorgänge wi-
der, da bei der schwierigen Trennung bronze- und
urnenfelderzeitlichen Materials durchaus Fehldatie-
rungen vorkommen können. Der extrem hohe An-
teil latenezeitlicher Fundstellen ist auf die unverhält-
nismäßig gut erkennbare Keramik zurückzuführen.
Mangels vergleichbarer Untersuchungen kann das
Gesamtergebnis keine Diskussion erfahren. Die öf-
ter herangezogene Untersuchung des Ödbachtals
kann hier nicht als Korrektiv dienen, da dieser
- 110 -
Basierend auf dem derzeit verfügbaren archäologi-
schen Quellenbestand wurde in vorliegender Arbeit
versucht, das Verhalten des vorgeschichtlichen Men-
schen gegenüber der Landesnatur zu erfassen. Au-
ßerdem waren besondere kulturelle Erscheinungen
und Fragen der Siedlungskontinuität Gegenstand
der Untersuchung. Zur Feststellung des Fundbe-
standes wurden die in den einschlägigen Museen,
beim Bayer. Landesamt für Denkmalpflege und bei
privaten Sammlern lagernden Materialien gesichtet
und, soweit sinnvoll, zeichnerisch aufgenommen.
Die Lokalisierung der Fundstellen erfolgte anhand
der Ortsakten des LfD., der Prähistorischen Staats-
sammlung München und der Angaben verschiede-
ner ehrenamtlicher Mitarbeiter. Zur Erweiterung
des Fundbestandes wurden alle verfügbaren Luft-
aufnahmen durchgesehen und Begehungen von
„Luftbildplätzen" sowie sonstiger auffallender topo-
graphischer Situationen durchgeführt. Damit war
ein Optimum an Information erreicht, das nur durch
eine gezielte archäologische Landesaufnahme über-
troffen werden kann. Besonderes Augenmerk galt
dabei dem Rand der Niederterrasse und dem Ter-
tiärhügelland. Alle erfaßten Fundstellen sind in ei-
nem nach Gemarkungen geordneten Katalog zusam-
mengestellt.
Zunächst galt es, die möglichen Datierungsschärfen
zu überprüfen. Hier zeigte sich sehr rasch, daß ein
nicht unerheblicher Teil der Funde entweder über-
haupt nicht oder nur unzulänglich datierbar war.
Von den insgesamt erfaßten 428 Fundstellen in 29
Gemarkungen erwiesen sich nur 332 (77,57%) als so
gut festlegbar, daß sie zu näherer Untersuchung
taugten. Vor allem die Spanne zwischen Altheimer
Gruppe und Urnenfelderzeit weist erhebliche Datie-
rungsprobleme auf.
Aufgrund der in ihrer Entstehung nachvollzogenen
Fundstellenverteilung wurde versucht, die vorge-
schichtlichen Siedlungsbereiche festzulegen. Wir ka-
men zu dem Ergebnis, daß die Ränder von Hochter-
rasse und erodierter Hochterrasse ebenso genutzt
wurden wie Niederterrassenrand und inselartige Er-
hebungen in der Donauaue. Dazu kommen noch die
in der Hochterrasse verlaufenden dellen- oder mul-
denförmigen Tälchen (vgl. Abb. 37). Aufgrund
des unterschiedlichen Forschungsstandes ist es vor-
erst noch nicht möglich, mit hinreichender Sicher-
heit Siedlungsschwerpunkte festzulegen. Die For-
schungsschwerpunkte in den Gemarkungen Steinkir-
chen/Stephansposching und Wallersdorf dürften uns
in dieser Hinsicht am ehesten eine Vorstellung von
der einstigen Siedlungsdichte vermitteln.
Die Anzahl der Siedlungsbelege in den einzelnen
Perioden schwankt zwischen drei Fundstellen der
Chamer Gruppe und 69 Fundstellen der Latenezeit
(Abb. 52), was verschiedene Ursachen haben kann,
die nur in Umrissen zu erkennen sind. Um die
Siedlungsintensität besser beurteilen zu können,
wurden die Fundhäufigkeiten auf die Dauer der
einzelnen Perioden bezogen. So gibt Abb. 53 ein
realistischeres Bild von der jeweiligen Siedlungsin-
tensität, auch wenn die Daten für das Neolithikum
recht unsicher sind. Wir können nach der Linear-
bandkeramik einen stetigen Anstieg der Besied-
lungsintensität feststellen, die während der Münchs-
höfener Gruppe einen ersten Höhepunkt erreicht.
Zum Jung- und Endneolithikum hin sinkt die Sied-
lungsdichte stark ab, um mit Glockenbecherkultur
und Schnurkeramik wieder anzusteigen und in der
Hügelgräberbronzezeit ein zweites Maximum zu er-
reichen. Urnenfelder- und Hallstattzeit sind dagegen
etwas geringer vertreten, ehe die Latenezeit einen
absoluten Gipfel erreicht.
Die starke Verringerung der Siedlungsdichte im
Jung- und Endneolithikum scheint trotz der Datie-
rungsprobleme historischen Tatsachen zu entspre-
chen, was ähnliche Ergebnisse im Regensburger
Raum bestätigen (W. Schier, Zur vorrömischen Be-
siedlung des Donautales südöstlich von Regensburg.
Bayer. Vorgeschbl. 50, 1985, 9 ff., bes. Abb. 1). Der
gegenüber Hallstatt- und Urnenfelderzeit erhöhte
Fundstellenanteil der Hügelgräberbronzezeit spie-
gelt mit Sicherheit keine historischen Vorgänge wi-
der, da bei der schwierigen Trennung bronze- und
urnenfelderzeitlichen Materials durchaus Fehldatie-
rungen vorkommen können. Der extrem hohe An-
teil latenezeitlicher Fundstellen ist auf die unverhält-
nismäßig gut erkennbare Keramik zurückzuführen.
Mangels vergleichbarer Untersuchungen kann das
Gesamtergebnis keine Diskussion erfahren. Die öf-
ter herangezogene Untersuchung des Ödbachtals
kann hier nicht als Korrektiv dienen, da dieser
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